So sehr wir uns alle wünschen, dass der Ukraine-Kriegs schnell endet – die Realität ist, dass er voll in Gange ist, und das Rüstungskonzerne dafür Waffen liefern. Sind Rüstungsaktien in diesen traurigen Kriegszeiten für Anleger mit dem Wunsch nach einer ordentlichen Dividendenrendite eine Überlegung wert? Denn der Westen beliefert die Ukraine massiv mit Waffen, die NATO-Staaten stocken ihre Budgets auf. Man denke alleine nur an Deutschlands 100 Milliarden Euro „Sondervermögen“ (Sonderschulden) für die Bundeswehr. Die Giganten Boeing und Airbus lasse ich bei dieser Betrachtung von Rüstungsaktien mal außen vor, wegen dem großen Anteil der zivilen Luftfahrtsparten der beiden Konzerne.
Blick auf Dividendenrendite und KGV für 2022 und 2023 bei Rüstungsaktien
Wir blicken an dieser Stelle auf einige ausgewählte Rüstungsaktien, als da wären die großen US-Player Raytheon Technologies, Lockheed Martin, Northrop Grumman und General Dynamics. Dazu noch BAE Systems aus Großbritannien, Thales aus Frankreich, und die deutschen Hersteller Rheinmetall und Hensoldt. Die folgende Tabelle zeigt die erwartete Dividendenrendite und das erwartete KGV für die Geschäftsjahre 2022 und 2023. Je höher die Rendite, desto besser „verzinst“ ist die Investition, wenn man jetzt die Aktie kauft. Je höher das KGV, desto schlechter ist die Relation zwischen Aktienkurs und Unternehmensgewinn pro Aktie. KGVs von 15 gelten bei Industrieunternehmen als gesunde Relation zwischen Kurs und Gewinn, KGVs unter 10 gelten eher als günstig.
Rüstungsaktien | Dividendenrendite 2022 | Dividendenrendite 2023 | KGV 2022 | KGV 2023 |
In Prozent | In Prozent | |||
Raytheon Technologies (USA) | 2,22 | 2,36 | 20,67 | 19 |
Lockheed Martin (USA) | 2,37 | 2,56 | 22,19 | 17,70 |
Northrop Grumman (USA) | 1,29 | 1,41 | 21,14 | 22,61 |
General Dynamics (USA) | 1,99 | 2,16 | 20,74 | 18,02 |
BAE Systems (USA) | 3,29 | 3,53 | 15,3 | 14,06 |
Thales (Frankreich) | 2,33 | 2,57 | 17,18 | 15,62 |
Rheinmetall (Deutschland) | 2,03 | 2,61 | 18,25 | 14,38 |
Hensoldt (Deutschland) | 1,32 | 2,34 | 20,88 | 14,47 |
Warum diese Aktien keine Renditeknüller für Anleger sind
Man sieht: Das KGV bei diesen Rüstungsaktien ist vertretbar. Die Dividendenrendite ist mit Werten um die 2 % doch eher mau, beziehungsweise alles andere als der erhoffte Renditeknüller. Am Ehesten ist da noch die britische BAE Systems mit über 3 % zu erwähnen. Warum zeigen diese Rüstungsaktien eine so geringe Dividendenrendite? Denn so schlimm es ist – der Ukraine-Krieg sorgt dafür, dass die Rüstungsindustrie nun mal auf Hochtouren läuft. Man sieht im folgenden Chart seit Mitte Februar (kurz vor Kriegsbeginn) die prozentuale Entwicklung des Dax mit -6 %. Mit Kriegsausbruch sprangen die Kurse der Rüstungsaktien nach oben, in Erwartung gut laufender Geschäfte. Vor allem die deutsche Rheinmetall konnte seit Mitte Februar um 97 % zulegen. Durch diese gestiegenen Aktienkurse hat sich für Anleger, die jetzt kaufen würden, die Relation zwischen aktuellem Kaufkurs und der Dividende pro Aktie verschlechtert – deswegen sehen wir diese eher kleinen Renditen.
Wer als Anleger vor allem auf die Dividendenrendite schaut, findet abseits von Rüstungsaktien einige andere interessante Titel. Viele Aktien bieten Renditen von weit über 5 %. Wir haben in letzter Zeit dazu Übersichten geliefert. Für Werte aus dem Dax klicken Sie bitte HIER. Für den MDax bitte HIER klicken, und für den S&P 500 bitte HIER.
FMW/Mit Daten aus Bloomberg-Terminal/Chart TradingView
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Gemäß der „Ampel“-Logik müsste man doch auch bei der Rüstungsindustrie die „Übergewinne“ komplett wegbesteuern. Wird das gemacht? Nein!
@DirkB
Die arbeiten aber auch für ihre Umsätze und produzieren etwas. Und das auch noch für einen guten Zweck, die Verteidigung der Freiheit gegen einen übergeschnappten und größenwahnsinnigen Lügner und Imperialisten.
Das andere sind Zufallsgewinne ohne Erbringen irgendeiner zusätzlichen Leistung.
Hsllo Rss Putin,
die Produktion von Kriegsmaterial bringt keinen wirklichen Mehrwert für eine Gesellschaft. Es ist keine Maschine, mit der man etwas für die Gesellschaft produziert.
@DirkB
Welch ausgewiesener und ahnungsloser Schwachsinn!
Nun, sie bringt Arbeitsplätze und schützt Gesellschaften vor der kompletten Zerstörung und vor Schäden in Billionenhöhe durch geisteskranke Imperialisten. Sie produziert also Schutz und sichert erst die Grundlage, auf der überhaupt Mehrwert geschaffen werden kann.
Im Gegensatz zu sinnlos übertriebenen Zufallsgewinnen ohne erbrachte Zusatzleistung auf dem Energiesektor halte ich das durchaus für Mehrwert, während diese überzogenen Gewinne vielmehr nur zu Schäden durch Inflation führen.
BAE Systems ist nicht von den USA, sondern von UK.