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Aktuelle Daten der IEA Russland-Sanktionen wirken wie geplant – Ölfluss steigt, Einnahmen sinken

Die Russland-Sanktionen im Bereich Öl wirken laut Internationaler Energie-Agentur wie geplant. Der Ölfluss steigt, Einnahmen sinken.

Öl-Tanker auf hoher See

Russland soll weiterhin viel Öl auf den Weltmarkt liefern, aber damit deutlich weniger Geld verdienen, um seinen Krieg gegen die Ukraine nicht mehr so gut finanzieren zu können – so lautet das erklärte Ziel des Westens. Und was sehen wir aktuell? Die westlichen Sanktionen gegen Russland (hier eine Übersicht von der EU) scheinen wie beabsichtigt zu wirken: Die Ölexporte im März waren die höchsten seit drei Jahren, doch die Einnahmen sanken im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte, wie Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigen. Bloomberg schreibt dazu aktuell: Die täglichen russischen Ölexporte beliefen sich im vergangenen Monat auf durchschnittlich 8,1 Millionen Barrel pro Tag und erreichten damit den höchsten Stand seit April 2020, da tiefe Preisnachlässe Händler anlocken, die bereit sind, das Risiko einzugehen, mit den Lieferungen aus Russland zu handeln“, so sagt es die IEA aktuell in ihrem monatlichen Marktbericht. Die Ölexporteinnahmen Russlands erholten sich leicht von den Tiefstständen im Februar und erreichten 12,7 Milliarden Dollar, lagen aber immer noch 43 % unter dem Vorjahresniveau – siehe Grafik.

Sinkende Einnahmen für Russland aus dem Verkauf von Öl

Preisobergenzen des Westens ermöglichen neuen Käuferschichten saftige Rabatte gegenüber Russland

Die G7-Industrieländer und ihre Verbündeten in der Europäischen Union haben Obergrenzen für den Preis von russischem Rohöl und raffinierten Produkten verhängt, die sicherstellen sollen, dass die Energielieferungen aus Russland weiterhin auf die Weltmärkte fließt, und gleichzeitig die Einnahmen gedrosselt werden. Die Preisbeschränkungen kamen zu den EU-Einfuhrverboten für fast alle russischen Rohöl- und Erdölerzeugnisse auf dem Seeweg hinzu, wodurch Russland der traditionell größte Abnehmermarkt entzogen wurde.

Die Verbote zwangen Russland alternative Märkte im Nahen Osten und in Lateinamerika zu finden und die Lieferungen in Asien auszuweiten, doch die Preisobergrenzen der G-7 haben diesen neuen Kunden die Möglichkeit gegeben, Rabatte auszuhandeln. Die Beschränkungen sehen vor, dass Käufer aus Drittländern nur dann Zugang zu westlichen Dienstleistungen wie Versicherung und Verschiffung haben, wenn sie die Obergrenzen einhalten.

Exportpreise sinken

Der IEA zufolge wurden russisches Rohöl und Erdölerzeugnisse im vergangenen Monat im Durchschnitt deutlich unter den Preisobergrenzen verkauft. Der gewichtete durchschnittliche Exportpreis für Rohöl aus Russland lag bei 50,67 Dollar pro Barrel, verglichen mit einer Obergrenze von 60 Dollar, wie die IEA anhand von Daten der Argus Media Group und Kpler errechnete. Das ist auch fast 2 Dollar pro Barrel niedriger als der Durchschnittspreis für Februar. Der gewichtete Durchschnitt wird von den westlichen Ländern bei ihrer zweimonatlichen Überprüfung der Wirksamkeit der Preisobergrenze berücksichtigt.

Die IEA-Schätzungen beziehen sich auf den so genannten FOB-Preis (free-on-board), bei dem Versand- und Versicherungskosten nicht berücksichtigt werden. Nach Angaben der IEA wurden die Ölsorten „Urals FOB Baltic“ und „Black Sea“ zu einem durchschnittlichen Preis von 44,46 bzw. 44 Dollar pro Barrel gehandelt. Russlands Premium-ESPO-Mischung, die für Exporte in den asiatisch-pazifischen Raum bestimmt ist, wurde nach Schätzungen der IEA mit rund 67,5 Dollar pro Barrel gehandelt. Laut IEA wurden die russischen Erdölprodukte im vergangenen Monat ebenfalls unter den Obergrenzen gehandelt, die je nach Art der Produkte bei 100 Dollar pro Barrel und 45 Dollar pro Barrel liegen.

