Devisen

Rudert die Fed zurück? War doch alles nicht so gemeint..

Von Markus Fugmann

Vermutlich hat die Fed nicht bedacht, wie ihre doch eher Konjunktur-skeptischen Kommentare am Markt ankommen. Es herrschte bekannktlich ziemlich panische Stimmung nach anfänglicher Freude über die nicht erfolgte Zinsanhebung – bevor dann der Abverkauf startete. Das hat nun offenkundig einige Fed-Mitglieder alarmiert, denn in den letzten Tagen häufen sich Stimmen von US-Notenbankern, die wieder Optimismus verbreiten – und eine Zinsanhebung noch in 2015 ankündigen.

Das fing am Freitag an mit John Williams, Präsident der San Francisco-Fed:

“I view the next appropriate step as gradually raising interest rates, most likely starting sometime later this year” , so Williams bei einer Rede.

Dann folgten die Fed-Mitglieder James Bullard und Jeffrey Lacker. Die Arbeitslosigkeit sei signifikant gesunken, so die beiden einmütig, ausserdem habe sich die Wirtschaft der USA wieder klar stablisiert. Subtext: war alles nicht so gemeint, der Fokus, so die Botschaft, rückt wieder auf die USA, nachdem gerade der Verweis auf die Abschwächung in China und den Schwellenländern so stark verunsichert hatte.

Die Botschaft für die Amerikaner ist klar: die Fed kuckt nun wieder etwas mehr in die USA. Und so häufen sich jetzt Stimmen von als gute Fed-Kenner anerkannten Analysten, deren Tenor so lautet: nicht China oder die Schwellenländer haben die Fed davon abgehalten, die Zinsen anzuheben. Es war vielmehr so, argumentiert diese einflußreiche Fraktion, dass die Märkte nicht bereit gewesen seien für die Anhebung – das habe die Fed natürlich realisiert und wollte daher keine Panik schüren. Um nicht die Zinsen anzuheben, brauchte man daher, so die Argumentation, eine Erklärung. Man hätte ja schlecht sagen können: ihr erwartet keine Zinsanhebung, also machen wir sie nicht. Damit hätte die Notenbank ihr Gesicht verloren. Auch wenn das der wahre Grund gewesen sei.

Und so kommt nun eines zum anderen: die Fed hat es nicht so gemeint einerseits, jetzt kommt die EZB unter QE2-Druck andererseits. Alles zusammmen genommen bedeutet das, dass die Aktienmärkte sich nun doch noch einmal, wie man in Bayern sagt, „derappeln“ könnten. Und dass der Dollar wieder anziehen dürfte, mindestens zum Euro. Und dann, ja dann, ist die Welt doch wieder in Ordnung. War doch alles nicht so gemeint..



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1 Kommentar

  1. Heisst das nicht „berappeln“?

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