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Schwache Türkische Lira schuld am Rating, oder schwächen Ratings die Lira?

Die Türkische Lira wurde im Lauf der Jahre immer schwächer. Verstärkend wirken Herabstufungen.

Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Eine Frage für Philosophen. Ähnlich könnte man auch fragen: Ist die immer schwächer werdenende türkische Lira dafür verantwortlich, dass die Ratingagenturen die Türkei abstufen? Oder sind die Ratings dafür verantwortlich, dass Investoren und Zocker immer stärker gegen die Lira drücken?

Wir möcheten es mal so formulieren. Die Inflation in der Türkei, die massive Überschuldung von Staat und Verbrauchern, sowie die politische Großwetterlage rund um Präsident Erdogan, das sind Fakten. Es wird wohl eine Wechselwirkung sein, bei der in erster Linie die schwache Lira als Antreiber fungiert. Je schwächer sie wird, desto teurer werden Auslandswährungen für Türken. Sie haben sich jahrelang in Fremdwährungen verschuldet, und müssen dank immer schwächerer Lira immer mehr Geld aufbringen um die Kredite in Fremdwährungen abzahlen zu können.

Das wird zunehmend zum Problem. Deshalb hat wohl nun auch S&P das Rating der Türkei gesenkt. Aktuell tut sich im Lira-Kurs dadurch nichts. Aber vermuten kann man, dass die Trader durch so eine Nachricht nochmal drauf hauen könnten. Ein noch schlechteres Rating gibt nämlich Anlass noch weiter auf eine fallende Lira zu spekulieren. Nachdem der Euro gegen die Lira eine gigantische Aufwertung durchgemacht hatte von 1,60 Lira für einen Euro im Jahr 2005 auf zuletzt 5,19 Lira für einen Euro, gab es in den letzten drei Wochen eine kleine Verschnaufpause – die gab es natürlich in den letzten Jahren immer wieder, wie dieser Langfristchart zeigt.

Seit dem EURTRY-Hoch am 11. April bei 5,19 ist der Kurs gefallen auf aktuell 4,92. Wie gesagt, aktuell reagiert der Kurs noch nicht auf die Herabstufung – US-Dollar vs Lira ebenso wenig. Aber das könnte sich ändern.

Euro vs Türkische Lira
Euro vs Türkische Lira seit 2005.



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1 Kommentar

  1. Die Ratings folgen praktisch immer dem Markt: Erst steigen die Zinsen/Risikoaufschläge, dann kommt die Abwertung – es ist praktisch nie umgekehrt.

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