Rückgang der Produktion

Als Reaktion auf die westlichen Preisbeschränkungen hatte Russland bereits verkündet, seine Rohölproduktion gegenüber Februar um 500.000 Barrel pro Tag zu senken. Anfang dieses Monats wurden die Kürzungen, die im März begonnen hatten, bis zum Jahresende verlängert. Die IEA schätzt die russische Rohölproduktion für den vergangenen Monat auf 9,58 Millionen Barrel pro Tag, was einem Rückgang von nur 290.000 Barrel pro Tag gegenüber Februar entspricht. Russland hat das Kürzungsziel im letzten Monat verfehlt, da das Land „seine Barrel trotz der EU-Sanktionen in neue Absatzmärkte zu leiten scheint“, so die IEA.

Russland hat seine Ölstatistiken im letzten Jahr als „sensibel“ eingestuft, was es schwierig macht, die Umsetzung der Lieferkürzungen über die Zusicherungen der Energiebehörden hinaus zu beurteilen. Bislang haben russische Beamte keine öffentlichen Schätzungen zur Rohölproduktion für März abgegeben. Einem Branchenkenner zufolge, der mit den vom Energieministerium veröffentlichten Zahlen vertraut ist, förderte Russland im vergangenen Monat durchschnittlich 1,285 Millionen Tonnen Rohöl pro Tag, wie Bloomberg letzte Woche berichtete. Das entspricht etwas mehr als 9,4 Millionen Barrel pro Tag.

FMW/Bloomberg



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15 Kommentare

  1. Was sollen auch die mit dem Westen verbundenen Organisationen und Agenturen vermelden.Es wäre ein Armutszeugnis , wenn man zugeben würde das es nicht wirkt oder bestenfalls minimal.Das beste Beispiel dieser Berichtserstattungen ist,ja, „Russland hat den Krieg schon bevor er begann verloren“ oder sind das etwa „Wunschvorstellungen des Westens“, die aus den überdrehten und überheblichen Köpfen mancher „westlicher Experten“ eingefressen sind.

    1. mmh, russland wollte doch in 3 tagen in kiew sein?! gemessen daran ist ein jahr Krieg ohne substantielle raumgewinne eher eine erfolgsdelle. was haben sie erreicht? Skandinavien tritt der NATO bei. Wirtschaft im arsch. die Peripherie orientiert sich nach china oder USA. Putin macht sich zum vasallen Chinas.
      50 USD/r ist unterhalb der gestehungskosten.
      irgendwie nicht so richtig erfolgreich…

  2. mmh, russland wollte doch in 3 tagen in kiew sein?! gemessen daran ist ein jahr Krieg ohne substantielle raumgewinne eher eine erfolgsdelle. was haben sie erreicht? Skandinavien tritt der NATO bei. Wirtschaft im arsch. die Peripherie orientiert sich nach china oder USA. Putin macht sich zum vasallen Chinas.
    50 USD/r ist unterhalb der gestehungskosten.
    irgendwie nicht so richtig erfolgreich…

  3. Die Sanktionen wirken.
    Alleine Deutschland musste, um die Folgen der Sanktionen für die Bürger abzumildern, einen „Doppelwumms“ im Gegenwert von etwa 9.000 Tonnen Gold als Schulden aus der Zukunft finanzieren.
    Wenn Putin aber 3 Tonnen Gold verkauft, sieht der Westen das als Beweis dafür an, dass die russische Wirtschaft am Ende ist.
    Aber der Schaden den diese Sanktionen anrichten, wird sich erst noch in der deutschen Industrie in den nächsten Monaten und Jahren richtig entfalten.
    Verstärkt durch die Ideologien der grünen Sekte, wird Deutschland ein tiefes Tal vor sich haben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Das Bruttoinlandsprodukt variirt sehr stark. Deshalb schmerzt es Russland mehr.

      Bip pro Einwohner:

      USA
      70.248,63 USD


      Deutschland
      51.203,55 USD


      Frankreich
      43.658,98 USD


      China
      12.556,33 USD


      Russland
      12.194,78 USD

  4. Ich wünsche der syrisch-russischen Offshore-Ölförderung weiterhin eine gute Zeit. Die Arabische Republik Syrien wird zur Zeit mit dem Caesar-Gesetz konfrontiert. Dankenswerterweise lädt OPEC+-Mitglied Königreich Saudi-Arabien-Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud Staatspräsident Dr. Bashar-Hafiz al-Assad zu einem Arabische Liga-Gipfel nach Riad ein. Dort wird Präsident al-Assad Unterstützung bekommen, hinsichtlich einer Beendigung des Caesar-Gesetzes. Das ZDF-heute-journal bezichtigte Assad in der Sendung am 13.04.23 des Einsatzes chemischer Waffen gegen die eigenen Syrer, bezog sich dabei jedoch auf die OPCW in der Ära von UN-Generalsekretär Antonio Guterres als Quelle. Die genannte Quelle ist daher als Desinformation anzusehen.

    1. Die aktuelle Russlandpolitik von EU- und NATO-Mitglied Republik Polen-Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bringt mich zumindest in die Versuchung, zu fordern, daß Hermann Görings Luftwaffe, also eben die von der Lufthansa gewarteten Sturzkampfbomber/Stukas noch mal Richtung Warschau aufsteigen.

  5. Es braucht alles seine Zeit.

    Russland gewinnt Oberhand über OPEC+-Staaten – US-saudischer Ölpakt bricht zusammen

    https://blackout-news.de/aktuelles/russland-gewinnt-oberhand-ueber-opec-staaten-us-saudischer-oelpakt-bricht-zusammen/

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Helmut
      Es bleibt die Frage ob die IEA wirklich alle Zahlen aus Russland kennt was die verkaufen. Warum jedenfalls sollte Russland das preisgeben ? Tarnen und täuschen

      1. Helmut
        schon mitbekommen ? Habeck macht Geschäfte mit Gazprom. Darüber berichtete sogar die WELT.am 10. März.
        LNG soll doch durch 37 km Stahlröhren vom LNG Terminal vor Rügen bis Lubmin transportiert werden. Und mit welchen Röhren ? Mit den Reserveröhren von NS2. Die sind zwar im Duchmesser Innen mit 120 cm zu groß, aber sie sind schon da. Wer will die kaufen ? Habeck von der Insolvenz betroffenen Firma Nord Stream 2 AG. Und die gehört noch Gazprom !! Das Geschäft ist voll im Gange wie die Ostseezeitung meldet. Es geht um 3.000 Röhren. Allerdings werden die Veträge natürlich als geheim eingestuft.
        Ich lach mir eins. Habeck macht Geschäfte mit den Russen !! aber natürlich geheim.

  6. @Ami Horst, eine deutsche Politikerin wollte Russland in 3Monaten finanziell am Ende sehen, und bitte beachten,es geht um einen lange vorbereiteten Krieg des Westens und der NATO gegen Russland. Für Uninformierte, bitte wieder einmal Georg Friedmann googeln.

    1. Lange vobereitet ? Ja
      Churchill wollte doch zum Ende des Krieges deutsche Waffen SS und Soldaten 100.000 und mehr wieder bewaffnen und gegen die Sowjetunion kämpfen lassen, die so ziemlich am Ende war. Die USA hatten aber was dagegen.
      Und die 2 Atombomben auf Japan 1945 dienten dazu der Sowjetunion zu zeigen über welch mächtige Waffen die USA verfügen . Die hohen US Miliärs waren gegen den Abwurf, weil militärisch nicht notwendig. Die Politik wollte es. Zudem hatten Friedensverhandlungen mit Japan bereits begonnen.

  7. „ein lang vorbereiteter Krieg der NATO gegen Russland“ .puh, da gibt’s von Putin doch sicher nen Orden für die Verbreitung der „russischen“ Wahrheit, oder?

  8. Hallo Holger Voss.
    Der „optimale“ Mix aus grünen und SPD Politikern
    „am Drücker“ und noch vor Mai wird dann irgendwann in den Morgenstunden „zurückgeschossen“.
    Andersherum: Wer etwa 20 Jahre am Hindukusch die deutsche Demokratie verteidigt hat, könnte das doch auch in Polen und in der Ukraine tun(!?)

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  9. Hallo Ottonorma,
    soviel unideologisches rationales Verhalten hätte ich Habeck gar nicht zugetraut.
    Das muss er natürlich versuchen geheim zu halten.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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