Donald Trump bewegt bereits Wochen vor seinem Amtsantritt die Märkte. Denn es ist schon klar absehbar, was ansteht: Massive Importzölle, was Produkte aus Schwellenländern, die als billige Werkbank der USA fungieren, belasten werden. Entsprechend negativ sehen Experten aktuell die Aussicht für Schwellenländerwährungen. Hier zeigen wir dazu aktuelle Aussagen.
Investoren unterschätzen die Risiken eines Handelskrieges unter einer Präsidentschaft von Donald Trump, so sagen es heute laut Bloomberg die Strategen der Bank of America (BofA), die einen Kursrückgang der Schwellenländerwährungen um 5 % in der ersten Hälfte des Jahres 2025 und einen Ausverkauf von Staatsanleihen vorhersagen.
Die Strategen der BofA unter der Leitung von David Hauner erwarten, dass der chinesische Yuan die Hauptlast tragen wird, und gehen davon aus, dass die chinesische Währung als Teil der Schwellenländerwährungen in der ersten Hälfte des nächsten Jahres auf 7,6 pro Dollar fallen wird, sollte die neue US-Regierung 40 % Zölle auf chinesische Waren einführen. Eine höhere Abgabe von 60 % würde bedeuten, dass der Yuan bei 8 pro Dollar liegt, gegenüber dem aktuellen Niveau von etwa 7,24.
Dies würde sich auch auf andere Vermögenswerte aus Schwellenländern auswirken, so Hauner in einer Notiz mit dem Titel: „Stay bearish!“ Während die Schwellenländerwährungen um 5 % fallen könnten, könnten niedrigere Ölpreise die hochverzinslichen Staatsschulden der Schwellenländer belasten und die Spreads um bis zu 100 Basispunkte vergrößern, prognostiziert er. Genau wie im Handelskrieg von 2018 „sollten Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern und höhere Risikoprämien auftreten“.
„Die Märkte sind nicht nur über die Höhe der Zölle sorglos, sondern auch mit ihren Nebenwirkungen auf das globale Wachstum und dem Potenzial, eine harte Landung auszulösen“, schrieb Hauner und wies darauf hin, dass die neuen Zölle zu einem Zeitpunkt eingeführt würden, an dem die Wirtschaftstätigkeit bereits viel schwächer sei als 2018. Der MSCI-Index für Schwellenländerwährungen ist um etwa 1 % gefallen, seit Trump seine Rückkehr ins Weiße Haus gesichert hat, was auf die Befürchtung zusätzlicher Handelszölle und Anzeichen einer Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg zurückzuführen ist. Die osteuropäischen Währungen haben den größten Schlag erlitten.
Sollte sich der Handelskrieg tatsächlich abzeichnen, könnte sich laut BofA eine konträre Kaufgelegenheit bei einigen Vermögenswerten aus Schwellenländern ergeben, wobei der Dollar im ersten Quartal seinen Höchststand erreichen dürfte. Vorerst empfehlen die Strategen jedoch, den Dollar gegenüber Währungen aus Schwellenländern zu kaufen, insbesondere gegenüber dem Yuan und dem südafrikanischen Rand. Sie bevorzugen auch lokale Anleihen aus Brasilien, Ungarn, Polen und der Türkei, raten aber, den Höchststand des Dollars Anfang 2025 abzuwarten.
FMW/Bloomberg
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