Devisen

Schweizer Franken vor neuer Aufwertung? Die aktuelle Lage

Der Schweizer Franken bietet vor allem seit letztem Freitag ein doch eher langweiliges Bild für Devisenspekulanten. Nur minimale Schwankungen, und niemand weiß so wirklich wohin. Zuletzt gab es ein klein wenig Bewegung, weil vor einer Woche klare Aussagen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kamen, wonach Negativzinsen grundsätzlich absolut notwendig seien für die Schweiz. Die Geldpolitik bleibe expansiv, und als SNB sei man weiterhin bereit am Devisenmarkt zu intervenieren. Diese Worte halfen dem Schweizer Franken am 2. Oktober dabei abzuwerten. EURCHF stieg um 75 Pips.

Schweizer Alpenpanorama
Foto: pixabay / TeeFarm

Aus heutiger Sicht kann man fragen: Waren diese Worte eine Art Ersatz für echte Interventionen? Denn seit Monaten versuchen die Märkte anhand steigender Sichteinlagen bei der SNB abzulesen, wie stark sie am Devisenmarkt in den vorigen Tagen interveniert hat um den Schweizer Franken zu schwächen. Die gestern veröffentlichten Sichteinlagen für die Vorwoche blieben it 592,2 Milliarden Franken unverändert. Somit gibt diese Zahl kein frisches Signal an die Märkte, dass die SNB weiter interveniert haben könnte. Aber die Worte der SNB sorgten dafür, dass der freie Devisenmarkt die Abwertung des Franken ganz von alleine vorgenommen hat.

Schweizer Franken mau, weil Euro und Dollar sich auch kaum bewegen

Aktuell bietet der Schweizer Franken aber keine großen Ausschläge nach oben oder nach unten, wenn man auf die letzten drei Tage schaut (aktuell EURCHF 1,0915). Das liegt vor allem auch daran, dass Euro und US-Dollar als große Gegenwährungen seit gut drei Handelstagen nur sehr geringe Schwankungen aufweisen. Also könnte es nur eine trügerische Ruhe für den Franken sein? Schauen wir mal auf diesen Chart von Euro vs Franken, der vier Wochen zurückreicht. Dies Tiefs bei 1,0830 scheinen nicht all zu weit entfernt zu sein. Es geht also weiterhin um eine mögliche erneute Aufwertung des Schweizer Franken. Die SNB hatte die Zinssenkungen von Fed und EZB nicht mit gemacht. Von daher bleibt der Franken auch weiterhin der Gefahr ausgesetzt weiter aufzuwerten.

Keine sinkenden Zinsen?

Donnerstag wird nicht nur für Gold, sondern auch für den Schweizer Franken ein wichtiger Tag. Enttäuschen die Handelsgespräche zwischen China und den USA, könnten institutionelle Investoren und Zocker reflexartig wieder die Flucht Richtung Gold und Fränkli antreten, und EURCHF könnte schnell fallen. Könnte, nicht muss! Erstaunlich ist, dass sich die Schweizer Bankengemeinde fast einig zu sein scheint. Eine aktuelle Umfrage der Schweizer FuW zeigt, dass beim Übernachtzins Saron, den die SNB zusammen mit dem Leitzins im Blick hat, nur ein Volkswirt der befragten Banken mit einem Rückgang in den nächsten zwölf Monaten rechnet. Die Fachleute in den Banken ließen sich weiterhin nicht von der Stimmung an den Märkten anstecken, so die FuW.

Euro vs Schweizer Franken seit vier Wochen

Das würde also bedeuten, dass die SNB auch weiterhin kaum Druck zu sehen scheint mit tieferen Zinsen gegen eine Franken-Aufwertung zu kämpfen, die noch anstehen könnte. Gibt es für Zocker also doch ein „nettes“ Fenster für eine weitere Franken-Aufwertung? Denn ab einem bestimmten Punkt, den wir Außenstehende nicht kennen, dürfte die SNB wohl mit drastischen Interventionen reagieren. Darf EURCHF also vielleicht bis 1,0830 fallen, oder sogar bis 1,0812? (Tief im folgenden Chart, der bis Dezember 2018 zurückreicht)

Fällt EURCHF darunter, also steigt der Schweizer Franken weiter an, würde sich die SNB dann endgültig genötigt sehen richtig kräftig dagegenzuhalten? Das ist durchaus denkbar. Wie gesagt. Wichtig wird dieser Donnerstag. Enttäuschen die Gespräche, könnte wie so oft in den letzten Monaten und Jahren plötzlich wieder die Flucht Richtung Schweizer Franken einsetzen. Ein Fenster von vielleicht 100 Pips Aufwertung im Franken scheint dazu zu sein. Bis die SNB eingreift? Bitte betrachten Sie unsere Worte nicht als Empfehlung jetzt auf eine Franken-Aufwertung zu setzen. Das entscheiden Sie bitte ganz alleine!

Euro vs Schweizer Franken seit Dezember 2018



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