Gold/Silber

Silberpreis mit heftiger Gegenreaktion auf den Crash

Nachdem der Silberpreis in den letzten zwei Wochen den heftigsten Rückgang seit dem Jahr 2014 verzeichnete, springen die Notierungen des weißen Edelmetalls nun wieder dynamisch nach oben. Befeuert durch gigantische Gelddruck- und Ausgabenprogramme kommt Liquidität in den engen Markt zurück. Die Münzverkäufe erreichen sogar teilweise neue Rekordstände.

Silberpreis vollzieht schnellen Rebound auf über 14 US-Dollar pro Unze

Der Kursverlauf bei Silber orientierte sich zuletzt stark an den Industriemetallen und geriet seit dem 9. März massiv unter Druck: Von 17,51 US$/Unze stürzte der Silberpreis in wenigen Tagen wasserfallartig um bis zu 33,8 Prozent auf einen Tiefstwert von 11,59 US$/Unze am 16. März ab.

Seitdem hat sich der auch charttechnisch völlig überverkaufte Markt prozentual zweistellig erholt und orientiert sich nun wieder stärker am Goldmarkt.

Sogar der Horizontalwiderstand bei ca. 14 US$/Unze kann aktuell beim Silberpreis nach oben überwunden werden. Vom Tief bei 11,59 bis zur aktuellen Notierung bei ca. 14,12 konnte der Preis des weißen Edelmetalls gut 22 Prozent oder 2,53 US$/Unze zulegen und damit fast 43 Prozent der vorherigen Verluste egalisieren.

Nach wie vor notiert der Silberpreis mit einem Abstand von gut 17 Prozent gleichwohl weit unterhalb der 200-Tage-Linie (200 SMA):

Der Silberpreis zuletzt mit einerm starken Abverkauf gegen den US-Dollar

Aufgrund der starken Überverkauftheit war dieser Rebound zu erwarten, wie ich bereits in dem Artikel vom 20. März „Warum der Silberpreis eine historisch günstige Kaufgelegenheit darstellt“ vermutete. Die jüngsten drastischen Maßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik sowie der Nachfrageboom bei Silbermünzen als Alternativwährung bringen aktuell Vertrauen und Liquidität in den sehr engen Silbermarkt zurück. Die Volatilität bleibt jedoch sehr hoch, ebenso wie das Risiko eines nochmaligen Rücksetzers.

Der Nachfrageeinbruch aufseiten der industriellen Silberverarbeiter sowie die zu erwartende tiefe Rezession in Europa und den USA können den Markt erneut fundamental und durch Liquiditätsentzug belasten. Dennoch ist Silber aktuell mit Preisen knapp über den Produktionskosten der Silberprimärförderer und mit einem Gold-Silber-Preisverhältnis von 114 historisch günstig.

Nachfrage bei Silbermünzen boomt

Wahrlich spektakulär sehen momentan die Verkaufszahlen bei den Münzprägeanstalten aus. Die Royal Canadian Mint muss aktuell mangels Ware für 14 Tage pausieren. Bei der United States Mint explodieren die Verkaufszahlen der beliebtesten Silbermünze 1 Unze „American Eagle“: Lagen diese am vergangenen Freitag mit 3,18 Mio. Exemplaren bereits auf dem höchsten Stand in einem März aller Zeiten, so schossen die Verkäufe über das Wochenende weiter nach oben. Statt der für den gesamten März hochgerechneten Verkäufe von 4,25 Mio. Silbermünzen „American Eagle“ wurden bereits gestern, am 23. März um 17:00 Uhr US-Ostküstenzeit 4,83 Mio. Münzen abgesetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schallmauer von 5 Mio. verkaufter Exemplare im März 2020 durchbrochen werden kann.

