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Das traumhafte Geschäft der Sparkassen mit dem Sparbuch

Sparkassen können derzeit traumhafte und risikofreie Zinsgewinne erzielen, bei 3,25 % EZB-Einlagenzins, und 0,07 % Zinsen aufs Sparbuch.

Banken und Sparkassen können derzeit traumhafte Geschäfte machen, und dazu noch völlig ohne Ausfallrisiko. Man muss keine Kredite an ausfallgefährdete Kunden geben, die dann vielleicht nicht zurückgezahlt werden. Nein, man nimmt ganz einfach das Geld von Kunden, und verleiht es zu viel höheren Zinsen an die Europäische Zentralbank (EZB). Wie das geht? Wie aktuelle Daten (Stand 17. Mai) des Portals Tagesgeldvergleich.net zeigen, zahlen 150 deutsche Sparkassen im Schnitt gerade mal lumpige 0,07 % Zinsen aufs Sparbuch, also fast gar nichts.

Gleichzeitig aber hat die EZB seit Juli 2022 den Einlagenzins von -0,50 % auf aktuell 3,25 % angehoben (hier die Details der EZB-Zinssätze). Dies ist der Zins, zu dem Banken und Sparkassen Gelder bei der EZB hinterlegen und verzinsen lassen können. Das wäre aktuell also ein risikoloser Zinsertrag für die Sparkassen von 3,18 %. Geld verdienen im Schlaf. Solange die Kunden bei Sparkassen und Banken ihre Gelder in großen Mengen auf Girokonten, Sparbuch oder Tagesgeld sehr gering oder gar nicht verzinst liegen lassen, können die Kreditinstitute diese traumhaft risikolosen Zinsgewinne erzielen.

Von 150 Sparkassen, die ihren Kunden ein Sparbuch anbieten, bieten laut Tagesgeldvergleich.net 12 immer noch 0,00 Prozent Zinsen pro Jahr. 53 Institute bieten 0,001 % Zinsen aufs Sparbuch, und weitere 27 Institute 0,01 Prozent Zinsen pro Jahr an. Von 306 Sparkassen, die ihren Kunden ein Tagesgeldkonto anbieten, bieten 114 immer noch 0,00 Prozent Zinsen pro Jahr, 14 Institute bieten 0,001 und weitere drei Institute 0,01 Prozent Zinsen pro Jahr an. Aber immerhin: Beim Festgeld sind die Sparkassen mit Zinsen von bis zu 2,50 Prozent für ein Jahr bis hin zu 3,00 Prozent pro Jahr für zehn Jahre wettbewerbsfähig.

Die Grafik zeigt die Zinsmarge der Sparkassen beim Thema Sparbuch. Wir sehen als blaue Linie seit 2017 die Entwicklung im EZB-Einlagenzins, wie gesagt von -0,50 % auf jetzt 3,25 % angehoben. Und ganz unten sehen wir die aktuelle Sparbuch-Verzinsung bei 0,07 %. Die Differenz können die Institute ganz entspannt als Zinsgewinn kassieren.

Sparbuch-Zinsen und EZB-Einlagenzinssatz Grafik: TradingView



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5 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Es bleibt jedem selbst überlassen wie er sein Geld anlegt. Amerikanische Staatsanleihen bieten attraktive Zinsen, Apple bietet attraktive Zinsen, man kann an die Börse gehen oder in gemischte Fonds oder alles von all dem ein bisschen.

    Das goldene Dreieck der Geldanlage besteht aus Aktien, Anleihen und Immobilien. Und eventuell Edelmetalle wie Gold als Beimischung.
    Es gibt unzählige Formen der Geldanlage, lassen Sie sich bitte beraten. Niemand muss sein Geld zur Sparkasse schaffen und wenn dann nicht zu diesen Konditionen.

    1. Dann aber nicht bei der Sparkasse beraten lassen. Deutsche Bank würde aber auch nur ihre Anlagen die sie emittieren anbieten.

  2. da stellt sich mir doch die frage, wie verdient eigentlich die EZB damit geld, um solch einen prozentsatz zahlen zu können ?
    oder schmeißt sie nur einfach die druckerpresse an
    möchte auch im schlaf mein geld verdienen .P)

  3. Dummerweise verdient die EZB, beziehungsweise die nationalen Notenbanken natürlich mit dieser Geldpolitik kein Geld. Das führt dazu das die Notenbanken im Gegensatz zu früher keine Gewinne mehr erzielen sondern Verluste produzieren. Man hat die Notenbanken zur Konjunkturstützung massenhaft Anleihen der jeweiligen Staaten aufkaufen lassen (Quantitative Easing) mit negativen Renditen und muss nun diese geschaffene Liquidität hoch verzinsen (aktuell 3,25 %). Das alles sind die Folgen der viel gepriesenen Modern Monetary Theory

  4. Mich würde einmal interssieren was die Banken mit den Sparbüchern und Konten der verstorbenen Rentnern und Pensionären machen.

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