Der Schweizer Franken soll doch bitte kräftig abwerten. So ist seit Jahren die Politik, eher die flehentliche Hoffnung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Obwohl man den Leitzins in der Schweiz kräftig ins Minus gedrückt hat um Geldanlagen in der Schweiz unattraktiv zu machen, war der Sog von Kapital in die Schweiz und in den Schweizer Franken seit Jahren groß.
Denn der Schweizer Franken verspricht (zumindest gefühlt) Sicherheit. Da kann nichts schief gehen – im Notfall Geld umtauschen in den guten alten Fränkli? Die SNB kämpft seit Jahren gegen einen zu starken Franken. Denn je stärker er ist, desto teurer wird die Schweiz für Touristen, und desto teurer werden Schweizer Produkte für ausländische Käufer. Aber der Devisenmarkt und der reale Kaufdruck stemmen sich seit Jahren gegen die Macht der SNB.
Gigantische Summen eingesetzt um den Schweizer Franken zu schwächen
Denn die Notenbank in Bern druckt nun mal den Schweizer Franken. Und davon hat sie die letzten Jahre gigantische Mengen (elektronisch) erschaffen. Mit den neuen Franken kauft die SNB seit Jahren am Devisenmarkt Euro und US-Dollar, um so den Franken zu schwächen. 2019 kaufte die SNB Fremdwährungen für 13,2 Milliarden Schweizer Franken. Aber Obacht – letztes Jahr setzte man laut heute veröffentlichten Daten sogar 110 Milliarden Franken ein um Fremdwährungen zu kaufen. Der Bestand der Währungsreserven der SNB stieg im Jahresvergleich sogar von 794 auf 910 Milliarden Franken.
Und was hat es gebracht? Euro gegen Schweizer Franken notierte Anfang 2019 bei 1,1240, und Anfang 2020 bei 1,0850. Jetzt liegt das Währungspaar bei 1,1022. Im Chart sehen wir den Kursverlauf von Euro vs Franken seit Herbst 2018. Schaut man nur auf Anfang 2020 bis heute, dann notiert der Euro etwas fester gegen den Franken, und man könnte einen kleinen Effekt vermuten. Aber mal ehrlich… schaut man auf das ganz große Bild – 2018 lag der Wechselkurs bereits bei 1,20, wo die SNB wohl überglücklich war. Dieses Niveau konnte man aber nicht lange halten, und der Schweizer Franken wertete wieder schnell auf (fallender EURCHF-Wechselkurs). Mit den aktuellen Niveaus dürfte die SNB weiter kaum glücklich sein. Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung der SNB steht am Donnerstag an.
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