Selten war die Wall Street so optimistisch wie aktuell angesichts der nahenden Präsidentschaft von Donald Trump – man freut sich auf Deregulierung und Steuersenkungen. Trotz der Ankündigung von Trump, Zölle gegen China, vor allem aber Kanada und Mexico zu erheben, sind die meisten US-Indizes im Plus: man glaubt an der Wall Street erstens, dass Trump viel bellt und wenig beißt. Und zweitens ist die Woche von Thanksgiving fast immer positiv. Aber die Probleme kommen erst noch: bis Ende 2025 muss der US-Staat sage und schreibe zehn Billion Dollar an Staatsanleihen refinanzieren – zu absehbar deutlich höheren Kapitalmarkt-Zinsen. Alleine das engt den Spielraum für Trump in Sachen Steuersenkungen deutlich ein. Und: Trump wird feststellen, dass die von der Biden-Regierung ermittelten Daten der Wirtschaft viel schlechter sind als zunächst publiziert (heute wieder heftig Abwärtsrevisionen bei Immobiliendaten). Trump erntet von Biden eine Rezession – die er mit einer Reduzierung des Budgets der Regierung (wie von Elon Musk geplant) noch verschlimmern würde. Trump aber will nicht nur spielen – er braucht die Zölle zwingend, um Einnahmen zu generieren..
Marktgeflüster Teil 2 hier:
https://www.youtube.com/watch?v=4Yz2DgrB_b0
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ein ganz wesentlicher faktor für das artifizielle wachstum in den usa neben der regierungsschuldenorgie war ja das märchen über schnell wieder sinkende zinsen.
diese karrotte wurde insbesondere den privaten vor die nase gehalten, damit sie trotz immer weiter wachsender schulden weiter konsumieren. nach der wahlsause trump bei den bisher depresiven republikanern wird irgendwann auch bei denen die ernüchterung einsetzen, dass dem mit hoher wahrscheinlichkeit nicht so sein wird. will trump tatsächlich einfluss auf die kapitalmarktzinsen nehmen wird er doch zubeißen müssen – beim staatshaushalt/-verschuldung. das bedeutet u.a. zehntausende gefeuerte staatsdiener und sinkender stimulus. wird nicht gerade positiv für die konsumfreude und somit die firmenbilanzen. macht er es doch nicht – wie es die wallstreet aktuell noch spielt – wird der kapitalmarktzins weiter anziehen. mit allen schon vielfach analysierten konsequenzen.
und das führt mich noch zu einer ergänzung – natürlich müssen nicht nur staatsschulden im großen stil refinanziert werden, sondern auch unternehmensschulden und die von privaten. also zu zehn billionen anleihen werden im gesamtvolumen noch ein paar hinzukommen, die ebenfalls wesentlich teurer sein werden als die alten schulden.
lange rede kurzer sinn: die amis inkl. ihrer regierung leben seit der zinserhöhung so als hätte es sie nie gegeben im vertrauen darauf, dass sie rechtzeitig sinken um ernsthafte konsequenzen (bei einer anstehenden refinanzierung) zu haben. dieses szenario – auch goldilocks genannt – wird dann zusammenbrechen, wenn nun im laufe der nächsten wochen/monate auch der letzte hillibillie mitbekommt, dass seine sich weiterhin nur marginal langsamer auftürmenden schulden nicht verschwinden werden bzw. refinanzierungen von banken zunehmend wegen des sich nicht aufhellenden risikobildes mehr gemacht werden.
Ich vermute Trump wird die Zahlen noch mehr den eigenen Wünschen anpassen. Warum auch nicht: es stört doch niemanden. Im übrigen wird das in Russland und China genauso gemacht.