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So sehr preist der globale Anleihemarkt die Verschiebung der weltweiten Zinswende ein

In Europa und Japan gibt es derzeit keine Anzeichen, dass die Zinsen angehoben werden. Der Markt preist dies ein. Neu-Käufer von Staatsanleihen sind bereit deutlich höhere Preise zu zahlen, und somit deutlich...

FMW-Redaktion

In den USA hat die Zinswende in ersten kleinen Schritten begonnen, droht aber derzeit einzuschlafen, weil die angeblich so tolle US-Konjunktur doch nicht so toll zu laufen scheint. Hinzu kommt Tropensturm Harvey, der weit über Texas hinaus enorme Auswirkungen hat. Deswegen ist mehr denn je zu vermuten, dass die Amerikaner ihre Zinswende erst einmal verschieben. Und der Rest der Industrienationen?

In Europa und Japan gibt es derzeit keine Anzeichen, dass die Zinsen angehoben werden. Der Markt preist dies ein. Neu-Käufer von Staatsanleihen sind bereit deutlich höhere Preise zu zahlen, und somit deutlich tiefere Renditen zu akzeptieren. JP Morgan für einen sogenannten „Global Government Bond Index“. Nach aktuellstem Stand weisen darin enthaltene Staatsanleihen mit einem Wert von 7,4 Billionen US-Dollar negative Renditen auf.

Das ist 60% mehr als zum Anfang des Jahres mit 4,6 Billionen Dollar. Anfang 2015 lag der Wert noch bei 1 Billion Dollar. Den Höchstwert an negativen Renditen hatte der Index im Juli 2016 mit über 8 Billionen Dollar erreicht. Auf dieses Hoch arbeitet man sich gerade in rasanter Geschwindigkeit wieder vor. Dieser Anstieg der negativen Renditen beim Volumen betrifft vor allem japanische Staatsanleihen mit 4,6 Billionen Dollar oder 62% aller negativen Renditen. In den letzten Wochen sind vor allem die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen schnell gefallen.

Fast der gesamt Rest von 2,8 Billionen Dollar entfällt auf europäische Anleihen. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf Anleihen aus Deutschland und Frankreich. Das kann man zum Beispiel auch am folgenden Chart gut erkennen. Hier zeigen wir den Verlauf von Bund-Future (10 Jahre) und Schatz-Future (2 Jahre) seit März. In den letzten acht Wochen stiegen die Kurse durchgehend an, somit fallen die Renditen immer weiter.

Das ständige Abfallen der Renditen zeigt, dass die Anleger jetzt mit immer weniger zufrieden sind, weil sie glauben, dass es auf absehbare Zeit keine höheren Renditen bei neuen Emissionen geben wird. Und das kann man auch gut sehen. Bei den jüngsten kurzen Emissionslaufzeiten aus Deutschland sanken die Renditen spürbar noch weiter ins Minus. Übrigens: Laut dem JP Morgan „Global Government Bond Index“ notieren aktuell 30% aller Anleihen mit einer negativen Rendite!



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