Von Markus Fugmann
Die russische Wirtschaft ist im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2% geschrumpft – und damit deutlich stärker, als von der russsichen Regierung erwartet. Dies geht aus heute vorgelegten Zahlen des Wirtschaftsministeriums hervor. Das ist ein schwerer Rückschlag für die von russischen Offiziellen – und von Putin – in den letzten Wochen vorgebrachte These, wonach die russische Wirtschaft nun die Talsohle durchschritten habe.
Keine guten Nachrichten für Zar Putin: Russlands Wirtschaft schrumpft stärker als erwartet
Foto: Kremlin.ru/Wikipedia (CC BY 3.0)
Noch im März hatte der BIP-Rückgang zum Vorjahr nur 2,7% betragen – der Abwärtstrend scheint sich also rapide zu beschleunigen. Damit beträgt der Rückgang in den ersten vier Monaten diesen Jahres 2,4%. Dabei zeigen sich die Bremsspuren in nahezu allen zentralen Sektoren der russsichen Wirtschaft: Industrieproduktion, Bautätigkeit, Einzelhandelsumsätze, Haushaltseinkünfte, Investitionen und sogar fallende Öl- und Gasexporte.
Das russische Wirtschaftsministerium rechnet für das laufende Jahr mit einer BIP-Schrumpfung um 2,8%, erwartet dann aber Zuwächse für die Jahre 2016 bis 2018 von mindestens 2,3% – eine Einschätzung, die sich wahrscheinlich als zu optimistisch erweisen wird.
Unterdessen hat die russsiche Zentralbank heute bekannt gegeben, am vergangenen Donnerstag weitere 200 Millionen Dollar gekauft zu haben, um die Devisenreserven des Landes wieder aufzustocken. Seit dem 13.Mai tätigt die Bank of Russia wieder Käufe von Fremdreserven, seit deren Beginn Mitte Mai nun insgesamt im Volumen von 2,3 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahr hatte die Notenbank massiv US-Dollars verkauft, um den Rubel zu stützen. In 2015 aber hatte der Rubel wieder deutlich aufgewertet – die Zentralbank versucht, diese Aufwertung durch die Rubel-Verkäufe zu stoppen.
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