Devisen

Schweizer Franken: Kurs an der Kante! Verzweifelt der gute Herr Jordan?

Der gute Thomas Jordan ist seines Zeichens als Chef der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dafür zuständig, dass der Schweizer Franken nicht weiter aufwertet. Er soll möglichst billiger werden, damit ausländische Touristen und vor allem ausländische Käufer von Schweizer Erzeugnissen überhaupt noch Lust haben Produkte im Alpenland zu kaufen. Denn je mehr der Schweizer Franken aufwertet, desto mehr Euros und Dollar müssen die ausländischen Kunden aufwenden um an Franken für ihre Einkäufe in der Schweiz zu kommen.

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Jahrelange Versuche den Schweizer Franken günstig zu halten

Jahrelang hatte die Schweizerische Nationalbank den Umrechnungskurs von Euro vs Schweizer Franken bei der Marke 1,20 quasi eingefroren. Mit einer klaren Drohung und drastischen Interventionen am Devisenmarkt fror die SNB de facto von 2011 bis Anfang 2015 den Franken ein. Dann war diese Verzerrung am Devisenmarkt aber nicht mehr durchzuhalten, und die SNB hob ohne Vorwarnung die Sperre auf. EURCHF kollabierte am 15. Januar von 1,20 bis auf 0,83 im Tief.

Danach brauchte es 3 1/2 Jahre, bis der Schweizer Franken wieder abwertete bis auf das Niveau der Einfrierung. EURCHF hatte im Sommer 2018 fast wieder die Marke von 1,20 erreicht. Am Devisenmarkt kam nämlich die Phantasie auf, dass bei der superstarken Wirtschaftslage in Europa irgendwann auch mal die Zinsen in Euroland steigen könnten. Gleichzeitig gab es wie bei Betonstahl keinerlei Bewegung in Bern. Die SNB blieb und bleibt bei ihren drastischen Negativzinsen. Und gleichzeitig intervenierte die SNB im freien Devisenhandel. So brachte man den Franken dazu wieder abzuwerten. Euro und US-Dollar stiegen gegen den Franken.

Schweizer Franken vor weiterer Aufwertung?

Die Politik von Thomas Jordan schien aufzugehen. Aber seit nun gut einem Jahr wertet der Schweizer Franken wieder deutlich auf. EURCHF ist von Hoch bei 1,20 bis heute auf 1,1187 gefallen. Mit dem Tief vom Montag den 3. Juni bei 1,1118 hat der Kurs den niedrigsten Wert seit zwei Jahren erreicht. Der Franken wertet also wieder kräftig auf. Es ist zum Verzweifeln, zumindest aus Sicht der SNB. Wichtig ist hier ein Blick auf den Chart. Wir haben es in blauen Kreisen markiert. Man sieht hier Euro vs Schweizer Franken seit Anfang 2016.

Gut sichtbar sind die vier Tiefstpunkte im EURCHF, die von September 2018 bis jetzt entstanden sind. Diese Woche hat der Kurs den tiefsten Punkt in dieser Kette von Tiefstkursen erreicht. Daher kann EURCHF nun womöglich weiter nach unten durchbrechen. Der Schweizer Franken könnte also weiter aufwerten. Warum es seit Wochen bergauf geht für den Franken? Nun, in Zeiten der Unsicherheit sucht der Anleger das Gold, und den guten alten Fränkli. Da kann sich der gute Thomas Jordan auf den Kopf stellen und den Leitzins noch so tief ins Minus drücken um die Anleger zu verscheuchen. Die wollen einfach nur in die sichere Schweizer Währung. Also, Augen auf. Die Charttechnik zeigt viel Platz für einen weiter steigenden Franken-Kurs. Und bei dem Chaos im Welthandel könnte es weitere Unterstützung für einen steigenden Franken geben (dies ist natürlich keine Trade-Empfehlung!)

Euro vs Schweizer Franken seit 2016

Das SNB-Direktorium - Hüter des Schweizer Franken
Direktorium der SNB. Thomas Jordan in der Mitte. Foto: SNB/P. von Ah



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6 Kommentare

  1. Rettung kommt von der BIZ: Mit Basel III führt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nun standardmäßig für Gold ein Risikogewicht von Null ein. Dadurch wird Gold für Banken zu einer lukrativeren Anlage, weil das Eigenkapital nicht belastet wird. Zu diesem Zweck wurde die Liste möglicher Pakete zur Risikoabsicherung um die Komponente „Edelmetalle“ erweitert. Die Änderung soll ab 01.Januar 2022 in Kraft treten.

  2. EZB und Geldstsbilität ist der grösste Witz in der Finanzwelt. Jedes Kind weisd wie Grstiskredite zu unglaublichen Preissteigerungen führten und die Mieter auf die Strasse treibt.
    Weshalb labern einige Ökonomen immer noch von Preisstabilität? Haben die an der Uni das logische Denken verlernt?

  3. Das Problem ist im Moment nicht so schlimm, weil der Dollar u.der Yen auch stärker sind als auch schon.
    Immerhin werden im Internationalen Handel auch noch einige Geschäfte in diesen Währungen abgewickelt.
    Zudem wurden gerade Rekordzahlen vom Wintertourismus gemeldet.
    Schade ist natürlich ,dass der grösste Handelspartner DE eine von Draghi künstlich verbilligte Währung hat.
    Seit die SNB die Untergrenze gegen Euro aufgegeben hat, hat sie mit den Negativzinsen u.den Interventionen wieder Möglichkeiten den Kurs zu steuern. Man nimmt an, dass die Schmerzgrenze etwa bei
    ca. 1,10 gegen Euro liegt.Die Einheitsbrei- Währung passt eben für Südeuropa aber nicht für den Exportweltmeister. Wenn die Zentralisten in Brüssel noch Mindestlöhne ,Schulden u.weitere Sachen europaweit vereinheitlichen ist dann das Chaos perfekt.

  4. @Euro-Fan, ich versuche zu verstehen, es gelingt mir nicht. Könnten Sie in einen verständlichen Satz umformulieren?
    Das Problem ist im Moment nicht so schlimm, weil der Dollar u.der Yen auch stärker sind als auch schon.

  5. @ d. h. Dollar u.Yen sind auch stark, ich spiele nicht gerne den Lehrer für „Schwererziehbare“
    ich finde sie werden immer mehr ein komplizierter ALLESKRITIKER , haben sie ein Problem? Eurofan

    1. @Eurofan, das war doch nicht als Kritik gemeint, ich habe einfach Ihre Aussage nicht verstanden, da ich dachte, Sie hätten den Satz irgendwie nicht beendet (stärker als was oder wann?). Das kann beim Tippen ja schon mal passieren.

      Ich konnte auch beim besten Willen nicht darauf schließen, dass Sie meinen könnten, der USD sei derzeit stark. Hat doch der USDIndex in den letzten 6 bis 7 Wochen 1,7% eingebüßt, der USD gegenüber dem EUR 1,4%, gegenüber XAU 5,6% oder vs. Fränkli 3,8%

      Also Entschuldigung, dass ich in meiner Ignoranz nachfrage, wenn ich etwas nicht verstehe. Ja, ich habe ein Problem, und zwar mit Gedankenlesen und dem spekulativen Ergänzen unvollständiger Aussagen. Aber ich arbeite daran…

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