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Schwache Inflation ein Dilemma für Mario Draghi? Ganz im Gegenteil

Von 1,5% im September sank die Inflation in der Eurozone wie gestern vermeldet für Oktober auf 1,4%. Damit ist sie einmal mehr weit entfernt vom Inflationsziel der EZB bei 2,0% oder nahe 2,0%. Und man betonte ja schon...

FMW-Redaktion

Von 1,5% im September sank die Inflation in der Eurozone wie gestern vermeldet für Oktober auf 1,4%. Damit ist sie einmal mehr weit entfernt vom Inflationsziel der EZB bei 2,0% oder nahe 2,0%. Und man betonte ja schon diverse Male seitens der EZB, dass sie dort oben bei 2,0% eine Zeit lang konstant bleiben müsse. Nur dann sei die EZB endgültig überzeugt, dass ihre Politik so nachhaltig Wirkung zeigt, dass man die Zinsen wieder anheben kann. Diese Anpassung der eigenen Politik wird folglich noch weiter in die Zukunft verschoben.

Das „Handelsblatt“ spricht nach diesen aktuell schwachen Daten von „Mario Draghis Inflations-Dilemma“. Wir sehen es genau andersrum. Die schwache Inflation ist ein Segen für ihn und einige andere EZB-Offiziellen aus den Mittelmeer-Ländern. Offiziell sollen die abgeschafften Zinsen und die Anleihekäufe die Wirtschaft in der Eurozone ankurbeln, damit die Preise steigen (Inflation Richtung 2,0%). Aber es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der tiefer liegende Grund für diese Politik darin liegt, dass man erstens die Konjunktur in den Mittelmeer-Euroländern stützen will, und zweitens die Staatshaushalte der Mittelmeer-Euroländer mit ständig neuen EZB-Euros am Laufen halten will (offiziell ist die Staatsfinanzierung durch die EZB eigentlich verboten).

Wenn die Inflation aber zügig europaweit auf die 2% klettern und dort bleiben würde, hätte man im EZB-Tower kein Argument mehr, warum man weiterhin für Billionen-Summen Schulden beispielsweise aus Draghi´s Heimat Italien kaufen soll, wo der Staat schon astronomisch hoch verschuldet ist. Die aktuell schwache Inlation ist also ein Segen für Draghi und die Mittelmeer-Länder. Wie die EZB letzte Woche schon sagte: Wir senken die Anleihekäufe ab Januar von 60 auf 30 Milliarden Euro monatlich bis September. Aber man halte sich die Option offen sie darüber hinaus zu verlängern.

Und was ist ein besseres Argument für eine Laufzeit-Verlängerung, als eine „viel zu schwache“ Inflation? Denn die Preisstabilität (in diesem Fall das Fernhalten der Preise von der Deflation) ist ja angeblich das höchste Ziel der EZB. Dass die EZB selbst schon mehrfach sagte, dass die Deflation keine Gefahr mehr darstelle – egal. Die Inflation bleibt „im Keller“ mit 1,4%, die „Kernrate“ mit 1,1% ist noch schwächer – da dürfte die Zinswende auch im 2. Halbjahr 2018 noch nicht mal ein kurzer Gedanke sein. Also alles bestens für den Staatshaushalt in Rom.


Dieser Chart der EZB zeigt die Inflation in der Eurozone zurück gerechnet seit 1997. Der rote Strich mit 1,72% zeigt die durchschnittliche Inflation seit 1999 an. Ganz am Ende sieht man, wie der Anstieg in den letzten Monaten stockte, und von 2,0% im Februar auf aktuell 1,4% zurückgegangen ist.



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3 Kommentare

  1. endlich sagt das mal jemand …

  2. Wenn Frankreich jetzt auch noch mit Lohnsenkungen anfängt, wird die Inflation(Teuerung) weiter sinken und noch eine Volkswirtschaft wird durch das deutsche Lohndumping zerstört werden. Ich weiß nicht warum das unbedingt ein Segen für die Südländer seien soll, wie im Artikel beschrieben? Entweder die deutschen Löhne, und mit ihnen die Preise, steigen jetzt bald mal oder der nächste, also Frankreich wird sein Binnenmarkte zerstören.

  3. Jetzt sind sie alle am Jammern.
    Aber Bernd Lucke, damals noch AfD, haben nur wenige als Bundeskanzler haben wollen. Jetzt ist zu spät.

    In paar Jahren wird wieder gejammert werden. Und dann wird es noch später als zu spät sein.
    Denn schon wieder hat man eine Gelegenheit zur Umkehr verstreichen lassen. Der 24. September ist noch gar nicht lange her.
    Bitte wählt mich noch mal. Ich bin mit der Zerstörung Deutschlands noch lange nicht fertig. Und Frau Merkel wurde tatsächlich erneut gewählt.

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