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So sieht die EZB-Bilanz aus: Inzwischen aufgebläht auf 4,2 Billionen Euro

Die EZB-Bilanz wächst und wächst und wächst. Hier wollen wir mal einen einfachen Blick in die richtige Bilanz werfen, wie sie veröffentlicht wird. An dieser Stelle zeigen wir die...

FMW-Redaktion

Die EZB-Bilanz wächst und wächst und wächst. Hier wollen wir mal einen einfachen Blick in die richtige Bilanz werfen, wie sie veröffentlicht wird. An dieser Stelle zeigen wir die Vermögensseite der Bilanz. 4,2 Billionen Euro beträgt die Gesamtsumme. Alleine 2,08 Billionen Euro davon entfallen auf aufgekaufte Anleihen, die in der zweiten Grafik aufgeschlüsselt sind. Von den 2,08 Billionen Euro entfallen aktuell 1,62 Billionen Euro auf das Hauptaufkaufprogramm für Staatsanleihen von Euro-Ländern (PSPP), und 99 Milliarden Euro auf das Kaufprogramm für Unternehmensanleihen.

Alleine letzte Woche wuchs die EZB-Bilanz um netto 5,2 Milliarden Euro. Die PSPP-Anleihekäufe stiegen um 14,4 Milliarden Euro. Die EZB-Bilanz entspricht übrigens 39,2% des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone! Neben dem Anleihekaufprogramm entfallen 775 Milliarden Euro in der EZB-Bilanz auf Kredite an Banken in der Eurozone. Goldreserven hält die EZB im Wert von 379 Milliarden Euro. Die UBS geht in einer Analyse übrigens aktuell davon aus, dass die EZB-Bilanz bis Sommer oder Herbst 2018 weiter wachsen wird, wenn von da an wirklich keine neuen Wertpapiere mehr hinzugekauft werden. Bis dahin sollte die Bilanz 4,75 Billionen Euro Volumen erreichen oder 42% des Eurozonen-BIP.

Wie die EZB-Bilanz danach wieder abgebaut wird? Ganz einfach, die aufgekauften Wertpapiere liegen in den Büchern der EZB. Irgendwann laufen sie nach und nach aus. Allerdings ist die Frage: Wer füllt die große Lücke, die die EZB dann hinterlässt? Die privaten Käufer, die in den letzten Jahren durch die EZB verdrängt wurden, müssten dann zurückkommen in den Markt für Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Ihre Liquidität fehlt dann anderswo, zum Beispiel bei hochriskanten Anleihen oder Aktien. Also, steht nächstes Jahr die große Trendwende bei Aktien bevor?


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5 Kommentare

  1. Wenn wir schon mal bei den Bilanzen der Zentralbanken sind: Herr Fugmann erwähnte neulich in einem Video das die Bilanzen der großen Zentralbanken zu sinken beginnen. Ich frage mich nur wo das der Fall sein soll ???

    Die EZB steigt weiter kontinuierlich, ebenso die der BoJ. Die Fed und die BoE halten die Bilanzen konstant, ebenso die SNB. Also wo sinkt hier irgendwas ?

    1. „Herr Fugmann erwähnte neulich in einem Video das die Bilanzen der großen Zentralbanken zu sinken beginnen. Ich frage mich nur wo das der Fall sein soll ???“

      M.E. liegt er mit der Ansicht ja auch falsch. Alleine, dass eine Notenbank die Zinssätze anhebt, bewirkt für sich genommen noch keine Reduzierung ihrer Bilanz.
      Erst wenn sie ihre Aktiva (in dem Fall die angekauften Anleihen) wieder unters „Volk“ bringt und den erhaltenen Veräußerungserlös „schreddert“ – als Gegenteil von Gelddrucken – wird dies geschehen.

      Und solange das nicht ist, gibt es von dieser Seite her für Aktienbullen auch noch ‚keinen Grund zur Veranlassung‘.

  2. Es soll ja dem Vernehmen nach Anleihen geben, die am Ende der Laufzeit nicht zurück gezahlt werden…

    Der Einfachheit halber zitiere ich mal einen Leserbriefschreiber der ZEIT (ich hoffe, er ist damit einverstanden):

    „Wertlose Papiere als Sicherheit zu akzeptieren, ist ein Kernbaustein Draghischer Staatsfinanzierung..

    Um das Verbot einer offenen Staatsfinanzierung zu umgehen, inszeniert die EZB im Bereich der Staatsanleihen einen Scheinmarkt.

    Auf diesem werden (selbst eigenkapitalschwache) Banken mit EZB-Kredit aufmunitioniert, um (real nicht marktwürdige) Anleihen der EU-Problemstaaten zu erwerben.

    Die faulen Papiere gelten dabei als Sicherheit, so dass das Ausfallrisiko letztlich bei der EZB abgeladen wird.

    Im Lauf der Jahre wurden unter Draghi die EZB-Beleihungsregeln immer weiter aufgeweicht, was Güte und Art der von der EZB als Sicherheit akzeptierten Problempapiere angeht.

    Doch selbst dieser auf die Spitze getriebene Missbrauch wird nun mit Etablierung der ESBies noch ein weiteres Mal gesteigert: So werden fadenscheinige Schrott-Staatsanleihen mit guten Staatsanleihen gebündelt, um so in der Summe ein (optisch) beleihbares Papier zu erschaffen.Wer die ABS-Betrugsprodukte der US-Subprimekrise nicht vergessen hat, kennt die Methode.“

    http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/europaeische-zentralbank-mario-draghi-nullzins

  3. So sieht ein … gefährliches Monster … aus!

    Ich kann jedem nur empfehlen sich diese EZB-Bilanz mal etwas genauer anzuschauen. Je tiefer man hinein schaut um so mehr wird einem das Ausmaß der Katastrophe bewusst.

    Sehr vielsagend finde ich vor allem die Position
    7 Securities of euro area residents – und die Unter-Position
    7.1 Securities held for monetary policy purposes

    In den Positionen 2., 3., 4. und 6. ist immer wieder das Wort „claims“ zu finden – auf deutsch – Forderungen. Allein das fand ich in Bilanzen schon immer sehr trügerisch und optimistisch, um es mal zurückhaltend auszudrücken. Optimistisch weil Forderungen in Bilanzen gleich gesetzt werden mit Vermögen, d.h. es spielt in einer Bilanz keine Rolle ob ich etwas habe oder etwas fordere. Es steht mir zu und damit steht es auf meiner Haben-Seite (Asset) und das ist gerade in einer Situation mit maroden Staaten und Banken ein sehr gut-Gläubiger (Wortspiel) Ansatz.
    Diese Forderungs-Positionen im Hinterkopf gehe ich jetzt auf die Positionen 7 und 7.1 ein.
    7 Sicherheiten von Teilnehmern aus der EURO-Zone
    7.1 Sicherheiten gehalten aus geldpolitischen Gründen

    Diese sogenannten Sicherheiten (s. Tabelle 2) sind Anleihen und zwar zum überwiegenden Teil Staatsanleihen und wie ich schon öfter klar gemacht habe sind Staatsanleihen nichts anderes als verzinste Schuldpapiere! Ja, genau – das nennt sich in der EZB-Bilanz dann „Sicherheiten“ und was ist es in Wirklichkeit? Auch wieder nichts anderes als eine Forderung.

    Ganz kurz auch zu 7.1. Wisst ihr wie ich diese Postion nenne: „Erpressungs-Potential“. Denkt mal darüber nach.

    Was hat die EZB also an echten Assets in ihrer 4,2 Billionen Bilanz? Da gibt es aus meiner Sicht nur die Positionen 1 und 9:
    1 Gold and gold receivables – 380 Mrd. EURO
    9 Other assets – 240 Mrd. EURO

    „Other assets“ bedeutet „alles mögliche, man weiß es nicht“ „smile“-Emoticon:-)
    Aber bei „Gold and gold receivables“ kann ich nur sagen: receivables sind definitiv keine physischen Gold-Bestände sondern eher Gold-Zertifikate, also ETFs und Derivate und somit auch nichts weiter als Forderungen und um es nun abzuschließen: die EZB-Bilanz müsste unter normalen Umständen dazu führen, dass diese Institution sofort in die Insolvenz geschickt wird. Da man aber über die inflationäre Druckerpresse verfügt, stellt man sich eben hin und sorgt höchstpersönlich dafür, dass die Forderungen nicht abgeschrieben werden müssen – Stichwort Bankenrettungsprogramme und Griechenland-Hilfen.

    1. Interessanter Denkansatz.

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