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Russland: Zinsen, Burger, Sanktionen

Was haben Leitzinsen, Burger und Sanktionen miteinander zu tun? Nicht viel, könnte man denken – aber weit gefehlt. Alle drei haben einen direkten Zusammenhang mit Russland.

Doch der Reihe nach. Zunächst die Zinsen: die russische Zentralbank hat heute völlig überraschend den Leitzins von 7,5% auf nun 8,0% angehoben. Kein Analyst hatte diesen Schritt vorhergesehen. Die Zentralbank verwies in ihrer Begründung auf die stärker als erwartete Inflation sowie auf die Zunahme der geopolitischen Spannungen:

„Inflation deceleration in July 2014 has been slower than expected. At the same time, inflation risks have increased due to a combination of factors, including, inter alia, the aggravation of geopolitical tension and its potential impact on the ruble exchange rate Dynamics..“.

Sollten die Inflationsrisiken weiter bestehen, werde die Zentralbank weitere Zinsanhebungen vornehmen, so die Mitteilung weiter. Der Rubel gab Gewinne im Anschluss an den Schritt der Zentralbank schnell wieder ab und verliert derzeit 0,3% zum Dollar, auch die Renditen für russische Staatsanleihen stiegen weiter. Unterdessen hält die Kapitalflucht aus Russland weiter an – vermutlich soll die Zinsanhebung diesen Trend abschwächen. Allein im ersten Halbjahr 2014 flossen ca. 75 Milliarden Dollar aus Russland ab.

Inzwischen zeichnet sich ab, dass die EU die Sanktionen gegen Russland Anfang nächster Woche ausweiten wird. Offenkundig plant die EU, russische Banken, die zu mehr als 50% in Staatsbesitz sind, vom EU-Kapitalmarkt auszuschließen – das würde insbesondere die größte Bank Russlands, die Sberbank, treffen. Hinzu kommt offenkundig ein Waffenembargo gegen Russland sowie weitere Beschränkungen, wie Reuters.com berichtet.

Russland hingegen scheint die Amerikaner mit Sanktionen treffen zu wollen, die ins Herz des american way of life zielen. Laut einem Bericht von Reuters.com plant die Behörde für Verbraucherschutz in Russland, zahlreiche McDonalds-Produkte verbieten zu wollen. Betroffen sind Cheesbuger, Chicken Burger, die Milchshakes und Eiscreme des Unternehmens. Eigenartigerweise sind Big Mac Burger ausgenommen.

Für McDonalds, das derzeit nicht seine besten Zeiten erlebt und besonders im Heimatmarkt Gegenwind verspürt, wäre das ein weiterer Rückschlag: Russland zählt zu einem der wichtigsten Märkte außerhalb der USA und Kanadas. McDonalds hatte vor drei Monaten alle Filialen auf der Krim geschlossen – seitdem hatten zahlreiche russische Politiker die Verbannung des Unternehmens gefordert..



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