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Russland und die USA könnten Energiepartner werden

Kommt der Ukraine-Krieg zu einem Ende, könnten die USA und Russland sogar Energiepartner werden? Es gibt erste Stimmen in diese Richtung.

Kreml im Moskau
Kreml in Moskau. Foto: yulenochekk-Freepik.com

Geht es nach dem russischen Finanzexperten Rufat Abjasow, könnte Russland Partner der USA werden, um künftige Energieprobleme zu lösen. Selbst Gaslieferungen an die USA schließt er nicht aus. Dazu scheinen die Vereinigten Staaten Medien zufolge eine mögliche Zusammenarbeit bei globalen Projekten mit dem russischen Konzern Gazprom bereits zu prüfen.

USA brauchen für Künstliche Intelligenz (KI) viel Strom

Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Russland und die USA im Energiebereich Partner werden könnten, sofern ein Waffenstilstand und folgendes Friedensarrangement mit der Ukraine geschlossen sind. Wie genau so eine Partnerschaft aussehen kann, eruieren Experten. Ihre Ideen eilen inoffiziellen und offiziellen Gesprächen voraus. So hat etwa der Gründer des Fintech-Unternehmens Gbig Holdings Rufat Abjasow ausgelotet, wie sich eine Energiepartnerschaft zwischen Russland und den USA ausnimmt.

„Derzeit (2025) reicht die Energiekapazität der USA aus, um den Betrieb von KI-Systemen sicherzustellen, die 150–180 TWh oder 4–5 Prozent der gesamten Stromproduktion verbrauchen. Die Herausforderung für die Zukunft besteht darin, dass bis 2030 der KI-Energieverbrauch auf 300–600 TWh (7–15 Prozent der Gesamtproduktion) ansteigen könnte, was bei begrenztem Wachstum der Erzeugungskapazität zu einem ernsthaften Stromdefizit führen wird“, rechnete der Experte vor.

Ohne erhebliche Investitionen, etwa 500 Milliarden Dollar, in die Entwicklung der Energieinfrastruktur liefen die USA Gefahr, bis 2030 an eine „Energieobergrenze“ für die KI-Entwicklung zu stoßen. Das kann Abjasow zufolge den technologischen Fortschritt verlangsamen und die Wettbewerbsposition des Landes auf dem Weltmarkt schwächen.

Russland kann liefern

Die USA müssten daher ihr Energieportfolio diversifizieren, indem sie erneuerbare Energien, Kernenergie und Gas mit CO2-Abscheidung und -Speicherung ausbauen. Außerdem müssten sie Stromnetze modernisieren und Energiespeichersysteme entwickeln sowie die Regulierungsverfahren vereinfachen, um den Bau neuer Kapazitäten zu beschleunigen.

„Theoretisch könnte Russland mit seinen beträchtlichen Energieressourcen und seiner Erfahrung im Bereich der Kernenergie ein Partner der Vereinigten Staaten bei der Lösung der Energieprobleme der KI werden“, schloss daraus der Experte.

Russland könnte insbesondere Gas, Kernbrennstoff für Atomkraftwerke, seltene Erden für die Batterieproduktion und Komponenten für erneuerbare Energien liefern. Darüber hinaus sei Rosatom weltweit führend im Bau von Kernreaktoren und in der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren. Durch eine Zusammenarbeit mit Rosatom ließe sich die Entwicklung der Kernenergie in den Vereinigten Staaten beschleunigen.

Was dagegen spricht

Zugleich weist Abjasow darauf hin, dass Sanktionen, geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Faktoren, das Bestreben der USA nach Energieunabhängigkeit und die Existenz alternativer Partner für Washington wie etwa Kanada, Australien und Länder des Persischen Golfs solche Initiativen einschränkten. Demzufolge hält er den Austausch im Bereich energieeffizientes Computing, die Zusammenarbeit im Rahmen internationaler Organisationen (IAEA, IEA) und die Entwicklung internationaler Energieeffizienzstandards für KI für ein realistischeres Format einer Partnerschaft.

