Devisen

Schweizer Franken reagiert auf Notenbank-Aussage – Chance für Trader?

Schweiz Bergpanorama - Schweizer Franken vor Abwertung?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tut seit Jahren das, was sie tut, nur aus einem Grund. Der Schweizer Franken muss daran gehindert werden noch stärker aufzuwerten. Dank Finanzkrisen, Handelskrieg, Konjunkturängsten etc hält der Drang internationaler Investoren an, ihr Geld in der vermeintlich sicheren Schweiz anzulegen. Gold und Schweizer Franken gelten als die „Sicheren Häfen“ für Anleger in unsicheren Zeiten. Erst jüngst gab es einen sogenannten Risk Off Trade. Der Drang der Investoren sorgt fast konstant dafür, dass der Schweizer Franken den Drang „verspürt“ gegen Dollar und Euro ansteigen zu wollen.

SNB macht seit Jahren die Milch sauer

Würde der Franken aber aufwerten, würden Schweizer Produkte für ausländische Käufer immer teurer werden, und die Schweiz als Urlaubsziel für ausländische Touristen auch. Daher versucht die SNB mit diversen Mitteln den Schweizer Franken am Aufwerten zu hindern. Seit Jahren hängt der Leitzins in der Schweiz dick im Negativbereich mit -0,75%. Damit will man Zinsanlagen in Schweizer Franken quasi vergiften, und Anleger abschrecken. In der folgenden Grafik sieht man den Schweizer Leitzins seit dem Jahr 2009. Seit nun vier Jahren klebt er bei -0,75%. Seit dem großen Franken-Debakel aus Januar 2015 (nach jahrelanger Franken-Einfrierung Kursfreigabe, Franken-Kurs explodierte) versucht die SNB den „eleganteren“ Weg, und interveniert am freien Devisenmarkt, ohne dazu offizielle Wasserstandsmeldungen abzugeben, wann und wie viel man Franken gegen den Euro verkauft hat.


source: tradingeconomics.com

Aktuelles Statement der SNB als Chance im Schweizer Franken-Trade?

Und nun aktuell hat sich der Chef der Schweizerischen Nationalbank Thomas Jordan gegenüber der Sonntagsausgabe der NZZ zu seiner Zinspolitik geäußert. So sagt er zum Beispiel, dass eine weitere Lockerung der Geldpolitik unter Umständen notwendig sei. Die Phase der tiefen Zinsen könne vielleicht noch länger anhalten. Die Aussagen bedeuten ganz klar: Die SNB versucht nicht nur mit eigenständigen Interventionen, sondern auch mit solch einer Aussage den Devisenmarkt selbst dazu zu bewegen, dass die Trader den Schweizer Franken schwächen – sozusagen als vorweg genommene Einpreisung von möglicherweise noch weiter sinkenden Zinsen in der Schweiz. Wann das passiert, und wie stark – wer kann das heute schon sagen? Es geht ja nur um eine grundsätzliche Möglichkeit, dass der Leitzins weiter sinken könnte. Aber damit hat Thomas Jordan dem Markt quasi die Tür geöffnet mit einer Argumentation, warum man den Franken gegen Euro verkaufen sollte/könnte.

Natürlich wollen wir an dieser Stelle keinerlei Handelsempfehlung für so einen Trade geben. Aber die Argumentation dafür wäre vorhanden. Der Devisenmarkt hat ja bereits gestern Abend wieder geöffnet. In einer ersten Reaktion stieg der Schweizer Franken gegen den Euro merkwürdigerweise um 60 Pips (fallender EURCHF-Kurs). Aber dieser unlogische Trade hielt nur ganz, ganz kurz an, wie man im folgenden Chart sehen kann, der bis letzten Dienstag zurückreicht. Solchen Kursausschlägen, die von ALGOS (Computerprogrammen) verursacht werden können, sollte man im Nachhinein nicht all zu große Beachtung schenken. Man sieht es ja – der EURCHF-Kurs stieg sofort wieder auf das vorige Niveau von 1,1005.

Euro vs Schweizer Franken seit letztem Dienstag

Franken-Abwertung?

Nun könnte man als Trader annehmen, dass durch die Aussagen von Thomas Jordan der Weg für eine Franken-Schwächung grundsätzlich besser geebnet ist als vorher. Im folgenden Chart sehen wir den Kursverlauf von Euro vs Schweizer Franken in den letzten zwölf Monaten. EURCHF war monatelang gefallen von über 1,14 auf 1,08.  Es gab also eine deutliche Franken-Aufwertung. Seit zwei Monaten ist diese aber abgebremst worden, und der Franken konnte leicht abwerten. Folgt nun nach dieser Aussage von Thomas Jordan eine weitere Abwertung des Fränkli, also ein weiterer EURCHF-Anstieg auf vielleicht Kurse von 1,11 oder 1,12? Durchaus möglich, wenn auch wir bei FMW keine Glaskugel haben!

Euro vs Franken seit Ende 2018



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