Devisen

Zuletzt starke Zinswende in der Schweiz Schweizer Franken wertet immer weiter auf – SNB schreitet bald ein?

Der Schweizer Franken wertet immer weiter auf. Schreitet die SNB bald ein? Jüngst gab es dazu klare Hinweise einer Notenbankerin.

Schweizer Franken Münzen und Scheine

Dass Notenbanken außerplanmäßig einschreiten um Märkte wieder in die „richtige“ Richtung zu lenken, sah man gerade erst heute Mittag. Die Bank of England kündigte an massiv langlaufende britische Staatsanleihen zu kaufen. Die Renditen waren viel zu stark gestiegen, und sollen wieder sinken. Am Devisenmarkt stellt sich zum Beispiel auch die Frage, wie lange die Schweizerische Nationalbank (SNB) noch zuschaut – denn der Schweizer Franken wertet gegenüber dem Euro immer weiter auf. Lag der Wechselkurs von EURCHF noch zu Jahresanfang bei 1,0350, sehen wir heute Kurse bei 0,9456.

Der Schweizer Franken hat also massiv aufgewertet. Letzte Woche hat die Schweizerische Nationalbank zum zweiten Mal seit Juni den Leitzins angehoben, und damit die Kehrtwende vollzogen von jahrelangen -0,75 Prozent jetzt auf +0,50 Prozent. Das gibt dem Schweizer Franken weiter Auftrieb, auch wenn die EZB seit einigen Wochen ebenfalls dabei ist ihre Zinsen anzuheben.

SNB könnte Schweizer Franken verkaufen

Aber so langsam könnten die Alarmglocken schrillen bei Devisenhändlern, die auf weiter fallende EURCHF-Kurse hoffen, also eine weiter laufende Franken-Aufwertung. Man denke dabei bitte an die Aussagen von SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Maechler vom Montag. Sie signalisierte ganz klar die Franken-Interventionsbereitschaft der SNB. Laut Bloomberg sagte sie nämlich, dass SNB weiterhin bereit sei am Währungsmarkt zu intervenieren, obwohl der starke Franken die eidgenössische Wirtschaft in den letzten Monaten abgeschirmt habe.

“Der Schweizer Franken hat sich in den letzten Monaten aufgewertet. Das ist auch gewollt, denn es hat uns geholfen die importierte Inflation zu dämpfen“, so ihre Worte. Die SNB hat rund 860 Milliarden Franken (900 Milliarden Euro) zur Verteidigung ihrer Währung angehäuft, und Maechler sagte, die Zentralbank sei bereit, bei Bedarf wieder in die Märkte einzugreifen. “Sollte der Franken generell zu stark werden, dann wären wir bereit, zu intervenieren – das heisst, Devisen zu kaufen”, sagte sie. “Wenn der Franken auf einmal zu schwach werden würde, wären wir auch bereit.”

Zu starker Franken könnte Schweizer Exportindustrie schaden

FMW: Schaut man auf diesen EURCHF-Chart, der bis 2018 zurückreicht, dann sieht man die enorme Aufwertung des Schweizer Franken. EURCHF notierte damals noch bei 1,17. Wie die SNB es sagte – die Franken-Stärke half der Schweiz benötigte Rohstoffe billig in ausländischen Währungen einzukaufen, was die Inlandsinflation begrenzte. Aber ein zu starker Franken könnte Schweizer Exporte abwürgen, weil Schweizer Waren dann für ausländische Käufer zu teuer werden könnten. Wer jetzt noch Franken-Long geht, sollte mit einer jederzeit möglichen Intervention der SNB rechnen. Wir hatten das schon mal angemerkt, als der Franken noch etwas niedriger notierte. Aber das ändert nichts an einer möglicherweise anstehenden Intervention der Notenbanker.

Euro gegen Schweizer Franken seit 2018

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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2 Kommentare

  1. Pingback: *** MUST-READ: Aktuelles vom 29.09.2022 *** | das-bewegt-die-welt.de

  2. Intervention kann beides sein und muss nicht notwendiger weise den Franken schwächen. Die SNB „bricht“ nicht eine 15 Jahre Niedrig-Zins Politik um sie dann gleich wieder umzukehren!! Das machen Länder die wie aufgeregte Hühner rum laufen!
    Ist es nicht so, dass der EURO seit langem abwertet gegenüber dem CHF und durch die Zins-Wende der SNB dieser Vorgang beschleunigt wird??
    Schauen Sie sich doch die Bonsai-Schritte der EZB an. Die Staatsverschuldung wächst, die verbotene Staatsfinanzierung der EZB hilft dabei. Es sollte klar sein, das die Inflationsrate in der EU weiterhin und lange hoch leiben wird und sich sogar noch beschleunigen wird.
    Liz Truss, PM von UK, hat es verstanden, die SNB um Herrn Jordan auch. Deutschland muss seinen Kurs ändern. Aber mit den Grün-Sozialen Dogmaten wird das nicht passieren. Sind sie doch auch endlich am Futtertrog der Steuerzahler angekommen, so wie die SPD schon seit über 20 Jahren.
    Die Schweizer haben schon einmal den EURO versucht zu retten, aber die EU hat das Geld weiterhin mit noch volleren Händen verbrannt.
    Leider sind noch nicht alle Politiker in der Schweiz „aufgewacht“, aber die Energie-Krise in der Schweiz wurde auch von den Grün-Sozialen in die Schweiz importiert. Das rächt sich jetzt. Auch deshalb der Kurswechsel. Die Grün-Sozialen kommen langsam auch in den Panik-Modus. Genau wie in Deutschland, aber dort ist ja die Repräsentative Demokratie, während die Schweiz die Direkte Demokratie hat und sehr viel schneller auf Notlagen reagieren kann. Deutschland könnte den Notstand ausrufen, dann wären alle Regeln und Vormund-Gesetze der EU außer Kraft gesetzt. Die Wirtschaftliche und Energetische Lage fordert das geradezu heraus! Aber Deutschland ist Linientreu, wie immer!
    Aber der Gegenwind kommt: aus Ungarn, Polen, Italien und jetzt sogar endlich aus UK und der Schweiz.
    Diese Länder werden diese und die nächsten Krisen besser überstehen!

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