Wie abhängig ist der Weltmarkt beziehungsweise Europa eigentlich von Russland? Das Land ist vor allem aufgrund der großen Landmasse nachvollziehbarerweise der globale Player bei Rohstoffen aller Art. Europa ist gerade in Sachen Gas extrem abhängig – Deutschland alleine bezieht 55 Prozent seiner Gaslieferungen aus Russland. Diese Abhängigkeit sorgt seit Monaten für massive Fluktuationen im Gaspreis. Es wird wenig geliefert – und wird es noch weniger bei einem Ukraine-Krieg? Viel mehr noch als bei Gas sollten sich die deutschen Autohersteller solche Fragen zum Thema Versorgungssicherheit stellen, wenn es um den Palladium geht – ein für die Autoindustrie wichtiger Rohstoff.
Abhängigkeit von Russland bei Palladium mit Abstand am größten
Denn Russland verantwortet laut aktuellsten Daten mit seinen Exporten 45,6 Prozent der weltweiten Palladium-Produktion. Verweigert man den Export dieses wichtigen Rohstoffs, käme es zu einer Knappheit, und der Preis ginge durch die Decke. Und die Autohersteller hätten nach der aktuellen Chip-Knappheit mit dem nächsten ernsthaften Lieferengpass zu kämpfen. Als am Freitag Abend die Nachricht die Runde machte, dass die US-Regierung mit einem russischen Angriff auf die Ukraine für diese Woche Mittwoch rechnet, kletterte der Terminmarktpreis für Palladium zügig von 2.194 Dollar auf heute früh 2.390 Dollar im Hoch (aktuell 2.323 Dollar). Heute gab es von russischer Seite leicht entspannende Aussagen von Außenminister Lawrow und Wladimir Putin. Aber die Krise ist weiterhin voll in Gange.
Neben Palladium ist Russland für den Weltmarkt auch ein essenziell wichtiger Lieferant bei Platin mit einem Exportanteil von 15,1 Prozent an der globalen Produktion. Bei Gold sind es 9,2 Prozent, bei Öl 8,4 Prozent, bei Gas 6,2 Prozent, Nickel 5,3 Prozent und Weizen 5,0 Prozent. Man sieht vor allem bei Gas das Missverhältnis für den deutschen Markt. Der Weltmarktanteil liegt bei 6,2 Prozent, für Deutschland aber als Lieferant verantwortet Russland 55 Prozent Anteil.
Experte betont Wichtigkeit für Autoindustrie
Daniel Briesemann von der Commerzbank erwähnte heute in seiner Rohstoffanalyse die Wichtigkeit von Palldium. Der Preis habe am Freitag auf die Kriegsangst rund um die Ukraine reagiert. Angebotssorgen würden eine Rolle spielen – sollte der Westen nämlich Sanktionen gegen Russland verhängen und Russland Gegenmaßnahmen ergreifen. Russland ist laut Daniel Briesemann hinter Südafrika der weltweit zweitgrößte Palladium-Produzent. Mögliche Exportbeschränkungen hätten seiner Meinung nach wahrscheinlich weitreichende Auswirkungen auf europäische Konsumenten, vor allem die Automobilindustrie. Im Chart am Ende des Artikels sieht man: Der Terminmarktpreis für Palladium steigt seit der Verstärkung der Kriegsangst seit Dezember 2021 von 1.600 Dollar auf aktuell 2.323 Dollar – weitere Anstiege sind denkbar, wenn die Kriegsszenarien mit einer möglichen Verknappung bei Palladium eintreten.
🇺🇦 🇷🇺 🌎 While tension over #Ukraine has oil edging closer to the $100 mark, an escalation of the conflict or sanctions on #Russia could also hit a raft of raw materials crucial to the global economy – Bloomberg pic.twitter.com/C84YzEX0GM
— Christophe Barraud🛢 (@C_Barraud) February 14, 2022
#Commodities reaction to #RussiaUkraineCrisis: Up are those directly impacted by a potential export disruption such as #oil #gas #wheat #palladium. Othes led by #copper #ironore and #aluminum trades down on growth risks and deleveraging. #Gold up on stagflation risks pic.twitter.com/kO2atup8tI
— Ole S Hansen (@Ole_S_Hansen) February 14, 2022
TradingView Chart zeigt Kursverlauf bei Palladium seit Juli 2021.
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Theoretisch könnte Russland Europa in eine Hyperinflation treiben…?
@Columbo, theoretisch ja, sogar praktisch versucht der Kreml etwas in der Richtung ja seit einiger Zeit ganz offensichtlich mit allen Mitteln. Putin nutzt die Coronakrise perfide und perfekt ‒ natürlich auch völlig rücksichtslos auf Kosten des eigenen Volkes ‒ um alles, was geht, auch immer noch schlimmer zu machen.
Wir besitzen all das Wissen und die Technologie, uns unabhängig vom Goldrausch namens Energie zu machen, sind aber zu blöd, das auch einzusetzen. Im Gegenteil, haben dumme und gierige Entscheidungsträger halb Europa an Gazprom verkauft, verschenkt und eingetauscht. Und alle außer denen wundern sich nun, dass konsequent die Rechnung präsentiert wird.
Naja, wenn die Amis trotz der bestehenden Sanktionen gegen Russland, den Handel in 2021 um 50% erhöht haben, und sogar weiter Raketentriebwerke in Russland kaufen, dann werden sie auch gerne die Rohstoffen von Russland kaufen, die Europa sich selbst wegsanktionieren wird.
Gerade die deutschen Politiker werden sich, ohne vorher ihr Gehirn eingeschaltet zu haben, reflexartig gegenseitig mit den Forderungen nach Sanktionen überbieten. Die Amis werden mit ihren Vasallen zufrieden sein.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut
An die einseitigen Russland Kritiker, bitte die Einschätzung eines Profis lesen.
Googeln: GEORGE FRIEDMANN – News- Die USA treiben Keil zwischen DE und Russland.
Herr Friedmann hat schon vor einigen Jahren die aktuelle Lage punktgenau vorausgesagt.Die EU und DE sollte langsam selbständig und erwachsen werden.
PS. An die Unbelehrbaren, von höchster EU Stelle wurde bestätigt ,dass Russland die Gasverträge eingehalten haben
Pingback: Gold - und der Clash der Zivilisationen! Videoausblick - DZTECHNO