Die Spannung am Aktienmarkt steigt: In dieser Woche richtet sich der Blick der Anleger auf die Magnificent Seven – jene Tech-Giganten, die den aktuellen Bullenmarkt maßgeblich antreiben. Mit den bevorstehenden Quartalszahlen von Microsoft, Alphabet, Meta, Amazon und Apple steht viel auf dem Spiel: Werden die hohen Erwartungen an das Wachstum im Bereich künstliche Intelligenz (KI) erfüllt, oder droht der Glanz der Tech-Aktien zu verblassen? Die Ergebnisse könnten entscheiden, ob der KI-getriebene Aufschwung an den Börsen weiter an Fahrt gewinnt – oder eine längst überfällige Verschnaufpause einlegt.
Aktienmarkt: Magnificent Seven im Fokus
Die entscheidende Woche für den Bullenmarkt steht bevor: Die Quartalszahlen der großen Tech-Unternehmen den sogenannten Magnificent Seven werden erwartet. Zwei Tage in dieser Woche werden aller Voraussicht nach die Richtung des US-Aktienmarktes für den Rest des Jahres bestimmen.
Am Mittwoch und Donnerstag legen fünf der Magnificent Seven, die etwa ein Viertel des S&P-500-Index ausmachen – Microsoft, Alphabet, Meta Platforms, Amazon.com und Apple – ihre Quartalszahlen vor. Neben dem Einblick in ihre Geschäftsbereiche, die von Cloud Computing und E-Commerce bis hin zu elektronischen Geräten und digitaler Werbung reichen, werden die Anleger insbesondere auf die Aussichten und Investitionen der Unternehmen im Bereich der künstlichen Intelligenz achten.
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— Earnings Whispers (@eWhispers) October 24, 2025
Die Ausgaben für KI haben den dreijährigen Bullenmarkt beflügelt, doch die zunehmenden Fragen, wann sich diese Investitionen für die Unternehmen auszahlen werden, drohen die Begeisterung am Aktienmarkt zu dämpfen.
„Diese Woche könnte darüber entscheiden, ob die Rallye weitergeht oder eine Pause einlegt”, sagte Talley Leger, Chef-Marktstratege der Wealth Consulting Group, die ein Vermögen von 5 Milliarden Dollar verwaltet.
Starke Berichtssaison
Bislang hat die Berichtssaison einen starken Start hingelegt. Die Ergebnisse von mehr als einem Viertel der Unternehmen im S&P 500 liegen bereits vor und etwa 85 % dieser Unternehmen haben die Schätzungen der Wall Street übertroffen. Das ist das beste Ergebnis seit vier Jahren, wie aus Daten von Bloomberg Intelligence hervorgeht.
Diese Entwicklung hat dazu beigetragen, die Sorgen über eine Verschärfung der Handelsspannungen zwischen den USA und China sowie über Kreditrisiken im Bankensystem zu beruhigen. Zudem beflügelt sie eine Erholung des S&P 500, der nach einem Ausverkauf Anfang Oktober, der die schlechteste Woche des Index seit fast fünf Monaten ausgelöst hatte, wieder auf Rekordhöhen steigt. Die sogenannten Magnificent Seven, zu denen die fünf Unternehmen sowie Nvidia und Tesla gehören, machen fast die Hälfte des 15-prozentigen Anstiegs des S&P 500 in diesem Jahr aus.
Alles hängt an den KI-Investitionen
Um ihre Gewinne zu sichern, erwarten Investoren von den Technologiegiganten jedoch die Zusicherung, dass sie ihre Investitionen in Höhe von mehreren zehn Milliarden Dollar in die IT-Infrastruktur fortsetzen – und dass sich diese KI-Investitionen letztendlich auszahlen werden.
Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta werden in ihrem laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich Kapitalausgaben in Höhe von insgesamt 360 Milliarden Dollar tätigen, wobei ein Großteil davon im Zusammenhang mit KI steht. Laut Schätzungen von Analysten, die von Bloomberg zusammengestellt wurden, sollen diese Ausgaben im nächsten Jahr auf fast 420 Milliarden Dollar steigen.
Die KI-Ausgaben der Magnificent Seven haben in diesem Jahr die Aktien vieler Branchen beflügelt, darunter Halbleiterhersteller, Netzwerkunternehmen und Versorgungsunternehmen. Nvidia, das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt und einer der größten Nutznießer dieser Ausgaben, wird voraussichtlich am 19. November seine Ergebnisse veröffentlichen.
Der schmale Grat des KI-Hypes
Bislang ist das Umsatzwachstum aus KI-bezogenen Dienstleistungen am deutlichsten in den Cloud-Computing-Geschäften von Amazon, Microsoft und Alphabet erkennbar. Dementsprechend stehen diese Bereiche im Mittelpunkt der Gewinnberichte. Auch Meta hat erklärt, dass seine KI-Investitionen die Ausrichtung von Werbung und die Interaktion in seinen Social-Media-Bereichen verbessern sollen.
Die Ausgaben der Magnificent Seven übersteigen jedoch bei weitem den Nutzen und die Einnahmen, die diese Unternehmen mit KI erzielen. Dadurch bleibt die fundamentale Basis dieser Hausse fragil und die Sorge vor einer KI-Blase besteht weiterhin. Dennoch haben die Anleger den großen Technologieunternehmen den Vorteil des Zweifels eingeräumt und ihre Aktien in diesem Jahr hochgehandelt – in der Hoffnung, dass sie durch die Ausgaben eine dominierende Rolle bei der Verbreitung der Technologie und dem Aufkommen neuer Anwendungsfälle für KI spielen können.
„Solange wir keine Anzeichen für Risse in der KI-Investitionsgeschichte oder bei den Aussichten zur Monetarisierung von KI sehen, dürfte dies ausreichen, um den Bullenmarkt zu stützen“, sagte David Lefkowitz, Leiter des Bereichs US-Aktien bei UBS Global Wealth Management. Die UBS verwaltet Vermögenswerte in Höhe von über 4,5 Billionen US-Dollar.
Überragendes Gewinnwachstum
Dennoch drohen die hohen Investitionsausgaben eines der wertvollsten Merkmale der Gruppe zu untergraben: das überragende Gewinnwachstum.
Laut Daten von Bloomberg Intelligence wird für die „Magnificent Seven“ im dritten Quartal ein Gewinnwachstum von 14 % prognostiziert, nach 27 % im zweiten Quartal. Das ist fast doppelt so viel wie das erwartete Gewinnwachstum von 8 % für den breiter gefassten S&P 500. Es wäre jedoch auch das langsamste Wachstum für die Gruppe seit dem ersten Quartal 2023.
Allerdings haben die Big-Tech-Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder Gewinne gemeldet, die weit über den Schätzungen der Wall Street lagen. Darauf setzen viele Anleger, da diese Übertreffungen laut Leger von Wealth Consulting „die größte Stärke” des Aktienmarktes waren.
„Das deutet darauf hin, dass die Erwartungen noch viel Spielraum nach oben haben”, sagte Leger. „Das ist ein gutes Zeichen für diese Berichtssaison.”
FMW/Bloomberg
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