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Rundfunkbeitrag „rein rechnerisch“ schon bei 18,35 Euro – ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt

Wer kennt das Zitat nicht? Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. So scheinen schon seit Jahren auch die Funktionäre der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten (ARD und ZDF) vorzugehen. Mehr Geld muss her, der Rundfunkbeitrag muss steigen. Dafür sind offenbar noch so merkwürdige Argumentationsgrundlagen erlaubt. Man kann sich die Zahlen so zurecht biegen, wie sie einem in den Kram passen.

Rundfunkbeitrag eigentlich schon bei 18,35 Euro?

Verfährt aktuell auch der ZDF-Chef Thomas Bellut nach diesem Grundgedanken? Der Rundfunkbeitrag mit aktuell 17,50 Euro sei „real“ (also rein rechnerisch) bereits bei 18,35 Euro. Bisher sei der Beitrag noch nicht gestiegen, weil ARD und ZDF von einem Reservetopf leben würden, so Aussagen von Bellut. Nach der Umstellung der Beitragserhebung im Jahr 2013 zahlten mehr Haushalte ein, und dadurch entstand eine Rücklage. Hiervon lebe man derzeit. Ohne diese Rücklage, so schlussfolgert Bellut, wäre der Beitrag heute schon bei 18,35 Euro – oder er müsste dort schon liegen! Vergisst der gute Mann nicht etwas? Denn durch die Aufzehrung dieser Reserve nutzt man ja schon eine verdeckte Art der Beitragserhöhung, nämlich durch die Reserve!

Bis 2020 ist der Rundfunkbeitrag noch auf 17,50 Euro festgelegt, aber schon jetzt trommelt vor allem die ARD für einen höheren Beitragssatz. Nun springt auch das ZDF voll mit auf diesen Zug auf. Identisch zu den Aussagen aus der ARD, die schon seit Jahren zu hören sind, sagt nun auch der ZDF-Chef, dass ohne höhere Beiträge die Qualität nicht mehr zu halten sei. Dazu meinen wir: Ohhhh Gott, wird die Nation das verkraften? Kommt die Nation also nicht ohne Rosamunde Pilcher, Florian Silbereisen und den Fernsehgarten aus? Das Fehlen von „Wetten Dass“ hat die Nation auch (irgendwie?) verkraftet!

Übrigens: Im Jahr 1997 lag die Rundfunkgebühr (Vorläufer vom Rundfunkbeitrag) noch bei 14,44 Euro. Somit ist der Beitrag pro Zahler binnen 21 Jahren um 21,19% gestiegen. Nicht genug Zuwachs? Auch muss man bedenken, dass seit der Umstellung im Jahr 2013 deutlich mehr Haushalte den Beitrag zahlen, weil bis 2013 ja nur Haushalte mit Empfangsgerät zahlen mussten, und heute einfach alle Haushalte!

Nächstes Jahr wird es so richtig interessant

Im Frühjahr 2019 informieren die Sender ihr Kontrollorgan (KEF) über ihren Finanzbedarf für den Zeitraum von 2021 bis 2024. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer entscheiden dann über eine mögliche Beitragserhöhung. Offenbar tendieren sie immer mehr dazu, die Entwicklung des Rundfunkbeitrags an die Inflationsrate zu koppeln. Wir meinen: Was für ein Quatsch! Sollte der ganze Staat dann einfach seine Kosten, welche durch Steuern bezahlt werden, nicht auch der Einfachheit halber an die Inflationsrate koppeln? Dann könnten die Steuern einfach 1:1 zu den Verbraucherpreisen steigen.

Und wie war das nochmal? Öffentlicher Rundfunk hat mit dem Staat nichts zu tun, und ist eine unabhängige Institution? Darauf beharren die Sender ja stets, wenn ihnen Staatsnähe vorgeworfen wird. An dieser Sichtweise kann man zumindest formal große Zweifel hegen, wenn man nämlich bedenkt, dass gerade erst höchstrichterlich auf EU-Ebene festgestellt wurde, dass ARD & ZDF ausstehende Beitragszahlungen selbst eintreiben dürfen, und somit keinen Gerichtsvollzieher beauftragen müssen. Und das soll ein Apparat sein, der nichts mit dem Staat zu tun hat? Darf Sky bald auch offene Gelder bei seinen Kunden selbst eintreiben, ganz ohne vorherige gerichtliche Mahnung und ohne Gerichtsvollzieher?

