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Rohstoffe: Würgt Peking die Rally ab? Auch Chinas Aktienmärkte im Sinkflug

Rohstoffe: China sendet klares Signal

In den letzten Wochen und Monaten kannten die Preise für die meisten Rohstoffe nur eine Richtung: nach oben. Seit sich die Hoffnungen auf einen Impfstoff konkretisierten (09.November 2020 mit der Meldung von Pfizer/Biontech), war die Euphorie groß – und diese Euphorie war durchaus berechtigt, denn mit der Wieder-Öffnung der Wirtschaft in vielen Teilen der Welt überstieg die Nachfrage häufig das Angebot. Aber bleibt das so?

China deckelt Preise für Rohstoffe

Nun aber schreitet China immer resoluter gegen hohe Rohstoff-Preise ein. Heute gleich zwei Meldungen aus Peking, die die Rally der Rohstoffe abwürgen könnte: erstens will China offenkundig die nationalen Reserven für Kupfer, Aluminium und Zink freigeben – was faktisch bedeutet, dass mehr Angebot auf den Markt kommt, mit der Folge fallender Preise. Und zweitens will Peking die Abhängigkeit staatlicher Firmen vom ausländischen Markt für Rohstoffe verringern. Deutlicher gehr es nicht..

Vor allem der Preis für Kupfer – zuvor stark gestiegen – ist seit Anfang Mai stark unter Druck. Rohstoffe insgesamt aber wurden nicht nur als Hedge gegen Inflation gekauft, sondern vor allem auch in Antizipation eines Booms der Weltwirtschaft. Aber die heute veröffentlichten, erneut schwachen Konjunkturdaten (Industrieprodutkion, Einzelhandelsumsatz und Investionen alle unter Erwartung) aus China zeigen, dass dieser Boom wohl schon bald wieder abebben wird.

Das ist für Rohstoffe eine ungute Kombination: eine nicht nur in China schwächer als erwartete Wirtschaft (auch die US-Konjunkturdaten zuletzt enttäuschend), sondern auch der politische Wille in Peking, der Preisauftriebe schon deshalb verhindern will, weil eine zu starke Inflation die Bevölkerung unruhig werden lassen könnte. Faktisch lautet die Botschaft der chinesischen Führung: freie Märkte sind nur so lange gut, wie sie uns nützlich sind.

Die Aktienmärke in China reagierten auf das Signal: vor allem jene Aktien aus dem Bereich „materials“ kamen unter Druck, aber dann auch Technologie-Aktien – der „chinesische Nasdaq“, der ChiNext, verlor knapp über -4%, der breit gefaßte Index CSI 300 verlor -1,7%.

Laut Daten der Bank of America haben Rohstoffe bei den großen Investoren derzeit in Relation zu historischen Durchschnittswerten eine starke Übergewichtung. Da trifft also eine einseitige Positionierung auf vermutlich bald enttäuschte Erwartungen in Sachen Wirtschafts-Boom, hinzu kommt mit China der politische Wille eines der größten Nachfragers nach Rohstoffen, die Preise zu deckeln. Keine gute Kombination.

Manches spricht dafür, dass der massive Preissanstieg der Rohstoffe bald zumindest vorerst ein Ende haben wird – das gilt wohl auch für den Ölpreis..



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1 Kommentar

  1. Wichtiger Beitrag… Doch, tgl. Ander, Teiles gegensätzliche Entwicklungen… Mir fehlt die Orientierung…

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