Zunehmende Unsicherheiten zeigten sich bei der Entwicklung von LNG-Projekten durch wachsende Fragen zur Nachfrage und geopolitische Spannungen, hieß es bei Poten & Partners in der Ankündigung zu einem Webinar am 26. März. Hier konstatierte der Branchenanalyst: „Während US-Projekte von einem besseren regulatorischen Umfeld profitieren könnten, trägt die Handelspolitik der neuen Trump-Administration zu Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit des US-Angebots bei.“

Dahinter steht die Befürchtung, dass ein Wegfall der Sanktionen gegen die russische LNG-Industrie amerikanische Projekte unrentabel machen würde. Präsident Donald Trump würde damit der heimischen LNG-Industrie im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser abgraben. Auch die Rückkehr Europas an den russischen Pipelinehahn in der Ostsee würde die Preise dermaßen nach untern katapultieren, dass amerikanische LNG-Lieferanten das Nachsehen hätten, und gewonnene Marktanteile verloren gingen.

Gazprom will ins Geschäft kommen

Einst wollte Gazprom auf dem US-amerikanischen Markt einsteigen. Doch die USA besannen sich auf eigene Ressourcen und überholten den einstigen Gasprimus bei Produktion und Export. Jetzt scheint sich ein erneuter Versuch von Gazprom anzubahnen, um mit den USA ins Geschäft zu kommen.

Repräsentanten beider Länder hätten sich getroffen, um über eine mögliche Kooperation mit Gazprom in globalen Projekten zu sprechen. Es sei jedoch unklar, wer diese Gespräche leitet oder ob die Regierung von Präsident Trump direkt beteiligt ist. Quellen hatten gegenüber Bloomberg geäußert, dass sich die Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit der USA mit Gazprom noch in einem frühen Stadium befinden würden.

Doch eine solche Zusammenarbeit könne Teil einer umfassenderen US-Strategie zur Schwächung der Beziehungen Russlands zu China und dem Iran sein. Ungenannte europäische Beamte hätten jedoch darauf hingewiesen, dass es aufgrund der engen Beziehungen zwischen China und Russland unwahrscheinlich sei, einen Keil zwischen die beiden Länder zu treiben. Gazprom sei indes an der US-Unterstützung zur Wiederherstellung des Betriebs der Nord-Stream-Pipeline interessiert. Das hatte Präsident Wladimir in der Pressekonferenz mit dem belorussischen Regierungschef Alexander Lukaschenko am 13. März selbst angedeutet.

USA reanimieren europäische Abhängigkeit von Russland

Geht der noch intakte Leitungsstrang von Nord Stream 2 tatsächlich in Betrieb, kann der verlustreiche russische Gaskonzern Gazprom fast 30 Milliarden Kubikmeter, knapp doppelt soviel wie zuletzt über die Ukraine, an die deutsche Ostseeküste liefern. Weniger Schiffe aus den USA dürften dann an deutschen Terminals ihre LNG-Fracht löschen. Die Frist der Nachlassstundung hatte das Zuger Kantonsgericht im Januar für die hochverschuldete Betreibergesellschaft Nord Stream 2 überraschenderweise bis zum 9. Mai verlängert. Bis dahin muss demnach eine Entscheidung her.

Wenn der russische LNG-Sektor ebenso den Druck von Sanktionen abwerfen kann, und die USA Europa mit Sicherheitsinteressen erpressen, damit diese ihre Sanktionen auch fallenlassen, besteht für Europa keine wirtschaftliche Notwendigkeit mehr, US-amerikanisches LNG zu importieren, weil es schlichtweg zu teuer ist. Damit würde Trump die europäische Abhängigkeit von Russland reanimieren, die er in seiner ersten Präsidentschaft bekämpft hatte.

Diese Kehrtwende und das drohende Pendel gegen die heimische Öl- und Gasindustrie werfen die Frage auf, ob sich dahinter ein genialer Schachzug verbirgt oder ob der anvisierte Keil zwischen Russland und China die Trump-Administration dermaßen im Bann hält, dass sie diesen Kurs trotz aller Nachteile verfolgt.



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15 Kommentare

  1. So ist es.
    Wenn die Amis nun mit dem größten Rohstoffhändler der Welt zusammen die Rohstoffe in seinem Land ausbeuten, dann können die EU- Staaten ja die Rohstoffe mit einem „kleinen Aufschlag“ bei den Amis kaufen.
    Hauptsache Europa sanktioniert Russland weiter(!?)
    Man kann sich eben auch auf mehrere Arten selbst „hinrichten“.

