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Shanghai mit größtem Tagesverlust seit 2008

Der Shanghai Composite ist in der Nacht zum heutigen Montag um 7,7% eingebrochen – das ist der größte Tagesverlust seit Juni 2008 und der viertgrößte Tagesverlust in der Geschichte des Index. Damit ist die Rally seit Jahresbeginn komplett neutralisiert.

Grund des Abverkaufs: die Regulierungsbehörde Chinas verbietet den Brokern Citic Securities, Haitong Securities und Guotai Junan International für die nächsten drei Monate neue Handelskonten zu eröffnen. Den betroffenen Firmen wird vorgeworfen, bestehende Regelungen des Margin-Handels nicht beachtet zu haben. Darüber hinaus wurden neun andere Broker-Unternehmen verwarnt. Dementsprechend gehörten Banken und Broker zu den größten Tagesverlierern, Bank of China, Citic Securities und Bank of Communications fielen 10% und erreichten damit das sog. „limit-down“-level, bei dem der Handel ausgesetzt wird.

Allein im letzten Jahr war der Shanghai Composite um 53% gestiegen, die Hausse war insbesondere von hochgehebelten Privatinvestoren getragen. Mit der Begrenzung des Margin-Handels will Chinas Führung den Überschwang, den sie als Quelle der Instabilität betrachtet, bremsen. Viele hatten auf neue Stimulusmassnahmen der Regierung gewettet, mit den strikteren Margin-Regeln sollen systemische Risiken nun reduziert werden. Gleichzeitig werden die Kontrollen für sogenannte „entrusted loans“ verstärkt: entrusted loans sind Kreditgeschäfte zwischen Unternehmen, die über Banken als Zwischenhändler abgewickelt werden.

Wie heute veröffentlichte Daten zeigen, ist zum Ende des Jahres 2014 in erheblichem Umfang Kaptal aus China abgeflossen. So verkauften die offiziellen Banken inklusve der Notenbank People´s Bank of China 118,4 Milliarden Yuan und kauften dafür Fremdwährungen. Das ist der zweithöchste Wert der Geschichte – nur im Dezember 2007 war es noch etwas mehr. Offenkundig bekommen große Investoren angesichts der Abkühlung der Wirtschaft im Reich der Mitte kalte Füsse und ziehen daher ihr Kapital aus China zurück.



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