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Entscheidung bis Montag Öl aus Russland: EU nähert sich Preisobergrenze von 60 Dollar

Die EU-Staaten nähern sich an für eine Einigung auf eine Preisobergrenze für Öl aus Russland bei 60 Dollar. Die Zeit wird knapp.

Öl-Tanker auf hoher See

Es eilt. Am Montag den 5. Dezember treten die Sanktionen der EU gegen Rohöl aus Russland in Kraft (bei Diesel und Benzin erst im Februar). Es bleibt also nur noch sehr wenig Zeit. Denn die EU will Importe von Öl weiter erlauben, wenn sie unterhalb einer Preisobergrenze stattfinden. Aber dazu muss man ja erstmal wissen, wo diese Preisobergrenze liegt – mal ganz abgesehen davon, dass Russland nicht an Länder verkaufen will, die sich an so einer Grenze beteiligen.

Nun gibt es zwei Lager. Die einen (vor allem Griechenland) wünschen sich eine möglichst hohe Preisobergrenze für Öl aus Russland. Denn die Griechen betreiben eine gigantische Tankerflotte, und sind natürlich daran interessiert weiterhin blendend gute Geschäfte mit der Verschiffung von russischem Öl zu machen. Andere Länder in der EU wollen eine möglichst niedrige Preisobergrenze, damit sie im Sanktionskampf gegen Russland auch ein wirksames Instrument darstellt. Jetzt gibt es zu dem Thema aktuelle Informationen.

Aktuelle Berichte deuten hin auf Preisobergrenze bei 60 Dollar pro Barrel für Öl aus Russland

Die Staaten der Europäischen Union beginnen, sich auf einen Plan zur Begrenzung des Preises für russisches Rohöl auf 60 Dollar pro Barrel zu einigen, so meldet es aktuell Bloomberg. Dies ist der jüngste Versuch, noch vor dem Stichtag am Montag eine Einigung zu erzielen, so mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die EU prüft auch einen Mechanismus, der ab Mitte Januar 2023 regelmäßige Bewertungen und mögliche Preisanpassungen alle zwei Monate ermöglichen würde, fügten die Personen hinzu. Zwei der Personen sagten, dass es eine Vereinbarung geben sollte, dass der Preis bei einer künftigen Neufestsetzung der Obergrenze mindestens 5 % unter den durchschnittlichen Marktpreisen liegen sollte. Sie gingen nicht ins Detail.

Die EU-Gespräche über die Höhe der Preisobergrenze für Öl aus Russland sind seit letzter Woche festgefahren. Polen und die baltischen Staaten haben einen Preis gefordert, der die Einnahmen Moskaus stärker unter Druck setzt. Man argumentiert, dass frühere Vorschläge – die bis zu 62 Dollar reichten – zu großzügig gewesen seien. Griechenland und andere Schifffahrtsländer haben sich für einen höheren Preis eingesetzt.

Der Preis von 60 Dollar wäre immer noch höher als der Preis, zu dem Russlands Flaggschiff-Ölsorte derzeit gehandelt wird. Laut Argus Media, einem der führenden Unternehmen für die Preisermittlung auf dem Markt, ist der Preis für die wichtigste russische Ölsorte Urals in diesem Monat an den wichtigsten westlichen Exportterminals in der Ostsee und im Schwarzen Meer auf nur noch 50 Dollar pro Barrel gefallen.

Das Ziel der Preisobergrenze – die zuerst von den USA vorgeschlagen wurde, weil sie befürchteten, dass die EU-Sanktionen zu streng seien – ist es, den russischen Ölfluss aufrechtzuerhalten, um einen weltweiten Preisanstieg zu vermeiden, und gleichzeitig die Einnahmen Moskaus zu begrenzen. Es ist nicht klar, ob alle Länder in den beiden Gruppen den Preis von 60 Dollar unterstützen werden, aber die meisten sind dafür, wenn dieser Wert an die Erfüllung anderer Forderungen gekoppelt ist, berichtete Bloomberg am Mittwoch. Die Botschafter sollten die neuesten Vorschläge bei einem heutigen Treffen besprechen, hieß es.

Polen und die baltischen Länder haben parallel dazu um konkrete Fortschritte bei einem neuen Paket von EU-Sanktionen gebeten. In den nächsten Tagen wird Klarheit über diese Maßnahmen erwartet, und die EU-Exekutive hat in dieser Woche auch Vorschläge vorgelegt, wie die Umgehung von Sanktionen bekämpft, eingefrorene Vermögenswerte verwendet und Russland für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Der Betrag von 60 Dollar muss noch von der gesamten EU vereinbart werden, und die Diskussionen darüber dauern noch an, so die Personen. Jede Vereinbarung auf EU-Ebene würde die Unterstützung aller Mitgliedstaaten sowie der G7 erfordern. Einer der Befragten sagte, die 60 Dollar würden in den Bereich der G-7 passen.

Damit der Preisobergrenzenplan das Ziel der USA, die weltweiten Ölpreise zu stabilisieren, erreichen kann, muss das Niveau für den Kreml attraktiv genug sein. Liegt er über dem Marktpreis, können Russland und seine Abnehmer argumentieren, dass es sich einfach um ein normales Geschäft handelt. Das Risiko für die Ölmärkte besteht darin, dass Moskau, wenn die Preisobergrenze für Öl zu niedrig angesetzt wird, seine Drohung wahr macht, die Produktion zu drosseln – und damit die Ölpreise weltweit in die Höhe treibt.

Russische Ölproduktion auf höchstem Stand seit März vor dem EU-Importverbot

Beide Gruppen von EU-Verweigerern wollen auch, dass die Preisobergrenze einen Überprüfungsmechanismus enthält. Griechenland, Malta und Zypern hatten unabhängig voneinander Garantien gefordert, dass die Schifffahrtsindustrie durch die Obergrenze nicht von internationalen Konkurrenten benachteiligt wird.

Die G-7-Länder wollen die Preisobergrenze noch vor Montag in Kraft setzen, wenn weitergehende EU-Sanktionen gegen Öl aus Russland in Kraft treten sollen. Der Plan für die Preisobergrenze sieht ein Verbot von Schifffahrt und Dienstleistungen vor, die für den Transport von russischem Öl benötigt werden, wie z. B. Maklerdienste, finanzielle Unterstützung und Versicherungen, es sei denn, die Ladungen werden unterhalb der vereinbarten Preisschwelle gekauft.

Die meisten G-7-Staaten werden im Laufe dieses Jahres die Einfuhr von russischem Rohöl einstellen. Ähnliche Beschränkungen, einschließlich einer Preisobergrenze, für andere Erdölerzeugnisse sind im Februar vorgesehen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Wie kann man eigentlich nur so blöd sein eine Preisobergrenze einzuführen für Öl?

  2. Die Republik Polen trägt dankenswerterweise zur Ölversorgung der PCK-Raffinerie in der Bundesrepublik Deutschland bei.

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