    …Die EU, die USA und China im Kampf um kritische Rohstoffe

    …Bis vor kurzem haben die USA und Europa bei der Rohstoffversorgung eng kooperiert. Aber nun streben die USA und andere Grossmächte die exklusive Kontrolle über Bodenschätze an – zum Nachteil Europas…

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/keine-aufruestung-ohne-rohstoffe-im-rennen-um-wichtige-metalle-verliert-europa-den-anschluss-ld.1876389

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      genau, nur, weil ein russischer Offizieller feuchte Träume hat, entsteht in deinem Hirm eine neue Realität.

      1. Hallo @ Prawda
        Die „feuchten Träume“ hat vor allen Dingen Trump.
        Die USA wollen sich die Rohstoffe in Russland sichern und gleichzeitig möglichst verhindern, dass Russland noch weiter in die Arme von China getrieben werden.
        Wir sollten doch alle wissen, dass China die Eroberung von Taiwan plant.
        Europa spiel bei Trump und Putin keine große Rolle mehr.
        Die Zukunft liegt in Asien.
        Schau Dir nur die Wachstumsraten der BRICS an.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. @Helmut
          Hast du eigentlich den Artikel gelesen? Die einzige Quelle ist ein russischer Offizieller.
          Was in der Aussage eigentlich steht: Russland braucht dringend neue Einnahmequellen. Der Verlust von Gazprom hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt.
          Nirgends wird auch nur eine amerikanische Quelle dazu genannt.
          Normallerweise werfen Kommentatoren dieses Forums der Autorin vor, Russland-kritisch zu sein. In diesem Fall verbreitet sie halt doch eher russisches Wunschdenken.
          Und es bezeichnend, dass Du, Helmut, mal wieder darauf reinfällst.
          Aber naja, die bist ja auch „interlektuell herausgefordert“.

          1. Hallo @ LesenBildet
            Ja, genau, und die Rohstoffe werden dann, nachdem sie von russischen und amerikanischen Firmen gefördert sind, in die Welt verkauft.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Helmut, warum sollen die USA auf die Rohstoffe in Russland angewiesen sein, wenn sie zum Beispiel Exporteur für Öl und Gas sind? Was heißt schon „ sichern“? Vereinbarungen können jederzeit wieder aufgelöst werden. Ihre Fantasien kann ich nicht nachvollziehen.

  2. Grönländer mit Kriegsangst

    Viele können das nachvollziehen, die Amis haben wohl genug Energie, aber es gibt viele Rohstoffe, die sie nicht haben. Darum wollen weitsichtige Staatsmänner die ganze Welt erobern, wohl wegen den Rohstoffen.
    Trader gehören wohl nicht zu den Leuten deren Horizont so weit geht.
    Traders Grenze ist der Tellerrand, Staatsmänners Grenze ist die Weltkugel.

    1. Genau @ Grönländer mit Kriegsangst

      Trump möchte die Rohstoffe von Russland, zu beiderseitigen Vorteil, in die Welt verkaufen.
      Z. B. das Öl aus Venezuela „abstellen“.
      Aber gleichzeitig russisches Öl verkaufen.
      Und natürlich auch alle anderen Rohstoffe.
      Die Europäer können dann weiter Russland sanktioniere. Bekommen aber alle Rohstoffe mit einem Aufschlag von den Amis.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      1. Gut, dass der @Wechselbalg und der @Helmut alles über die geopolitische Strategie wissen, die sich mit jeder Wahl in eine völlig andere Richtung entwicklen kann und wird. Wahre Hobby-Staatsmänner, die aber leider auf Hauptschulniveau hängengeblieben sind 😂

  3. warum, China freut sich doch wenn der Russe mit amerikanischem Geld aufrüsten kann…

  4. Genau @ Herman
    Wobei Russland der drittgrößte Waffenlieferant der Welt ist.
    Wenn die nur 2 Jahre das auf Lager legen, was derzeit im Ukraine-Krieg verballert wird, dann platzen die Waffenlager in Russland aus allen Nähten.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Warenlagerverwalter

