Siemens hat seine Quartalszahlen veröffentlicht. Hier dazu wichtige Daten und Aussagen. Der Umsatz steigt im Jahresvergleich von 18,50 auf 18,90 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten steigt im Jahresvergleich von 1,39 auf 2,16 Milliarden Euro. Die Aktie notiert vorbörslich mit +4 %.
Der Auftragseingang sinkt im Jahresvergleich deutlich von 23,49 auf 19,78 Milliarden Euro. Das bedeutet zukünftig weniger Umsatz! Dazu schreibt Siemens als Erläuterung aktuell: Höheres Auftragsvolumen in den meisten industriellen Geschäften, mit prozentual zweistelligem Wachstum bei Digital Industries und Smart Infrastructure, beide gewannen größere Aufträge; im Gegensatz dazu war das Volumen aus Großaufträgen bei Mobility sehr stark rückläufig, verglichen mit dem Rekordniveau des Auftragseingangs im Q3 GJ 2023.
Wichtige Kernaussage von Siemens zum Geschäftsausblick: Wir bestätigen unsere in der Ergebnisveröffentlichung Q2 GJ 2024 abgegebene Prognose, wobei wir die vergleichbare Wachstumsrate der Umsatzerlöse für den Siemens-Konzern sowie die Ergebnismarge für Digital Industries am unteren Ende des jeweiligen Bands und die Ergebnismarge für Smart Infrastructure am oberen Ende des Bands erwarten.
Die Headline-Aussage von Siemens: „Wir sind im dritten Quartal profitabel gewachsen. Wir profitierten weiterhin von der anhaltend hohen Nachfrage bei der Elektrifizierung. Ein weiterer Wachstumstreiber war unser besonders starkes industrielles Softwaregeschäft, das einige größere Lizenzverträge gewinnen konnte. Das industrielle Automatisierungsgeschäft bleibt allerdings weiterhin herausfordernd. Wir bestätigen unseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2024“, sagte Roland Busch, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG.
„Insgesamt konnten wir im dritten Quartal sowohl den Gewinn nach Steuern als auch die Ergebnismarge deutlich steigern. Wir erzielten wieder einen starken Free Cash Flow und erwarten mit einem starken vierten Quartal, unseren klaren Fokus auf Cash erneut zu unterstreichen“, sagte Ralf P. Thomas, Finanzvorstand der Siemens AG.
Siemens erreicht das untere Ende der Prognosen
Siemens sieht das Umsatzwachstum und die Renditen in ihrer wichtigsten Industriesparte am unteren Ende der Prognosen, da die Fabriken nicht ausgelastet sind und die Kunden hohe Lagerbestände haben, so Bloomberg aktuell zu den Quartalszahlen. Weiter wird berichtet: Schwache Umsätze und ein Rückgang bei den Auftragseingängen im dritten Quartal des Geschäftsjahres für das Siemens-Geschäft Fabrikautomatisierung überwogen einen Sprung in der Software-Nachfrage inmitten einer Reihe von großen neuen Verträgen für den Bereich, sagte das Unternehmen am Donnerstag.
Der deutsche Industriekonzern hat sich für das im September endende Geschäftsjahr 2024 ein vergleichbares Umsatzwachstum von mindestens 4 % für den Konzern zum Ziel gesetzt. Die Marge von Digital Industries soll nicht unter 18% liegen. Das Unternehmen hatte seinen Ausblick für die Sparte im Mai gesenkt, nachdem die Nachfrage in China enttäuschend war und sich der weltweite Konsumrückgang seitdem weiter verfestigt hat.
Die Industrieunternehmen haben mit einem schwachen Geschäft in China zu kämpfen, wo eine sich verschärfende Immobilienkrise die Ausgaben drückt und das Wirtschaftswachstum bremst. Der Schweizer Konkurrent ABB meldete im vergangenen Monat einen Rückgang der Aufträge für Automationsprodukte in China und Nord- und Südamerika und erklärte, das Geschäft in China sei „insgesamt weiterhin negativ“.
Der Markt für Industrieautomation bleibe „herausfordernd“, sagte Siemens-Vorstandsvorsitzender Roland Busch in einer Erklärung. Wie ABB im letzten Monat sagte Siemens, dass die Nachfrage nach Elektrifizierung, z.B. von Rechenzentren, hoch bleibe. Im dritten Quartal stieg der Gewinn im Industriegeschäft um 11% auf 3,03 Milliarden Euro, und übertraf damit die Schätzungen der Analysten, die von einem Ergebnis von 2,83 Milliarden Euro ausgingen. Der Gesamtauftragseingang ging um 16 % auf 19,8 Milliarden Euro zurück.
Die chinesische Wirtschaft könnte sich laut Siemens 2025 auf breiter Front erholen, wo das Unternehmen Geräte und Software für die Fabrikautomatisierung und intelligente Gebäude liefert. CEO Busch hat sich aus dem Schwermaschinengeschäft zurückgezogen und sich auf margenstärkere, softwaregesteuerte Produktlinien verlagert, um die Rentabilität von Automatisierungskonkurrenten wie Rockwell Automation oder Schneider Electric SE aufzuholen.
Im Mai kündigte das Unternehmen den Verkauf seines Geschäftsbereichs Innomotics, der Elektromotoren für den Schwerlastbereich herstellt, an KPS Capital Partners LP für 3,5 Milliarden Euro an. Siemens hat nun die meisten kleineren Geschäftsbereiche, die zur Veräußerung bestimmt sind, veräußert, neben Abspaltungen von Unternehmen wie dem Gasturbinenhersteller Siemens Energy AG und dem Hersteller von Gesundheitsausrüstungen Siemens Healthineers AG.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Somit verpasst Siemens die Chance, Schwermaschinen, die im Bereich Infrastrukturmaßnahmen eingesetzt werden, zu verkaufen. Entsprechende diesbezügliche Innovationen würden sicherlich zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Der Bereich Infrastruktur gehört zu den Wirtschaftsstandortfaktoren.