Der Silberpreis und die Verkäufe von American Eagle

Silberpreis: Terminmarkt bereinigt sich weiter

Am Terminmarkt setzt sich die Bereinigung der kreditgehebelten Kontrakte fort, womit der „Papiersilbermarkt“ sukzessive an Einfluss auf die Preisbildung verliert, was in diesem Umfeld positiv für die weitere Entwicklung beim Silberpreis zu werten ist.

Die großen Spekulanten (rote Linie im verlinkten Chart: L. Specs) haben ihre Netto-Kontrakte auf steigende Preise seit Mitte Februar von knapp 80.000 auf zuletzt knapp 42.000 nahezu halbiert. Ein Kontrakt umfasst jeweils 5.000 Unzen Silber. Auch die Kleinspekulanten reduzierten in den fallenden Silberpreis hinein ihr kreditgehebeltes Long-Exposure deutlich: Allein in der letzten Berichtswoche gingen die Netto-Long-Positionen, also die Wetten auf steigende Kurse, um 2.710 Kontrakte auf nur noch 12.679 zurück. Noch Ende Februar lag dieser Wert bei 24.576 Netto-Long-Kontrakten. Dies entspricht einem Abbau von 48,4 Prozent und in Summe dem tiefsten Stand seit über einem Jahr. Damit hat die „Enthebelung“ am Silbermarkt bereits große Fortschritte erzielt.

Fazit und Ausblick

Eine derart spektakuläre Nachfrageexplosion bei Silbermünzen wie aktuell gab es in dieser Dimension nicht einmal während der Finanzkrise 2008 ff. Die erst jüngst verlautbarten All-In-Maßnahmen der US-Notenbank (Fed) sowie das geplante schuldenfinanzierte Konjunkturprogramm der USA über 2,5 Billionen US-Dollar, sind in der aktuellen Nachfrage nach Silber-Dollars noch nicht einmal ansatzweise reflektiert. Die Flucht aus dem „Papierdollar“ könnte erst begonnen haben. Die jährliche Minenproduktion bei Silber liegt bei ca. 850 Mio. Unzen, dürfte sich aber in diesem Jahr wegen der Eindämmungsmaßnahmen in Sachen Coronavirus verringern.

Sofern die Nachfragedynamik nach Anlagesilber bei den Münzen sowie den physisch gedeckten Silber-ETF im Zuge der desperaten Geld- und Fiskalpolitik tatsächlich noch größere Ausmaße als im Zuge der Finanzkrise annimmt, dürfte sich dies auch positiv in der Entwicklung beim Silberpreis niederschlagen.

Dennoch bleibt Silber aufgrund der Marktenge eine hochvolatile Anlage, dessen Schwankungen man als Anleger aushalten können muss. Wobei die eigentlichen Herausforderungen für Investoren aktuell eher die Verfügbarkeit bzw. die sehr hohen Aufschläge der Silbermünzen im Vergleich zum Spotpreis sind.

Am Beispiel der Preisentwicklung bei den Silbermünzen kann man momentan sehr gut nachvollziehen, wie der Mechanismus einer Mangelteuerung (Inflation) funktioniert.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

3 Kommentare

  1. Pingback: Silberpreis mit heftiger Gegenreaktion auf den Crash – Unser Geld- und Zinssystem

  2. Pingback: Nachrichten & Meldungen vom 25.03.2020 | das-bewegt-die-welt.de

  3. Das ist die absolut dümmste Analyse, die ich je gelesen habe. Jeder weiss, wie viel Silber er im Haushalt verbaut hat. Praktisch nichts. Die Indiustrienachfrage ist also minimal. Jeder weiss, was passiert, wenn die Leute hamstern. Wenn jeder einen Silberbarren kaufen will, dann entspricht das dem 1000-Fachen der Industrienachfrage.
    Was wir sehen, ist der Absturz des Papiersilbers. Die Derivate-Besitzer merken, dass ihnen unter dem Arsch das Silber weggekauft wird. Ihr Papier ist nichts mehr Wert. Jetzt versuchen alle, die Optionen und Futures loszuwerden.
    Ab jetzt zählt nur noch physisches Silber.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage