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Russland: Leitzinserhöhung nur aufgeschoben

FMW-Redaktion

Die russische Notenbank hat heute ihren Leitzins unverändert bei 11% belassen. So wurde es auch von allen Beobachtern erwartet. Aber eine mögliche Leitzinserhöhung ist nur aufgeschoben. Gleich zum Anfang ihres heutigen Statements macht die „Central Bank of Russia“ klar, dass die Risiken einer beschleunigten Inflation gestiegen seien:

„On 29 January 2016, the Bank of Russia Board of Directors decided to keep its key rate at 11.00% p.a. On the backdrop of yet another oil price slump, monthly consumer price growth rates stabilised at a high level, with a higher risk of accelerated inflation. The deterioration in the global commodity markets will require a further adjustment of the Russian economy. On the strength of today’s decision, the Bank of Russia estimates annual inflation to decrease to a point below 7% as early as January 2017 so it reaches the 4% target by late 2017. Should inflation risks amplify, the Bank of Russia cannot rule out a tightening of its monetary policy.

The recent weakening of the ruble is putting pro-inflationary pressure and causes inflation expectations to grow, despite a slowdown in annual inflation. According to Bank of Russia estimates, the annual growth rate of consumer prices is set to drop from 12.9% for December 2015 to approximately 10% for January 2016. This slowdown in annual inflation is in line with the previous forecasts. The Bank of Russia expects consumer prices in 1Q 2016 to grow 8-9% against the same period last year. There are risks that inflation in 2Q 2016 may accelerate, caused by, among other factors, the low base effect. Thereafter, annual consumer price growth rate is set to resume its decline. This should occur on the back of, inter alia, reduced inflation expectations and the Bank of Russia’s monetary policy. According to the Bank of Russia estimate, on the strength of today’s decision, inflation is set to decrease to a point below 7% as early as January 2017 so it reaches the 4% target by late 2017. However, the risks have grown that inflation may deviate from the target in late 2017.“

Die Inflation in Russland darf nicht außer Kontrolle geraten. Obwohl der Kreml vielleicht gerne statt 11% den Leitzins bei 1% (mal so übertrieben dargestellt) sehen würde um die Wirtschaft anzukurbeln, belässt die Notenbank heute den Leitzins da wo er ist, schaut aber weiterhin vor allem auf die Inflation, und nicht auf die Unterstützung der Wirtschaft mit billigem Geld.

Geht man davon aus, dass die Inflation in Russland in den nächsten Monaten nicht so deutlich sinkt wie von der Notenbank gewünscht (unter 7% Anfang 2017), ist eine Zinsanhebung mehr als wahrscheinlich, wohl auch schon deutlich früher – so darf man es eindeutig aus den heutigen Aussagen der Notenbank vernehmen. Denn noch im Dezember lagen die Verbraucherpreise bei +12,9% auf Jahresbasis! Am 18. März steht die nächste reguläre Zinsentscheidung in Moskau an. Aber bei der schnellen Veränderung beim Ölpreis, Rubelkurs, Sanktionen und Inflation kann es natürlich auch zu einer außerordentlichen Entscheidung kommen.

Der Rubel hat in den letzten Tagen wieder gut an Boden gewonnen gegenüber Euro und Dollar nach Aussagen russischer Offizieller „man könne auch intervenieren“. Aber vor allem durch den Anstieg des Ölpreises erholte sich der Rubel. Eine Leitzinserhöhung könnte dem Rubel einen solideren Schub geben als der Ölpreis, denn der, wie man sieht, bewegt sich in rasanter Geschwindigkeit rauf und runter.

USDRUB
USD vs Rubel seit 12 Januar. Die drastische Rubel-Abwertung hat der leicht erholte Ölpreis erst mal kurzfristig gestoppt.



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