Indizes

Rückenwind von Google, China flutet und wertet Yuan ab

Starker Dax-Start wegen Google - aber die Abwertung des Yuan könnte die Märkte vor Probleme stellen..

Anmerkung der Redaktion: Heute statt eines Ausblicks in Videoform ausnahmsweise der Ausblick auf die Märkte nicht als Videoausblick, sondern in Textform!

Der Dax startet heute mit dem Rückenwind der Zahlen von Google, die sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn über den Erwartungen lagen. Das zog den Nasdaq-Future deurlich nach oben, in Asien die Märkte ebenfalls freundlich, sodass der X-Dax dann über der Marke von 12600 Punkten starten dürfte.

Es kommt also Bewegung in den Markt, nachdem der Dax gestern weitgehend auf der Stelle getreten war, ebenso wie die Wall Street, die sich von den anfänglichen Verlusten erholt und in Gestalt des Nasdaq 100 und des S&P 500 leicht im Plus geschlossen hatte, nur der Dow Jones mit minimalem Verlust. Damit beendeten die US-Indizes (mit Ausnahme des Dow Jones) ihre Negativserie von drei Handelstagen in Folge im Minus. Besonders positiv gestern die US-Finanzwerte, nachdem die Renditen für US-Staatsanleihen nach langer Seitwärtsbewegung deutlich anzogen: die 10-jährige US-Anleihe, die zuvor 22 Handelstage in Folge im 2,8%-Bereich gehandelt hatte, stieg deutlich über die 2,9%-Marke (aktuell bei bei 2,95%).

Die Entwicklung an den Anleihemärkten (die 10-jährige deutsche Bundesanleihe mit der höchsten Rendite seit einem Monat; Ausgangspunkt war der Anstieg japanischer Renditen in der Erwartung, dass die Bank of Japan ihre Anleihekäufe schon aus technischen Gründen wird reduzieren müssen) war dabei das auffälligste Ereignis gestern in einem ansonsten eher ruhigen Umfeld.

Für den Start in den heutigen Handelstag sind nun zwei Dinge besonders relevant: die Google-Zahlen einerseits, die den Aktienmärkten Rückenwind geben. Schwerer einzuordnen dagegen ist der weitere Abverkauf des Yuan, nachdem Chinas Notenbank heute Nacht den Onshore-Referenzkurs um mehr als 0,4% zum Dollar nach unten gesetzt hat, Dollar-Yuan (offshore) erreicht erstmals seit einem Jahr die Marke von 6,83:


(Chart durch anlicken vergrößern)

Dass es sich hierbei um einen klaren Yuan-Abwertungsschritt handelt, der nicht lediglich die derzetiige Dollar-Stärke nachbildet, zeigt der Blick auf die Setzung des Referenzkurses des Yuan zu einem von der People´s Bank of China definierten Währungskorbs: auch hier eine deutliche Abwertung der chinesischen Währung zu diesen anderen Währungen!

All das ist Teil einer neuen Ausrichtung der chinesischen Politik, die offenkundig eine Reaktion ist auf den durch die USA initiierten Handelskrieg ist: da werden einerseits staatliche Banken ermuntert, Junk-Bonds zu kaufen, da werden andererseits Prozesse der Schulden-Enthebelung gestoppt und damit die Politik der letzten Jahre beendet. Dazu werden neue Projekte angestoßen, die Steuer-finanziert sind, gleichzeitig lokalen Unternehmen für diese Projekte frische Kredite zugesagt. Der Markt erwartet nun weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen, daher die Abwertung des Yuan, gleichzeitig steigen die Renditen für chinesische Staatsanleihen (bei der 10-jährigen chinesischen Anleihe um sechs Basispunkte auf 3,58%). Mit einem Wort: China geht all-in in den Binnenkonsum, läßt die weitere Abwertung des Yuan zu, um damit die Herausforderungen des Trumpschen Handelskriegs zu meistern.

Was das alles für die Märkte bedeutet, muß man noch abwarten, aber faktisch ist die Abwertung des Yuan natürlich eine Gegenmaßnahme zu den US-Zöllen. Wertet der Yuan 10% ab, wären die US-Zölle von 10% egalisiert. Bleibt nur die Frage, wie die USA auf diese Abwertung reagieren werden!

Zurück zum heutigen Handelstag und zum Dax: der Index eröffnet mit einem Aufwärtsgap und steht nun im Bereich der Widerstandszone 12600 bis 12650 Punkte:

(Chart durch anklicken vergrößern)

Gelänge der Sprung über dieses Niveau, ist der nächste logische Anlaufpunkt das Doppel-Top bei 12770/75 Punkten. Heute in Sachen Konjunktur frische Daten zu den Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und Europa (09.30 und 10.00Uhr), so richtig los geht es ab morgen mit Junckers Besuch in Washington und den Facebook-Zahlen, am Donnerstag Amazon und die EZB, am Freitag das US-BIP. Gestern war also der Vorlauf in eine auch börsentechnisch heiße Woche!



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