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Rohöl: Das globale Überangebot bringt die OPEC in die Bredouille

Förderung von Rohöl - Pumpe Beispielbild

Mit Spannung erwartet der Markt für Rohöl das OPEC-Treffen an diesem Donnerstag und Freitag. Am Freitag soll zudem das Börsendebüt des Branchenriesen Saudi Aramco über die Bühne gehen.

Gegensätzliche Interessen beim Kartell für Rohöl

Am 5. Dezember findet in Wien die 177. Konferenz der OPEC-Mitglieder statt. Am Freitag folgt dann das 7. Ministertreffen der OPEC- und Nicht-OPEC-Staaten, an dem auch Russland teilnimmt.

Die ölproduzierenden Länder werden entscheiden, ob sie die Produktionskürzungen, die sie in den letzten drei Jahren etabliert haben, beibehalten, lockern oder in Anbetracht der weltweit rückläufigen Nachfragedynamik sogar noch ausweiten.
Gleichzeitig soll am Freitag das bereits mehrfach verschobene und zurechtgestutzte Börsendebüt von Saudi Aramco über die Bühne gehen. Das aktuell relativ niedrige Preisniveau und die Schwemme von Fracking-Oil aus den USA kommen Saudi-Arabien dabei gerade sehr ungelegen. Das Land braucht dringend das Geld aus dem Verkauf der Anteile des profitabelsten Unternehmens der Welt, um den Transformationsprozess der heimischen Wirtschaft weg von der Abhängigkeit des Öls durch staatliche Investitionen, Subventionen und Steuererleichterungen zu finanzieren. Um eine möglichst hohe Bewertung am Markt durchzusetzen, braucht Saudi-Arabien für die Platzierung der ersten Tranche hohe Ölpreise und trägt daher aus taktischen Gründen bereits den größten Teil der aktuellen Produktionskürzungen der OPEC selbst.

Länder wie der Irak haben sich an die vereinbarten Produktionskürzungen nicht gehalten und mehr als ihre zugeteilte Menge produziert. Das Land hat sein Produktionslimit in diesem Jahr in jedem Monat übertroffen. Saudi-Arabien muss diese Überproduktion durch geringere Förderung kompensieren und das bedeutet den Verzicht auf dringend benötigte Öleinnahmen – auch zugunsten des größten Börsengangs aller Zeiten. Auch deshalb wollen die Saudis diese Mega-Transaktion jetzt so schnell wie möglich über die Bühne bringen.

Aufgrund der divergierenden Interessenlagen wird mit heftigen Diskussionen zwischen den OPEC-Nationen gerechnet. Für Länder wie den Irak haben die Steigerung der Ölexporte oberste Priorität, da diese in Bezug auf die Einnahmen des Landes, das von Unruhen und Krisen geschüttelt wird, kurzfristig einen viel höheren Hebel darstellt, als der Ölpreis selbst. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass andere OPEC-Mitglieder ihrerseits mehr Kürzungen übernehmen müssen.

Mindestens eine Verlängerung der Förderkürzungen bis Sommer 2020

Gegenwärtig haben die OPEC-Staaten vereinbart, die Produktion bis März 2020 um 1,2 Millionen Barrel (ca. 159 Liter) pro Tag zu senken. Die meisten Analysten gehen jedoch davon aus, dass die OPEC-Staaten diese Produktionskürzungen bis zum Sommer des nächsten Jahres verlängern werden.

Das Problem dabei ist, dass eine Beibehaltung der jetzigen Regelung nicht ausreicht, um dem globalen Überangebot Herr zu werden.

Daher ist es auch möglich, dass sich die OPEC-Staaten für eine weitere Produktionskürzung um 400.000 Barrel pro Tag entscheiden, um Angebot und Nachfrage in der ersten Hälfte des nächsten Jahres im Gleichgewicht zu halten. Vor allem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait sprechen sich dafür aus.

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