Allgemein

Sahra Wagenknecht über Afghanistan: Es ging nie um Demokratie und Mädchenschulen!

Sahra Wagenknecht über Afghanistan

Es ging in Afghanistan nie wirklich um Mädchenschulen, sagt Sahra Wagenknecht. Warum ist es nicht gelungen, trotz massiver Investionen und Anstrengungen, das Land in einer Art zu prägen, die den Vormarsch der Taliban hätte aufhalten können? Faktisch sei Afghanistan nie wirklich zum Frieden gekommen, die vom Westen eingesetzten Machthaber hätten nach Stammes-Logik gehandelt – was aber im Westen nicht thematisiert worden sei.

Sahra Wagenknecht: es ging nie um Demokratie oder Menschenrechte

Sahra Wagenknecht sieht darin eine Ignoranz des Westens, die sich auch in der gestrigen Rede von Kanzlerin Merkel widerspiegele, die sogar von „Erfolgen“ des Westens in dem Land gesprochen hatte. Faktisch sei es nie um Demokratie oder Menschenrechte gegangen, sondern um wirtschaftliche und geopolitische Interessen.

Afghanistan hat bekanntlich jede Menge Bodenschätze: Eisen, Kupfer, Kobalt Lithium und vor allem die begehrten Seltenen Erden (wohl in einem Gegenwert von ca. einer Billion Dollar) – für die aber hat sich der Westen bisher scheinbar nicht so wirklich interessiert. Wagenknecht aber meint: der Westen habe zunächst versucht, das Land zu stabilisieren, um dann die Rohstoffe auszubeuten. Als man gemerkt habe, dass das Land nicht zu stabilisieren sei, sei man eben weiter gezogen – und lasse dabei viele Menschen im Stich. Endet damit die Kontrollillusion des Westens?

Nun aber ist das Desaster perfekt: den Taliban fallen viele hochwertige, westliche Waffen der afghanischen Armee in die Hände. Sie sind nun, wie Sahra Wagenknecht formuliert, die bestbewaffnete Islamisten-Armee der Welt.

Sahra Wagenknecht mit ihrer „Wochenschau“ über das Scheitern des Westens in Afghanistan:



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

9 Kommentare

  1. Wo die Frau Recht hat, da hat sie nun mal Recht.

  2. Sie ist die beste Linke.Mit ihr als Kanzlerin und M.Krall als „ Rechte Hand“ wäre Deutschland noch zu retten.

  3. Frau Wagenknecht ist leider in der falschen Partei, ihre Meinung ist richtig, das Programm der Linken ist nur Theorie!

  4. Wann immer Marxisten behaupten, hinter allem stünden „Wirtschaftsinteressen“ können wir zu 100% sicher sein, dass genau diese Interessen verletzt werden, dass es sich um ein Verlustgeschäft handelt, dass der ROI niemals kommt. Nachdem die Amis beschlossen hatten, den Irak zu verlassen, hat man in den USA gehöhnt „where is the oil?“

    Dort wo Nationen ihre Wirtschaftsinteressen erfolgreich in der 3-ten Welt wahrnehmen, agieren Firmen und die heuern zur Not Milizen an, sie schicken nicht Soldaten, die dann Milizen anheuern, die die Soldaten beschützen ( so geschehen bei den deutschen Truppen in Afghanistan ). Firmen wie Shell oder Exxon oder Minengesellschaften betreiben auch kein Nation Building oder versuchen progressive Werte zu verbreiten. Möglicherweise ändert sich das JETZT, wo die alle woke sind, mit der Regenbogenfahne wedeln, eine höhere Bestimmung im Leben suchen und sich das Virus postmoderner Dekadenz eingefangen haben.

