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So drastisch steigen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte

Getreidefeld

Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte explodieren regelrecht. Insgesamt sind sie im September im Jahresvergleich um 13,3 Prozent gestiegen, so zeigen es heutige Daten des Statistischen Bundesamts. Die Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte allerdings, die sind sogar um 21,9 Prozent angestiegen – während die Preise für tierische Produkte den Schnitt runterziehen, weil sie „nur“ 7,9 Prozent teurer geworden sind.

Die Statistiker heben einen Punkt hervor. Der drastische Anstieg der Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte sei unter anderem auf die bereits in den vergangenen Monaten gestiegenen Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im September 2021 um 33,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im August 2021 hatte die Veränderung +34,4 Prozent betragen. Ausschlaggebend für die Preissteigerungen bei Getreide sei die hohe Nachfrage sowohl bei deutschen Mühlen als auch aus dem Ausland.

Erzeugerpreise für pflanzliche Produkte mit drastischen Preisanstiegen

Bemerkenswert ist der laut Aussage der Statistiker der Anstieg der Erzeugerpreise für Speisekartoffeln im September 2021 im Vergleich zum September 2020 um 35,5 Prozent. Dies ist die höchste Preissteigerung seit August 2019. Im Zeitraum von September 2019 bis Juli 2021 waren die Preise im Vorjahresvergleich kontinuierlich rückläufig. Die Preissteigerung im September 2021 ist vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen zurückzuführen. Zudem kommt hier ein Basiseffekt zum Tragen: Vor einem Jahr führte eine große Erntemenge bei einer Corona-bedingt geringen Nachfrage zu niedrigen Preisen.

Auch das Handelsgewächs Raps verteuerte sich im September 2021 gegenüber September 2020 deutlich um +49,2 Prozent. Dies lag vor allem an dem weltweit sinkenden Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate fort. Bei den Erzeugnissen des Gemüse- und Gartenbaus betrug die Preissteigerung im September 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat 6,6 Prozent. Ausschlaggebend hierfür waren unter anderem die gestiegenen Preise für Schnittblumen und für Salat (+20,6 Prozent bzw. +38,3 Prozent).

Preise für tierische Erzeugnisse sind weniger stark gestiegen

Die Erzeugerpreise für tierische Produkte lagen im September wie gesagt um 7,9 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Im August 2021 hatte der Preisanstieg 6,9 Prozent betragen. Dieser Anstieg ist vor allem auf die gestiegenen Milchpreise zurückzuführen. Im September 2021 lag der Milchpreis um 13,1 Prozent über dem Vorjahresniveau, was vor allem an einem knappen Angebot von Milch liegt.

Bei Schlachtschweinen setzte sich der schon in den vergangenen Monaten beobachtete Trend fallender Preise fort. Im September 2021 fielen sie um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisrückgang ist vor allem auf eine geringe Nachfrage im Handel und Export aufgrund eines allgemein sinkenden Konsums von Schweinefleisch zurückzuführen.

Für Rinder setzten sich hingegen die Preissteigerungen der vergangenen Monate fort. Die Preise erhöhten sich im September 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20,1 Prozent. Diese Erhöhung ist im Wesentlichen auf die gesunkene Produktion bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher zurückzuführen. Bei Schafen und Ziegen wurden ebenfalls weiterhin steigende Preise beobachtet (September 2021 gegenüber September 2020: +20,2 Prozent).



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6 Kommentare

  1. Wenn ich die FMW-Horrorinflationsmeldungen mit dem ungebremsten Kaufrausch in den Supermärkten und anderen Geschäften vergleiche, macht sich etwas Verwunderung breit.
    Vielleicht hauen die Leute jetzt erst recht ihre (letzten) Euros raus, was die Inflation noch mehr anfachen würde. Aber wenn sie danach keine mehr haben…?

    1. @Columbo, 10 kg Kartoffeln kosten jetzt schon unvorstellbare 3,49 EUR, 2,5 kg Speisezwiebeln skandalöse 1,29 EUR. 3 kg Möhren aus Deutschland sage und schreibe 0,99 EUR. 1kg der eher teuren Pflaumentomaten woher auch immer grauenerregende 2,49 EUR, 1 kg Rosenkohl 1,19 EUR.

      Ich muss bei diesen Preisen verhungern hier in Hyperinflations-Deutschland, kannst wenigstens du das verstehen?

    2. @Columbo, auch wenn selbst die Frontmänner einschreiten und mit erhobenem Zeigefinger proklamieren: „Aus Ihnen spricht die Besitzstands-Verwahrung! Es soll alles so bleiben wie es ist, weil es ist doch (für Sie) gut so“.

      Ich mag und bewundere Ihre Kommentare, weil Sie so realitätsbezogen im Hier und Jetzt leben. In einer Zeit, die Börsenfreaks mehr hassen, als alles andere. Hier und jetzt und heute, das ist wie Weihwasser für den Finanzmarkt-Dämon. Hier und Jetzt und heute, das ist doch schon vorbei, bevor es begonnen hat.

      1. @Michael @Captain Future

        😄👍

  2. Der Preisrückgang ist vor allem auf eine geringe Nachfrage im Handel und Export aufgrund eines allgemein sinkenden Konsums von Schweinefleisch zurückzuführen.

    *** Falsch ***

    war nicht letztes Jahr eine Schweineseuche in China, weshalb China den Weltmarkt zusammengekauft hatte…
    und nun heuer wieder wie wild Soja für die Schweinemast nach China geliefert wird

  3. @ Captain Future, wenn mir Arzt Columbo, realitätsbezogen in den nächsten Monaten nur die Teuerung des Verbrauchsmatrials,
    ( Verbandstoff, Spritzen e.t.c. ) aufrechnet und die teuren Leistungen zu alten Preisen berechnet, werde ich auch keine Angst vor höheren Gesundheitskosten haben.Ich wette, dass die pandemiebedingten Aufschiebungen von Operationen nächstes Jahr auch noch ein Inflationstreiber wird.Die Gesundheitsindustrie wird pandemiebedingt noch gewaltige Kostensteigerungen verursachen.Es gibt anscheinend ein rechter Prozentsatz Longcovid- Fälle und steigende Burnouts.Die aktuellen Hungerlöhne des Pflegepersonals werden auch nicht mehr zu halten sein.

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