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Sentiment: Ein Stimmungsindikator für die Aktienmärkte

Der Begriff Sentiment bedeutet so viel wie Stimmung oder Stimmungslage. Er dient als Stimmungsindikator an den Aktienmärkten. Es gibt zwei Wege ein Sentiment zu ermitteln, einmal über regelmäßige Befragungen von Anlegern oder über Marktstatistiken. Die durch die Sentiment-Analyse gewonnenen Informationen sollen dazu dienen den weiteren Kursverlauf der Indizes einzuschätzen. Auf der Suche nach Orientierung gilt es die Frage zu klären, ob die Anleger auf fallende oder auf steigende Kurse setzen. Das Sentiment kann dem Anleger oder Trader als ein Baustein für den Markteinstieg nützlich sein.

Was sagt der Stimmungsindikator aus?

Das Sentiment zeigt an, wie viel Optimismus oder Pessimismus der Markteilnehmer im Markt vorhanden ist. Gibt das Sentiment an, dass die Stimmungslage optimistisch ist, dann kann man davon ausgehen, dass der Großteil der Markteilnehmer bereits investiert ist. Andersherum kann man bei einer pessimistischen Stimmung erwarten, dass viele Anleger bereits ausgestiegen sind. Infolgedessen befinden sich nur noch wenige Akteure im Markt. Dadurch geht der Verkaufsdruck zurück und die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs nimmt zu. In Trendphasen hilft es dabei herauszufinden in welchem Stadium sich der Markt befindet. Zu viel Optimismus deutet ein Ende des Trends an, wobei hoher Pessimismus oder sogar Panik eine baldige Bodenbildung andeuten könnte.

Als ein gutes Beispiel dient der Coronacrash von Mitte März. Vor dem Crash herrschte eine euphorische Stimmung. Egal ob gute oder schlechte Wirtschaftsdaten, der Markt kannte nur die Richtung nach oben. An seinem Hoch kam es sogar bei Einzelaktien vermehrt zu Fahnenstangen (Tesla, Ballard Power, u.a.). Das Sentiment zeigte Hochstimmung an, die Quote von Put-Optionen – Wetten auf fallende Kurse – war zu der Zeit so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Dieses Verhalten deutet häufig auf ein Ende der Rallye hin. Das ist auch ein Grund dafür, warum die Märkte so schnell und heftig gefallen sind. Auf dem Höhepunkt der Panik – auch am Fear and Greed Index – zu erkennen, hat der Markt einen Boden ausgebildet und von dort aus eine Erholungs-Rallye gestartet.

Welche Sentiment Indikatoren gibt es?

Der Euwax Sentiment ist ein Indikator auf den DAX. In seine Berechnung fließen alle Orders von Hebelprodukten (Derivate) ein, die innerhalb von 60 Sekunden an der Stuttgarter Börse ausgeführt werden. Ein positiver Indexwert impliziert, dass die die Mehrheit der Anleger auf einen steigenden Markt setzt. Ein negativer Wert deutet hingegen auf eine bärische Stimmung hin.

Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Put-Call-Ratio. Sie ergibt sich aus dem Quotient der gehandelten Puts und Calls. Werden mehr Puts als Calls gehandelt, dann zeugt es davon, dass der Anleger auf Absicherung bedacht ist und skeptisch bezüglich der weiteren Entwicklung. Andersherum, also mehr Calls als Puts, dann scheinen die Anleger risikobereiter zu sein, da sie von steigenden Kursen ausgehen. Werte über 1 (mehr Puts als Calls) können Anleger optimistisch stimmen, während ein Wert unter 1 (mehr Calls als Puts) den Anleger skeptisch machen sollten.

Sentiment als Stimmungsindikator an den Aktienmärkten



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