Bitte einen höheren Rundfunkbeitrag - ZDF-Chef Thomas Bellut
ZDF-Chef Thomas Bellut. Foto: Olaf Kosinsky CC BY-SA 3.0 de – Ausschnitt aus Originalfoto



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9 Kommentare

  1. Offenbar tendieren sie immer mehr dazu, die Entwicklung des Rundfunkbeitrags an die Inflationsrate zu koppeln. Wir meinen: Was für ein Quatsch! Sollte der ganze Staat dann einfach seine Kosten, welche durch Steuern bezahlt werden, nicht auch der Einfachheit halber an die Inflationsrate koppeln? Dann könnten die Steuern einfach 1:1 zu den Verbraucherpreisen steigen.
    Cooler Umsatzbooster, mit dieser Logik könnten die Steuern allerdings auch 1:1 zu den Verbraucherpreisen für diejenigen sinken, deren Reallöhne schon seit Jahrzehnten nicht mehr schritthalten können mit realer Mehrfachbesteuerung und nicht real erfassten Inflationssteigerungen. Ein schönes Szenario für einen Großteil der Bevölkerung.
    Konsequent weitergedacht, könnte man den Rundfunkbeitrag ja gleich an das Nettoeinkommen koppeln. Wer mehr netto verdient, muss mehr bezahlen, wer weniger verdient, darf nicht mehr so viel glotzen oder muss noch mehr Werbung (hauptsächlich von kriminellen Automobilherstellern und geläuterten Banken) erdulden.

  2. Wie war das noch, es gibt eine Deckungslücke von 2,9 MRD. Euro in den Pensionskassen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Danke, habe verstanden.
    Bei der Caritas wurden die Pensionen gekürzt und die Neuaufnahme neuer Mitarbeiter gemäß Bafin ausgesetzt.
    Warum bitte, wenn ich richtig erinnere, erhält ein Heute-Journal Moderator ein ca. 2 mal höheres Jahresgehalt als die Bundeskanzlerin?
    Sauhaufen von Selbstbedienungsladen nenne ich so etwas.Politik bitte handeln. Gehälter und Pensionsansprüche gesetzlich regeln. Danke Bundestag.

  3. der Beitrag ist jetzt schon viel zu hoch. Das Verfassungsgericht hat meiner Meinung nach richtig argumentiert, dass jeder verpflichtet ist, eine unabhängige öftl. rechtl. Sendeanstalt mitzufinanzieren; was das Gericht dabei aber übersehen hat ist der Begriff „Grundversorgung“. Und was man unter Grundversorgung versteht, da kann man sich lange streiten. Meiner Meinung gehört dazu nicht zig Fernseh- und Radiosender und zwei große Nachrichtensender, die quasi die selben Nachrichten doppelt präsentieren. AUch teure Fußballübertragungen gehören zu einer Informations-Grundversorgung nicht dazu. Der Begriff Grund-…zeigt auf, dass es sich nur um das wichtigste handelt – also Nachrichten, Kultur, Sportüberblick – das wars, 5 Euro im Monat maximal….

  4. Irgendwie müssen ja die fehlenden 800 Millionen Euro, die durch den tapferen Boykott von inzwischen 3,5+ Millionen Deutschen enstanden sind, kompensiert werden.

    Also immer schön weiter empören und zahlen, Dummmichel´s.

    Guten Rutsch in Neue JAhr ihr Haustiere!

    1. @micromegas
      Über Ihren Kommentar habe ich mich gerade köstlich amüsiert. „Dummmichels“ und „Haustiere“ trifft es für wahr perfekt. Wer heute noch Rundfunkbeiträge bezahlt ist eine echter Warmduscher und hat mehr Angst als Vaterlandsliebe. Wer ein Unrechts- und Lügensystem auch noch finanziell unterstützt ist selber schuld.

  5. Anja Reschke, die Chefpropagandistin der ARD, lässt im Schweizer TV die Maske fallen! Sie sagt, die Presse und die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland hätten einen erzieherischen Auftrag http://www.politikversagen.net/reschke-laesst-die-maske-fallen

    D.h.wir zahlen(Zwangsgebuehr) auch noch fuer deren (Fake) Gerhirnwaeschen,die sie jeden Tag verbreiten!

    1. @Paul
      Das ist wieder mal typisch, wie Sie und diverse rechtspopulistische Websites aus dem Zusammenhang heraus gerissen für ihre Zwecke „argumentieren“! Haben Sie überhaupt richtig hingehört, worüber die Frau spricht? Sie spricht über die Zeit nach dem Krieg, und ja, da hatte der ÖR den Auftrag, die naziverseuchte Gedankenwelt der deutschen Bevölkerung umzuerziehen. War auch nur logisch nach Jahrzehnten der Nazipropaganda. Die Frau hat mit keinem Wort erwähnt, dass dieser Auftrag auch heute noch, 70 Jahre danach, so besteht.

    2. Der letzte Halbsatz der Frau im Video lautet: „… WAR es ein erzieherischer Auftrag.“ Zuvor spricht sie davon, dass man einen aufklärerischen Auftrag habe, damit der mündige Bürger entscheiden kann. Nichts anderes maßen sich die von Ihnen zitierte Website und deresgleichen an.

    3. @Paul, auch wenn Sie eine Immobilie in München besitzen, hege ich so meine Zweifel, ob Sie als Thailandflüchtling tatsächlich Rundfunkbeiträge bezahlen. Wenn nicht, hat sich die Aussage „wir zahlen Zwangsgebühr“ erledigt…

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