Rocket Internet als Beteiligungsgesellschaft macht Gewinn, wenn man Beteiligungen verkauft, oder wenn die Beteiligungen selbst Gewinne produzieren. Nach 6 Millionen Euro Verlust in 2017 hat man heute zum ersten Mal überhaupt einen Jahresgewinn vermeldet in Höhe von 196 Millionen Euro. Das ist natürlich positiv zu betrachten. CEO Samwer hat somit Wort gehalten.
Die offizielle Meldung von Rocket Internet liest sich toll. Die einzelnen Beteiligungen verzeichnen eindrucksvolle Umsatzzuwächse. Aber beim zweiten Hinsehen fällt auf: Insgesamt arbeiten sie defizitär. Also muss Rocket diese Firmen nach Möglichkeit an die Börse bringen und somit das „Problem“ ganz oder teilweise auf freie Aktionäre abwälzen. Kassiert man Geld beim Börsengang, ist die Sache erledigt.
Zum Beispiel will Rocket Internet dieses Jahr seine Beteiligung „Jumia“, Afrikas größten Onlinemarktplatz, in New York an die Börse bringen. Auch diese Beteiligung schreibt Verluste. Aber wenn man hier einen guten Schnitt macht beim IPO, ist doch für Rocket alles wunderbar. Nach eigener Aussage von heute sitzt Rocket Internet aktuell auf 2 Milliarden Euro Cash (Stand Ende Februar), und dieses Jahr will man bei der Neugründung von Unternehmen in die Offensive gehen. Hier ein aktuelles Zitat:
Oliver Samwer, Gründer und CEO von Rocket Internet, kommentierte: „In 2018 haben wir die Geschäftsstrategie, neue Unternehmen zu gründen und auch in neue und bestehende Unternehmen zu investieren, weiter fortgesetzt. Vier unserer ausgewählten Unternehmen sind inzwischen börsennotiert und haben an den Finanzmärkten Kapital aufgenommen, sowie in 2018 ihren Umsatz weiter gesteigert und Margen verbessert.“
Die Aktie von Rocket Internet zeigt sich heute eher nicht so begeistert mit aktuell -0,8%. Die Aktie war heute aber auch schon tiefer im Minus. Schaut man mal zurück zum Börsengang des Inkubators im Jahr 2014, so darf der an Bord gebliebene Langfrist-Investor von einem Desaster sprechen (Chart). CEO Samwer muss nun zunehmend vorhandene Beteiligungen gut zu Cash machen für seine Anleger. Aktuell scheinen die noch nicht so überzeugt, dass auch dieses Jahr die fetten Erlöse in die Kasse kommen. Jumia könnte mit einem guten IPO-Erlös den Himmel für Rocket aufhellen. Wenn da mal nicht eine weiter zunehmende Konjunkturkrise, Börseneinbruch und versiegendes Anleger-Interesse an IPO´s dazwischen kommen.
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