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Schweizer Großbank UBS bekommt Rabatt – trotz Manipulationen

Von Markus Fugmann

Es hätte schlimmer kommen können für die Schweizer Großbank UBS. Sie muß für nachgewiesene Devisenmanipulationen keine Strafe zahlen (!), weil sie mit den US-Behörden kooperiert hat. Lediglich 342 Millionen Dollar – und damit „peanuts“, wie man bei der Deutschen Bank formulieren würde – muß die UBS an die Fed zahlen, weil interene Kontrollen versagt hätten. Hinzu kommt eine Strafe von 203 Millionen Dollar, die die UBS für ihr nachträgliches Eingeständnis von Libor-Manipulationen zahlen soll – auch das ist vergleichsweise wenig und wird wohl aus der Porto-Kasse an das US-Justizministerium bezahlt.

UBS-Verwaltungsrat Weber (der ehemalige Chef der Bundesbank) und Konzernchef Ermotti sehen die Verantwortung für die Manipulationen – wie sollte es anders sein – bei einigen wenigen schwarzen Schafen. In ihrer Erklärung heißt es:

„Das Verhalten einer kleinen Anzahl von Mitarbeitenden war inakzeptabel und wir haben entsprechende Disziplinarmaßnahmen ergriffen“.

Aha, es sind also „Mitarbeitende“ und nicht Mitarbeiter, und was bedeuten „Disziplinarmaßnahmen“? Die Kürzung der Boni um 1%? Normalerweise müssten Mitarbeiter, pardon, Mitarbeitende, die für derartige Dinge verantwortlich sind, gefeuert werden..

Addiert man die Strafen, die UBS nun zu zahlen hat (in 2014 waren es 774 Millionen Franken an Behörden in den USA, UK und der Schweiz), dann kommt die Bank insgesamt auf knapp über eine Milliarde Euro. Da stellt sich die Frage, ob die Discount-Strafen nicht die Manipulationen der UBS im Nachhinein immer noch als Plus-Geschäft erscheinen lassen. Ihr Kronzeugen-Status jedenfalls (die UBS hat interne Untersuchungen eingleitet und deren Ergebnisse den US-Behörden mitgeteilt) verhindert weitere juristische Nachspiele.

Weniger freundlich dürften die US-Behörden dagegen gegenüber JP Morgan, Barclays, Cititgroup und die Royal Bank of Scotland werden. Deren Strafen werden in einer Pressekonferenz des US-Justizministeriums heute um 16Uhr im Detail erläutert, möglicherweise aber schon zuvor verkündet.



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