    Alles klar, @Helmut, dann nehmen wir die ausführlichere Version und bauen die neuen Punkte (Iran, Nordkorea, alte Bestände) ein, bleiben aber bei der ausführlicheren Struktur mit etwas mehr Fleisch dran. Hier ist sie, angepasst und immer noch mit einem sarkastischen Biss:
    Na, Helmut, sonnige Grüße zurück aus dem virtuellen Nichts nach Andalusien! Dein Kommentar ist ja ein echtes Schmuckstück – fast so glanzvoll wie eine rostige Granate aus dem Ersten Weltkrieg, die du gleich mit dazu bekommst.
    Du sagst: „Wobei Russland der drittgrößte Waffenlieferant der Welt ist.“ Gratuliere, du hast eine Statistik von vorgestern gefunden! Laut SIPRI war Russland 2023 noch Nummer drei, aber das sinkt schneller als ein Sangria-Eimer am Strand: Zwischen 2014–2018 und 2019–2023 sind die Waffenexporte um 53 % eingekracht. Warum? Weil sie alles selber brauchen, Sanktionen ihnen das Leben schwer machen und Kunden wie Indien lieber französische Rafales kaufen. Drittgrößter Lieferant? Eher ein Titel, der in der Mottenkiste verstaubt.
    Dann dein Knaller: „Wenn die nur 2 Jahre das auf Lager legen, was derzeit im Ukraine-Krieg verballert wird, dann platzen die Waffenlager in Russland aus allen Nähten.“ Oh, Helmut, hast du das bei einem Flamenco-Abend ausgedacht? Russland verschießt etwa 3 Millionen Artilleriegranaten pro Jahr, dazu Panzer, Raketen und Drohnen – aber nicht nur, was sie in den letzten Jahren gebaut haben. Nein, sie kratzen den Bodensatz zusammen: Sowjet-Schrott aus den 80ern, Relikte vom Zweiten Weltkrieg und – ja, echt jetzt – sogar Museumsstücke aus dem Ersten Weltkrieg! Und weil das nicht reicht, betteln sie beim Iran um Drohnen und bei Nordkorea um Munition und Soldaten. Die Lager platzen nicht vor Überschuss, sondern weil sie verzweifelt alles rauskramen, was noch knallt – oder auch nicht.
    Weißt du, was sie in zwei Jahren lagern könnten? Nicht viel, denn die Produktion hinkt: Sanktionen, marode Fabriken und ein Krieg, der über 7.500 Panzer verschlungen hat, lassen wenig übrig. Experten wie der estnische Geheimdienst sagen sogar, dass die Vorräte Ende 2025 knapp werden könnten – trotz Kim Jong Uns Hilfspaketen. Das ist kein cleveres Horten wie bei Hitler, der 1933 einen Angriffskrieg plante und bis 1939 20–30 % des BIP in Rüstung steckte. Russland heute? Ein Abnutzungskrieg, den Putin sich selber eingebrockt hat, während Deutschland mit 1,4 % des BIP (mit Sondervermögen maximal 3,8 %) nur reagiert – auf den irren Iwan, der die Ukraine überfallen hat.
    Also, Helmut, dein Bild von prallen russischen Lagern ist so realistisch wie ein Stierkampf auf Rollschuhen. Sie verballern Altbestände, importieren aus Diktatoren-Discountern und kämpfen ums Überleben – keine vollen Nähte, nur volle Verzweiflung. Genieß die Sonne, aber lass die Waffenlager in deiner Fantasie nicht zu sehr platzen – die sind eh schon halb leer!
    Viele Grüße zurück!

  6. Ihr Träumer.
    Fern jeder Realität.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      tja, Argumente waren ja noch nie dein Ding. Du gräbst dich immer tiefer in den Kaninchenbau. Nur so ein Tipp: wer von „Realität“ schreibt, sollte ab und an in die Welt gehen. Die Realität sind leicht anders aus, als vorm Computer am Pool irgendwo in der andalusischen Provinz wo sich Haase und Igel gute Nacht sagen.

  7. So wird es kommen.
    Dann kann die EU ja Russland solange weiter sanktionieren, bis dass die eroberten Gebiete (einschließlich Krim) wieder an die Ukraine zurückgegeben sind.
    Die Amis wird das freuen.

    …Nord Stream 2: Die USA und Russland wollen mit Deutschland Geld verdienen…

    https://www.berliner-zeitung.de/open-source/nord-stream-2-die-usa-und-russland-wollen-mit-deutschland-geld-verdienen-li.2310446

    Die Deutschen werden so blöde sein.
    Jede Wette.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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