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Das Wort "Zusätzlich" ist entscheidend Sozialausgaben-Anstieg im Bundeshaushalt – Regierung zweckentfremdet Sondervermögen

Sozialausgaben wachsen in enormem Umfang an im Bundeshaushalt. Dafür verschiebt der Bund Kernaufgaben in das "Sondervermögen".

Reichstag in Berlin
Reichstag in Berlin. Foto: romeo22-Freepik.com

Die Sozialausgaben steigen immer weiter an, für das Bürgergeld, den Bundeszuschuss zur Rente etc scheint kein Ende des Kostenanstiegs in Sicht. Von daher braucht man im Bundeshaushalt offenkundig immer mehr Platz, um diese steigenden Kosten finanzieren zu können. Und wie man es vermuten konnte, wendet die Bundesregierung einen recht einfachen Trick an. Das außerhalb des Bundeshaushalts geführte „Sondervermögen“ (Sonderschulden) von 500 Milliarden Euro, das eigentlich für „zusätzliche“ Investitionen gedacht war, wird offenbar für sowieso schon vorgesehene Investitionen genutzt, die man eigentlich hätte aus dem Bundeshaushalt bezahlen müssen. Die Bundesregierung schreibt klipp und klar über das Sondervermögen: Es geht dabei eigentlich um „…zusätzliche kreditfinanzierte Investitionen in die Infrastruktur und zur Erreichung der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045″. Mit dem Verschieben von sowieso schon vorgesehenen Ausgaben in das Sondervermögen kann man Kosten aus dem Bundeshaushalt herausbuchen, und hat Platz für mehr Sozialausgaben im Bundeshaushalt. So kann die Kostenexplosion im Sozialbereich eine Zeit lang weiter finanziert werden?

Die schwarz-rote Regierung verlagert Infrastrukturinvestitionen aus dem Kernhaushalt in das schuldenfinanzierte Sondervermögen, so zeigt es aktuell eine Analyse des ifo-Instituts. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, dass Ausgaben aus dem schuldenfinanzierten Sondervermögen zusätzlich zu den Investitionen im regulären Bundeshaushalt geplant werden. Das passiert aber nicht, so sagt es das ifo-Institut. Tatsächlich verlagere die Bundesregierung reguläre Infrastruktur- und Digitalisierungsprojekte, die eigentlich aus dem regulären Bundeshaushalt bestritten werden müssten, in das schuldenfinanzierte Sondervermögen, und erhöht stattdessen die Sozialausgaben im Kernhaushalt, so die ifo-Aussage.

Bestechend klar erläutert ifo die Umbuchungen im Bundeshaushalt. Ziat: Während die Ampel-Regierung im Bundeshaushalt noch mit Ausgaben für Investitionen in Höhe von 53,4 Milliarden Euro geplant hatte, weist der aktuelle Haushaltsentwurf der schwarz-roten Koalition lediglich 37,5 Milliarden Euro auf. Vollständig gestrichen ist das Darlehen für den Kapitalstock der Rentenversicherung (minus 12,36 Milliarden Euro), das noch von der Ampel-Koalition geplant war. Ebenfalls aus dem Kernhaushalt gestrichen sind Investitionen in den flächendeckenden Breitbandausbau (minus 2,93 Milliarden Euro) sowie der Infrastrukturbeitrag Schienenwege (minus 2,36 Milliarden Euro). Bei den Erhöhungen für Investitionen macht ein neues Darlehen an den Gesundheitsfonds in Höhe von 2,3 Milliarden Euro den größten Posten aus. Die Ausgaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sind dafür gegenüber dem Ampel-Entwurf um 11,05 Milliarden Euro gestiegen. „Investitionen in Infrastruktur- und Digitalisierungsprojekte sind zugunsten von Sozialausgaben aus dem Kernhaushalt verlagert worden. Neue Darlehen an Sozialversicherungsträger schaffen zwar kurzfristig Liquidität, verschieben allerdings die Rückzahlungslasten auf zukünftige Generationen und verschleiern den Reformbedarf“.