    Nun kann das marxistische Argument freilich ein wenig modifizieren, ihm ein Epizykel anfügen: die Staaten betreiben eine Art Staatssozialismus für die Reichen. Der ist beinahe ebenso erfolglos, wie das Original, d.h. er ist unterm Strich ein gigantisches Verlustgeschäft, aber er macht zumindest nicht alle ärmer. Die Frage ist nur, warum? Es gibt ja erfolgreiche und erfolglose Geschäfte, Wirtschaftsaktivitäten die alle Beteiligten in der Summe ärmer und solche, die sie reicher machen. Investitionen sind kontingent, nichts ist notwendig. Auch die UdSSR hätte nicht all ihre wissenschaftlich-technische Kapazität in Atomwaffen, Luft & Raumfahrt stecken müssen. Dass sie glaubten, das tu zu müssen und eine biologische Pseudowissenschaft betrieben, ist kein Selbstgänger. Wieso glaubt die USA auf Mission zu sein, freedom-and-democracy verbreiten zu müssen und finanziert ein ganzes Dutzend an humanistischen Pseudowissenschaften, die auf „-studies“ enden und nun anfangen, alles zu durchdringen?

    PS. Würde ich Sahra Wagenknecht wählen? Ich verstehe, dass die Leute eine angenehme, intelligente und wohlartikulierte Person wie sie wählen möchten, statt die Kandidaten, die ihnen sonst so vorgesetzt werden und als Reaktionär kann ich mit Meinungsverschiedenheiten an sich gut leben, solange sie keine fatalen Konsequenzen für mich haben. Bevor ich Frau Wagenknecht zur Bundeskanzlerin machen würde, würde ich sie den Staatsfond, nach norwegischen Vorbild, leiten lassen. Es ist eine unwahrscheinliche Besetzung, aber ich möchte sehen, ob Sie auch Praxis kann.

    1. @Dreamtimer, ein interessanter Satz in Ihrer Zusammenfassung im Post Scriptum:
      Als Reaktionär kann ich mit Meinungsverschiedenheiten an sich gut leben, solange sie keine fatalen Konsequenzen für mich haben. Wohlgemerkt für „mich“, nicht für „uns“, für die Gesellschaft, die Allgemeinheit. Sozialdarwinismus unter dem halbseidenen Freiheits-Fähnchen des indivudellen Liberalismus, während nebenbei die Welt brennt und untergeht.

      Ein ebenso interessanter Satz in Ihrer Einleitung:
      Wann immer Marxisten behaupten, hinter allem stünden „Wirtschaftsinteressen“ können wir zu 100% sicher sein, dass genau diese Interessen verletzt werden, dass es sich um ein Verlustgeschäft handelt, dass der ROI niemals kommt. Marxisten statt Kapitalismusskeptiker, Marxisten statt jungen Menschen, die sich um ihre Zukunft sorgen? Deren ROI weitab von purer Geldvermehrung liegt und den Sie nie kapieren werden. Ernsthaft jetzt, wollen Sie den kalten Krieg mit all seinen überholten ideologischen Begriffen und Phrasen wieder auferleben lassen?

      So wie Ihre großen Helden von Shell oder Exxon oder Minengesellschaften nicht versuchen, progressive Werte zu verbreiten, versuchen die aber auch nicht, sich von alternativen Energien zu distanzieren, jetzt wo sie woke und maximal geil auf neue Märkte sind. Ganz im Gegensatz zu den bisher verursachten globalen Schäden, wo sie eher sleepy und drowsy in Punkto Verantwortlichkeit sind. Die hatten zwar fatale Folgen für ganze Länder, Kontinente, den Planeten, aber nicht für „mich“ und meinem ROI.

      Dazwischen wedeln Sie selbst geschickt mit hohlen ideologischen Phrasen wie Regenbogenfahnen und postmoderner Dekadenz, mit Viren und höheren Bestimmungen. Am Ende geht es Ihnen als Reaktionär einzig und alleine um den persönlichen ROI, bis dahin weiter so. Bevor Sie Sarah Wagenknecht zur Bundeskanzlerin machen würden oder dürfen, würde ich Sie erst einmal gerne als Fluthelfer, Evakuierungshelfer oder Feuerwehrmann im Einsatz sehen. Ich möchte wissen, ob Sie das auch in der Praxis können.

