Devisen

Schwäche im Kanada-Dollar: Ölcrash und Zinssenkung

Von Enrico Wendt

Das Währungspaar US-Dollar gegen Kanada-Dollar (USDCAD) ist in den letzten Wochen dramatisch gestiegen – d.h. der Kanada-Dollar wird immer schwächer. Bei 1,1275 wurde im Oktober 2014 ein High aus März 2014 überschritten; seitdem kennt das Währungspaar nur noch eine Richtung – nach oben.

Die unsichtbaren „Ölcrash-Geier“ strecken ihre Arme schon nach dem Kanada- Dollar aus. Da Kanada sich in den letzten Jahren auf die Ölsand-Förderung fokussiert hat, zittert fast eine ganze Volkswirtschaft jetzt täglich bei jedem weiteren Abfall des Ölpreises. Man ist schon längst defizitär am Werke in den Ölsand-Feldern im Westen des Landes bei Kosten von ca. 80, aber nur 45 US-Dollar Weltmarktpreis.

Der aktuelle dramatische Abfall des Kanada-Dollar ist der kanadischen Notenbank zuzurechnen. Sie hatte am 21.01.2015 überraschend den Leitzins von 1,00 auf 0,75 % gesenkt und leitete damit einen deftigen Absturz ein, der hier im Chart als starker US-Dollar -Anstieg gegenüber dem Kanada-Dollar angezeigt wird. Dies gilt als Zeichen, dass man mit niedrigen Zinsen für Wirtschaft und Konsumenten dem dramatischen Ölpreisverfall und dessen Konjunkturauswirkung entgegentreten will.

Die heute beginnende Sitzung der US-Notenbank könnte ebenfalls starken Einfluss auf USDCAD haben, da beide Länder zusammen mit Mexiko eine Freihandelszone bilden und geographisch sowieso aufs Engste verbunden sind. Die US-Fed könnte (Statement morgen ab 20:00 Uhr MEZ) darauf hinweisen, dass der fallende Ölpreis stark deflationär wirkt. Ebenfalls die Tatsache, dass bei den Arbeitsmarktdaten die Stundenlöhne deutlich gefallen sind, könnten darauf hindeuten. Es ist also wichtig morgen auf das Statement der Fed zu achten.

Rein charttechnisch könnte nach einer Verschnaufpause das nächste Ziel bei 1,30 liegen.

usdcad



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