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Schweiz auf US-Manipulations-Watchlist – darum verkommen die USA zur Lachnummer

Nehmen wir nun an, der Wechselkurs des EUR/USD fiele von 1,11 auf 0,90 – der Euro würde also schwächer. Dann müsste das Model 3 in Deutschland 82.890 Euro kosten, damit Tesla nach Abzug von Zoll und Steuern 56.990 US-Dollar in die USA überweisen könnte. Es liegt auf der Hand, dass Teslas Absatz in Deutschland massiv zusammenbräche, wenn das Auto auf einmal gute 15.000 bis 20.000 Euro teurer werden müsste. Oder Tesla würde es weiter für 60.390 Euro anbieten, könnte dann aber nur noch 41.520 US-Dollar überweisen. Pro Auto würde Tesla also gute 15.000 US-Dollar weniger erlösen.

Steigt der Wechselkurs hingegen von 1,11 auf zum Beispiel 1,40, dann würde der Euro stärker werden. Um unverändert 56.990 US-Dollar in die USA überweisen zu können, bräuchte Tesla in Europa nur noch einen Verkaufspreis von 53.285 Euro. Tesla könnte den Preis also um mehr als 10% senken und trotzdem noch mehr damit verdienen als heute bei einem Verkaufspreis von 60.390 Euro.

Eine schwache eigene Währung erhöht also tendenziell die Exporte und vermindert die Importe. Es stärkt den heimischen Markt und die Exportwirtschaft gleichermaßen. Indem die Zentralbanken teils Billionen in die Märkte pumpen, schwächen sie die eigene Währung. Die Schweiz steht also völlig zu Recht auf der US-Watchlist, denn sie verkaufen zur Franken-Schwächung ihre eigene Währung in praktisch beliebiger Menge (dazu hier unser jüngster Artikel). Dass die Schweiz auf die Liste gesetzt wurde, macht die USA nicht zur Lachnummer, sondern dass zeitgleich China von der Liste gestrichen wurde.

China ist der größte Währungsmanipulator von allen

Auf der Liste stehen jetzt Japan, Südkorea, Deutschland, Italien, Irland, Singapur, Malaysia, Vietnam und die Schweiz. Die OECD berechnet jährlich Kaufkraftparitäten für viele Volkswirtschaften. Das ist der Wechselkurs, bei dem zum Beispiel der Euro in Europa die gleiche Kaufkraft hat wie in den USA und der US-Dollar in den USA die gleiche Kaufkraft wie in Europa. Von allen Ländern auf der Liste hat China die mit weitem Abstand unterbewertetste Währung mit einer Differenz von fast 50% zur Kaufkraftparität. Wenn also ausgerechnet das manipulativste Land von der Liste gestrichen wird, ist die Liste de facto wertlos. Denn damit haben die USA gezeigt, dass das Streichen von der Liste nicht von aktivem Handeln im Sinne faire Wechselkurse abhängt, sondern davon, ob Handelsgespräche im Sinne der USA laufen oder nicht.

Übrigens: Nach Aussagen der OECD ist der Schweizer Franken derzeit gegenüber dem US-Dollar über- und nicht unterbewertet. Den fairen Kurs sieht die OECD bei 1,19 Franken pro US-Dollar. Tatsächlich bekommen US-Amerikaner für jeden Dollar jedoch nur 0,90 Franken. Schweizer Waren sind also für Amerikaner teurer, als sie es bei fairen Kursen wären und nicht umgekehrt.



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3 Kommentare

  1. Warum Deutschland als einzelnes Land auf der Liste stehz, erschließt sich mir nicht. Der Euro ist Währung von Euroland und Deutachland ist leider Teil davon. Zumal die Politik des schwachen Euros von dem Wegelagerer Draghi für die ganzen südeuropäischen Pleitestaaten und für Frankreich gemacht wurde aber bestimmt nicht für Deutschland. Die deutschen Sparer haben durch diese Fiskalpolitik mittlerweile mehrere hundert Milliarden Euro verloren. Von den Pensions- und Rentenkassen, die in sichere festverzinsliche Papiere anlegen müssen, ganz zu schweigen. Auch das trifft die fleißigen Bürger am Ende.

    1. @Marco, genau das dachte ich auch in Bezug auf EURO/Währung. Aber das ist sicher noch nicht bis Amerika vorgedrungen, analog zu der Tatsache, dass nicht einmal 30% der Amis den Iran auf der Weltkarte lokalisieren können. Die leben in ihrer eigenen Blase.
      https://twitter.com/zerohedge/status/1214872064710119424

  2. Die Schweiz hat sich halt an den Euro gekoppelt, um Ihren Markt zu schützen.. ich denke ein grösserer Schuldiger ist bei der EZB zu suchen…

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