Eine weitere Zahl zur Verdeutlichung der Dimension beim Anwachsen der Sozialausgaben: Der Ökonom Lars Feld veröffentlichte Im Handelsblatt vorgestern einen Text, der auch von der viel beachteten Ökonomin Veronika Grimm aufgegriffen wurde: Der finanzpolitische Spielraum von rund 70 Milliarden Euro, der im Jahr 2025 durch das Schuldenpaket im Kernhaushalt entsteht, werde laut der Bundesbank in Höhe von 56 Milliarden Euro für konsumtive und Transferausgaben genutzt. Die von Anfang an gehegten Befürchtungen würden sich bewahrheiten. Die Bundesregierung gebe sich ungebremst der Finanzierung von Transfers und einem weiteren Personalaufwuchs hin.



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7 Kommentare

  1. Moin, moin,

    davon war auszugehen, das Berlin noch mehr Geld in „Soziales“ und „Personal“ steckt. Freiwillig wird Berlin, wie auch andere europäische Länder, davon nicht ablassen. Konsequenzen? Zur Zeit nicht, ggf. in naher Zukunft (Verschwendung von Steuergeldern).

    Fazit: Weiter so, bis die Hütte brennt, ist doch nur Steuergeld.

  2. Ja klar.
    Am Ende wird von dem Sondervermögen nichts mehr überbleiben, als die laufenden Zinszahlungen.
    Und weitere Sondervermögen.
    Wo ist denn z. B. das Sondervermögen von 100 Milliarden aus 2022 für die Bundeswehr?
    Last mich raten: In der Ukraine?
    Das muss erst alles vor die Wand gefahren werden, bevor der Michel was merkt.
    Gut das ich weit weg bin und mein Geld noch weiter.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Der „Wirtschaftsfachmann“ Merz unterstützt das. Ich meine, dass die SPD das so machen möchte, kann ich verstehen, schließlich ist das im Interesse ihrer Wähler, aber das die Union das akzeptiert? Merz hat offenbar sehr gut aufgepasst wie das seinerzeit bei Merkel lief. Gut das ich die CDU nicht gewählt hatte.

    1. Informationszentrum @Robert: Der Fraktionszwang und die interne Bespitzelung sorgen schon dafür das das Rückrat fehlt. Margret Thatcher: „Das Rückgrat ist bei manchen Politikern unterentwickelt – vielleicht weil es sowenig benutzt wird.“

      Und wenn sowas ausartet dann landet man im Extremfall in Nordkorea.

      Eigentlich sollten Menschen überhaupt nicht mehr herrschen im politischen Sinn. Ein Blick in die Geschichtsbücher reicht. Da ist die Beweislage und die Folgen dessen was diese Individuen angerichtet haben mehr als erdrückend.

      Kann gerne an eine KI mit entsprechenden „Grundgesetz“ übergeben werden.

      1. Politiker mit Rückgrat kann es nicht in höheren Positionen geben.
        Wenn die sich durch Ars…krierechei und buckeln in Führungspositionen hoch gedient haben, dann dulden sie in ihrem Umfeld auch keine Menschen mit Rückgrat.
        Denn die könnten ihnen gefährlich werden.
        Typisches Beispiel Merkel und Merz.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Apropos Umbuchungen im Bundeshaushalt: Während die Bundeskanzler Friedrich Merz-Bundesregierung/Koalition die Koalitionsvertrag-Vereinbarung Wir wollen die Erhöhung der Luftverkehrssteuer zurücknehmen nunmehr doch nicht umsetzt, erhöht sie gleichzeitig die Subventionen für erneuerbare Energien.

  5. Das wird nicht ausreichen. Definitiv !

    Und es wird nicht sehr lange dauern !

    Manche nennen es „instant Karma“,aber es gehört sicherlich nicht sehr viel dazu es zu erkennen.

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