      1. Oh, der grüne Batman ist zurück und sogleich steht er Dreamtimer gegenüber, dem Planetenzerstörer. Kann er ihn im letzten Moment doch noch stoppen?

        Bleiben sie dran, nach der Werbung geht es weiter.

  5. Was für ein Abschiedsgeschenk!!
    Es ist aus meiner Sicht, viel schlimmer. Die Amis wollten einfach militärisch aktiv sein, den IS etc. zerschlagen. Haben sie ja die besten Waffen und das beste Konzept. Die Deutschen „durften“ die Amis unterstützen. Um die Zustimmung des deutschen Volkes zu bekommen, durften sie sich auch sozialen Projekten versuchen. Irgendwann war Afghanistan vergessen, die tapferen Soldaten wieder die Prügelleute der Nation. Was ist nach 20 Jahren das Ergebnis? Die Taliban sind auf einmal zu Freunden mutiert, der IS ist immer noch stark, obwohl Biden sie als besiegt deklarierte. Die Angst wird auch in Europa wieder einkehren, denn die Besiegten sind aktuell unbesiegbar. Tolles Ergebnis und was für ein Finale: viele Tote und eine abgrundtiefe Demütigung. Der Westen hat den „Kipp-Punkt“ längst erreicht. Wir gendern lieber…

  6. Die Idee in Afghanistan eine stabile Demokratie etablieren zu können, war eine Illusion. Wenn man mal unterstellen will, dass die Amis auch dieses Ziel verfolgen wollten, so haben sie dabei doch vollkommen unsensibel und uninformiert agiert, und mit größtmöglichen Fehlern einen größtmöglichen Schaden produziert. Das scheint ein Markenzeichen der amerikanischen Militäreinsätze im Ausland zu sein. Die von den Amis eingesetzte/tolerierte afghanische Regierung ( = Elite) ist an ihrer eigenen Korruption zugrunde gegangen. Wie so oft war dabei das Oberhaupt, hier Präsident Karzai, auch der Oberschurke. Wenn man Insider-Berichte hört, so wundert man sich, warum viele Missstände erst jetzt öffentlich und diskutiert werden. Das Scheitern der amerikanischen Politik war schon viele Jahre offensichtlich. Die Amis haben sich bei ihrem Einsatz mit den übelsten Verbrechern Afghanistans verbündet – viele davon so genannte Warlords. Das Resultat war eine riesige Korruption, die alles nur dahinsiechen ließ, und wo „staatliche Strukturen“ vom geringsten Windhauch weggeweht wurden. Genau das war dann auch der Fall, als die Amis ihren Rückzug ankündigten und auch durchführten. Hier ein Interview von einen Afghanen, der sich offensichtlich auszukennen scheint – insbesondere auch im ländlichen Bereich: https://www.n-tv.de/politik/Kriegsfuehrung-machte-Extremisten-staerker-article22767165.html

  7. Noch etwas zum Thema „winning hearts and minds“. Drei mal darf man raten, um wessen Herzen es geht ( man beachte auch das Datum ):

    https://wikileaks.org/wiki/CIA_report_into_shoring_up_Afghan_war_support_in_Western_Europe,_11_Mar_2010

    Zitat: „Afghan women could serve as ideal messengers in humanizing the ISAF role in combating
    the Taliban because of women’s ability to speak personally and credibly about their
    experiences under the Taliban, their aspirations for the future, and their fears of a Taliban
    victory“.

    Sehr feinfühlig beobachtet von der CIA und das dürfte im Laufe der letzten 10 Jahre nicht nur ihre Alliierten betroffen haben, sondern ganz besonders auch sie selbst und ihre eigene Reputation. Fast hätte man meinen können, die USA würde einmarschieren, sobald ein toxischer Taliban eine afghanische Frau auch nur scheel anschaut, aber die Truppen waren schon da und nun scheint das auch nicht mehr so wichtig zu sein. Die Arbeit wird ihnen trotzdem nicht ausgehen, schließlich haben sie ja genug „domestic terrorists“, wie Trump-Anhänger, Impfgegner, Pro-Lifer usw.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage