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Russland stoppt Gas-Lieferungen an Ukraine, „ernsthafte Risiken“ für Gasversorgung Europas

FMW-Redaktion

Russland hat durch den Gaskonzern Gazprom mitgeteilt, die Gaslieferungen an Russland zu stoppen. Grund dafür seien „unbezahlte Rechnungen“, wie Gazprom mitteilt. Dadurch gebe es, so Gazprom-Chef Alexei Miller, „ernsthafte Risiken“ für die Gasversorgung Europas, da das Gas aus Russland vorwiegend über die Ukraine in den Westen gelangt.

Bereits gestern hatte Gazprom den Stop angedroht – der Schritt ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine Reaktion auf den gestrigen Abschuss des russischen Kampfflugzeugs durch die Türkei. Damit scheint die kurze Zeit des „Tauwetters“ zwischen dem Westen und Russland schon wieder der Vergangenheit anzugehören.

Unterdessen wird der Ton Russlands gegenüber der Türkei immer schärfer. Ministerpräsident Medwedew hat heute Morgen die Aktion der Türkei als „de facto Unterstützung für den IS“ bezeichnet. Das sei nicht überraschend, da viele türkische Offiziellle an den Ölverkäufen des IS in die Türkei mitverdienen würden, so Medwedew. Die Aktion der Türkei sei „waghalsig“ und „kriminell“ und würden eine gefährliche Eskalation zwischen der NATO und Russland heraufbeschwören. Das sei nicht zu rechtfertigen, auch nicht durch den legitimen Schutz von Grenzen.

Für die Türkei könnte der gestrige Vorfall unangenehme Konsequenzen haben. So kündigte Medwedew an, zahlreiche Projekte mit der Türkei zu stoppen, so vor allem die geplante Gas-Pipeline in die Türkei als Transitstation für die Weiterleitung nach Mitteleuropa. Auch das geplante Atomkraftwerk (das erste in der Türkei), das die Türken mit russischer Hilfe bauen wollten, dürfte auf Eis gelegt werden. Im Gespräch ist offenkundig auch, türkischen Firmen in Russland jede Geschäftstätigkeit zu untersagen. Bereits gestern hatte das russische Aussenministerium vor Reisen in die Türkei gewarnt, da das Land, ähnlich wie Ägypten, von terroristischen Anschlägen bedroht sei. Daraufhin hatten viele russische Reiseveranstalter Reisen in die Türkei aus dem Programm genommen.

Russland hat inzwischen angekündigt, weitere Waffensysteme nach Syrien zu verlagern:

https://twitter.com/RT_com/status/669435287412559876/photo/1

Der türkische Ministerpräsident Erdogan wiederum hat erklärt, der russische Kampfjet sei über türkischem Luftraum abgeschossen worden, aber auf sysrischem Terriorium aufgeschlagen. Man habe kein Interesse an einer Eskalation der Lage. Inzwischen gilt als sicher, dass die Turkmenen an der syrisch-türkischen Grenze den abgeschossenen russischen Piloten getötet haben. Die Turkmenen kämpfen gegen die von Russland gestützte Assad-Regierung.



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