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China BIP-Daten: „Erholung wird von schlecht zu schlechter“

Die aktuellen BIP-Daten aus China zeigen, dass die schwache Erholung der Volkswirtschaft noch schwächer ausfällt.

China-Flagge

Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im 2. Quartal dieses Jahres um 0,8 % im Vergleich zum ersten Quartal, wie das National Bureau of Statistics (NBS) heute Morgen mitteilte. Dies geschah vor dem Hintergrund fallender Exporte, eines schwachen Immobiliensektors und schwachen Konsums. Allein staatliche Investitionen halten China auf dem Wachstumspfad. Gegenüber dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres wuchs die chinesische Wirtschaft um 6,3 %. Allerdings befand sich zu diesem Zeitpunkt der Großteil Chinas im Lockdown und das öffentliche Leben war de facto eingestellt.

Schwacher Export, schwacher Immobilienmarkt, rückläufige private Investitionen

Nach Angaben des NBS schwächte sich der Export im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 % ab, was für etwa 30 % des chinesischen BIPs verantwortlich ist. Dieser Wert ist deutlich besser als die -12,8 %, die vom chinesischen Zoll angegeben wurden. Der Unterschied erklärt sich aus unterschiedlichen Zeiten der Fakturierung, der unterschiedlichen Datengrundlage zwischen NBS und Zoll und der Tatsache, dass das NBS den Yuan als Basis verwendet und nicht den US-Dollar.

Die zweite wichtige Säule der chinesischen Wirtschaft, der Immobilienmarkt, zeigt weiterhin Schwäche. Die Investitionen in neue Projekte fielen im gesamten ersten Halbjahr 2022 um 7,9 %. Es wurden 5,3 % weniger Büroflächen verkauft. Ein Alarmsignal sind auch die Investitionen, insbesondere im privaten Sektor. Diese fielen im ersten Halbjahr um 0,2 %. Auch der Einsatz von Kapital zum Erwerb von Sachanlagen (Fixed Asset Investment) stieg im Jahresvergleich nur geringfügig um 3,8 %.

Staatliche Investitionen retten halten China auf Wachstumspfad

Die staatlichen Investitionen sind die wichtigste Säule, um überhaupt noch Wachstum zu generieren. Sie wuchsen im Jahresvergleich um 7,2 %. Die Kehrseite dieser Medaille sind jedoch die wachsenden Schulden. Besonders enttäuschend und weiterhin besorgniserregend sind die Zahlen aus dem Einzelhandel. Die Umsätze stiegen im Jahresvergleich um 3,2 % oder um 0,23 % im Vergleich zum Mai. Dabei stiegen die Preise (CPI) im ersten Halbjahr um 0,7 %. Gleichzeitig stiegen die Löhne im Jahresvergleich um 6,5 % oder um 1,4 %. Rein theoretisch steigt also das verfügbare Einkommen. Der einzige positive Aspekt im Konsumbereich ist, dass das Catering-Geschäft im ersten Halbjahr um 21,4 % zulegte. In China ist es üblich, außerhalb des Hauses zu essen, was teilweise noch aus der Zeit des „Großen Sprungs nach vorn“ stammt. Zudem hat „Essen“ eine viel größere soziale Bedeutung als in Deutschland.

Jugendarbeitslosigkeit mit neuem Negativrekord

Wie erwartet stieg die Arbeitslosigkeit unter den jungen Erwerbstätigen, da im Juni die neue Generation von Absolventen auf den Arbeitsmarkt drängte. Die Arbeitslosigkeit stieg von 20,8 % auf 21,3 % im Juni. Die beste Beschreibung dieser ernüchternden Ansammlung von Konjunkturdaten gab wohl Harry Murphy Cruise, Analyst bei Moody’s: „Chinas Erholung wird von schlecht zu noch schlechter. Der Kater der Pandemie belastet die Erholung Chinas. Verbraucher sind zögerlich beim Ausgeben und sparen stattdessen. Unternehmen wollen keine Investitionen tätigen, während sich eine zarte Erholung auf dem Immobilienmarkt Anfang dieses Jahres bereits wieder abschwächt und ausländische Haushalte mehr für Dienstleistungen als für Waren wie Elektronik ausgeben, was sich negativ auf Chinas Exporte auswirkt. Immer mehr deutet darauf hin, dass das Jahr 2023 ein Jahr ist, das China am liebsten vergessen möchte.“ Dabei war bereits 2022 ein Jahr, das die meisten Chinesen am liebsten aus ihrer Erinnerung streichen würden.



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