Trotz des jüngsten Rücksetzers notiert der S&P 500 nur 7 % unter seinem Allzeithoch vom Januar 2022. Am 27. Juli als der Index sein Jahreshoch bei 4.607 Punkten markiert hatte, war er bis auf 4,5 % an sein Rekordhoch herangerückt. Doch zum Leidwesen der Bullen droht auf der Zielgeraden eine Korrektur. In der vergangenen Woche hat der marktbreite S&P 500 an vier von fünf Handelstagen im Minus geschlossen. Unter dem Strich stand auf Wochensicht ein Verlust von 2,2 % zu Buche. Dies könnte den Beginn einer etwas ausgeprägteren Korrektur markieren – sei es zeitlich oder preislich. Das Downgrade der Spitzenbewertung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch hat schließlich eine Verkaufswelle an der Wall Street ausgelöst.
Infolgedessen stiegen die Renditen auf US-Staatsanleihen weiter an, das macht den Aktienmärkten derzeit zu schaffen. Die 10-jährige Anleiherendite, die wichtige Zins-Benchmark, kletterte über die viel beachtete 4-Prozent-Marke – aktuell liegt sie bei 4,12 %. Dadurch reinvertiert sich die Zinskurve zunehmend, also das Verhältnis zwischen kurzen und langen Anleihen, was an der Börse als Rezessionssignal gilt. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, dann könnte die Korrektur im S&P 500 an Fahrt gewinnen. Noch überwiegt jedoch die Hoffnung auf eine weiche Landung.
Soft Landing-Hoffnung verfrüht?
Die dynamische Rally der letzten Wochen wurde durch die Hoffnung auf ein Ende der aggressiven Straffung der Fed, eine nachlassende Inflation und der Aussicht auf ein Soft Landing angetrieben. Der KI-Hype hatte natürlich auch seinen Anteil, da die vermeintlichen Profiteure, die Big Tech-Werte, die Aktienindizes nach oben gezogen haben. Allerdings ist auf dem aktuellen Kursniveau schon einiges des Goldilocks-Szenarios eingepreist.
Obwohl sich die Lage in den USA aufgehellt hat, so erwarten einige Ökonomen bereits das Ende der Gewinnrezession, besteht weiterhin das Risiko, dass das erhoffte Best-Case-Szenario nicht wie gewünscht aufgeht. Die am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten haben gezeigt, dass der Arbeitsmarkt weiterhin eng ist. Das deutet darauf hin, dass die Geldpolitik der Fed länger als gedacht restriktiv bleibt, was wiederum die Wirtschaft stärker belasten könnte. Aus charttechnischer Sicht hat sich die Lage ebenfalls zugespitzt. Der S&P 500 steht vor einer wegweisenden Marke. Für frische Impulse dürften die US-Inflationsdaten am Donnerstag sorgen. Analysten erwarten einen Preisanstieg zum Vorjahresmonat von 3,3 % nach 3,0 %. Damit dürfte der Trend nachlassender Inflationsraten zu Ende gehen.
S&P 500 erreicht wichtige Unterstützung
Die Rally des S&P 500 Futures ist wie erwartet an der mehrfach besprochenen Zone zwischen 4.586 und 4.630 Punkten ins Stocken geraten. Hier setzte eine Korrektur ein, die den Index bis an die Unterstützung bei 4.494 Punkte gebracht hat. Ein Bruch der Unterstützung bietet Spielraum für einen möglichen Rückgang – in einer ersten Welle – bis an die 50-Tage-Linie bei 4.451 bzw. bis zur Unterstützung bei 4.424 Punkten. Nach einer Zwischenerholung wären anschließend weitere Kursverluste bis 4.372 und 4.326 Zähler denkbar.
Noch ist aber nichts für die Bullen verloren. Hält der S&P 500 die markante Unterstützung und erobert anschließend die EMA50 per Tagesschlusskurs zurück, wird ein erneuter Test der massiven Widerstandszone wahrscheinlich.
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