Die KI-Euphorie treibt den US-Aktienmarkt voran, abgesehen natürlich von der aktuell guten Laune, weil Donald Trump sich offenbar mit Xi Jinping in Handelsfragen einigen wird. Diese Woche Mittwoch und Donnerstag melden mit Meta, Microsoft, Alphabet, Amazon und Apple gleich fünf der sieben Magnificent Seven-Unternehmen ihre Quartalszahlen. Wie werden sie ausfallen? Schaut man auf die bisherige Quartalssaison, kann man frohen Mutes sein, auch wenn es keine Garantie gibt!
S&P 500: Bisherige Berichtssaison macht Hoffnung
Daten aus Quartalszahlen anderer Unternehmen lassen natürlich nur eine grobe Richtung erkennen, und mehren die Hoffnung, dass auch diese 5 Mega-Big-Techs gute Zahlen und gute Aussichten melden. Aber nochmal – eine Garantie ist es nicht. Es liegen aktuell neue Zahlen vor. Bisher verläuft die Quartalssaison an der Wall Street richtig gut!
Der S&P 500 ist auf dem besten Weg, in dieser Quartalssaison die meisten Unternehmen seit etwa vier Jahren zu verzeichnen, die ihre Umsatzprognosen übertreffen, wobei die amerikanischen Unternehmen offenbar gut mit den Auswirkungen der Zölle zurechtkommen. Fast 70 % der Indexmitglieder, die bisher ihre Ergebnisse gemeldet haben, haben laut einem Gewinn-Tracker von Bloomberg Intelligence die Umsatzprognosen für das dritte Quartal übertroffen. Das ist der höchste Anteil positiver Überraschungen seit der Erholung nach der Coronakrise in den letzten drei Monaten des Jahres 2021.
US-Unternehmen scheinen bislang relativ unbeeindruckt von den Zöllen zu sein und schützen ihre Margen durch eine Kombination aus Preiserhöhungen und Kostensenkungen. Gleichzeitig ist das Ausmaß der Umsatzsteigerungen fast so hoch wie seit dem Boom nach der Pandemie nicht mehr: Laut Strategen der Deutschen Bank haben die Unternehmen die Schätzungen insgesamt um 2,4 % übertroffen, gegenüber einem historischen Durchschnitt von 0,5 %. „Umsatzsteigerungen korrelieren historisch gesehen gut mit Inflationsüberraschungen und spiegeln diesmal wahrscheinlich teilweise die Auswirkungen der Zölle auf die Preisgestaltung wider”, schrieben Bankim Chadha und Parag Thatte von der Deutschen Bank in einer Mitteilung.
Da sich die US-Wirtschaft und der Arbeitsmarkt weiterhin gut entwickeln und weitere Zinssenkungen durch die Federal Reserve bevorstehen, sehen die Gewinnaussichten für 2026 zunehmend besser aus. „Es ist noch früh in der Gewinnsaison, aber dies könnte ein erster Hinweis darauf sein, dass sich das Umsatzwachstum im nächsten Jahr gemäß unserer Einschätzung festigt“, schrieben die Strategen von Morgan Stanley unter der Leitung von Michael Wilson. Sein Team sieht die doppelt so hohen Umsatzsteigerungen wie im historischen Durchschnitt als das „herausragende“ Merkmal dieser Gewinnsaison.
Die meisten Wall-Street-Strategen sind der Ansicht, dass das stärkste Gewinn- und Umsatzwachstum weiterhin auf Megacap- und Technologiewerte konzentriert ist. Aber auch andere Sektoren erzielen dank günstiger Vergleichszahlen ordentliche Gewinnsteigerungen. Laut den Strategen der Deutschen Bank verzeichnen Finanzwerte, Immobilien, Rohstoffe und Versorger bislang zweistellige Gewinnzuwächse.
Trotzdem sind nicht alle optimistisch angesichts der Flut von positiven Überraschungen. Laut Lori Calvasina, Strategin bei RBC Capital Markets, dürfte es schwierig sein, den aktuellen positiven Trend aufrechtzuerhalten. „Wir glauben, dass die Gewinne eine solide Grundlage für den US-Aktienmarkt bilden, aber es wird schwierig sein, den gleichen Optimismus hinsichtlich der Gewinne zu erreichen, der in der letzten Berichtssaison zu einem Anstieg der Märkte geführt hat”, so Calvasina.
Die Saison ist noch lange nicht vorbei, denn Unternehmen, die 50 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 ausmachen, werden diese Woche ihre Ergebnisse veröffentlichen, darunter die meisten großen Hyperscaler im Bereich der künstlichen Intelligenz wie Microsoft, Alphabet und Meta. Dennoch sorgt der positive Start für eine optimistische Stimmung, insbesondere angesichts der ermutigenden Nachrichten zu den Handelsverhandlungen, der starken Gewinne von Banken und Finanzunternehmen sowie der erhöhten Prognosen der meisten Unternehmen.
Die Strategen von JPMorgan unter der Leitung von Dubravko Lakos-Bujas stellen fest, dass etwa 66 % der Unternehmen einen „doppelten Anstieg“ bei Umsatz und Nettogewinn verzeichneten, verglichen mit nur 51 % in den letzten vier Quartalen, basierend auf konstanten Indexkomponenten.
Sie weisen auch darauf hin, dass die EPS-Schätzungen für den S&P 500 für 2026 um 0,3 % auf 305,03 USD nach oben korrigiert wurden, was einem Anstieg von 14,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies „deutet auf eine Wachstumsbeschleunigung über den Trend hinaus im nächsten Jahr hin”, so Lakos-Bujas und seine Kollegen.
FMW/Bloomberg
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