Nach der jüngsten Euphorie-Welle an der Wall Street ist im gestrigen Handel die Normalität zurückgekehrt. Die großen US-Indizes S&P 500, Dow Jones und Nasdaq haben nach den zuletzt kräftigen Anstiegen eine Verschnaufpause eingelegt. Schwache Konjunkturdaten dämpften die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. Der wichtige Frühindikator für den Dienstleistungssektor, der Einkaufsmanagerindex, hat sich stärker eingetrübt als erwartet. Er notiert nur noch leicht über der Wachstumsschwelle von 50. Da der Dienstleitungssektor den mit Abstand größten Anteil an der US-Wirtschaft ausmacht, wäre eine weitere Eintrübung ein zusätzliches Rezessionssignal.
Auf eindeutige Signale eines US-Wirtschaftsaufschwungs wartet man derzeit vergebens, im Gegenteil, der wirtschaftliche Ausblick bleibt getrübt. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley gehen indessen davon aus, dass die Unternehmensgewinne im zweiten Halbjahr deutlich einbrechen werden. Dies dürfte zugleich die Aktienmärkte unter Druck bringen. Ungeachtet dessen präsentiert sich der S&P 500 stark. Der viel beachtete Leitindex legte seit seinem Oktober-Tief über 20 Prozent zu, womit er offiziell wieder in den Bullenmarkt eingetreten ist.
Es gibt zwar einige Indikatoren, die auf eine Rezession hindeuten, doch noch hält sich die Wirtschaft einigermaßen robust. Es könnte allerdings noch etwas dauern, bis sich die restriktive Geldpolitik der Fed vollends auf die Wirtschaft ausgewirkt hat. Das geschieht nicht von heute auf morgen. Zudem ist noch gar nicht klar, ob die Fed ihren Zinszyklus beendet oder im Juni nur eine kurze Pause einlegt. Der geldpolitische Gegenwind ist weiterhin zu spüren, könnte aber allmählich nachlassen.
Zuletzt profitierten vor allem die technologielastigen Indizes S&P 500 und Nasdaq von der Big Tech-Rally, die im Zuge des KI-Booms kräftig an Fahrt aufgenommen hat. Der Nasdaq stieg dabei bis auf 14.666 Zähler, den höchsten Stand seit über einem Jahr. Der S&P 500 erreichte ebenfalls ein neues Jahreshoch bei 4.298 Punkten. Inzwischen deuten jedoch ein paar Indikatoren darauf hin, dass die Rally eine Pause einlegen könnte.
S&P 500: Ausbruch gelungen, was jetzt?
Der S&P 500 Futures auf CFD-Basis hatte sich lange Zeit an der Widerstandszone bei 4.185/4.205 Punkten die Zähne ausgebissen, doch am letzten Donnerstag gelang ihm endlich der Ausbruch. Der anschließende Aufwärtsimpuls hat im gestrigen Handel an Schwung verloren. Es wäre keine Überraschung, wenn der S&P 500 den steilen Anstieg zunächst konsolidiert, bevor er den nächsten Anstiegsversuch unternimmt.
Mögliche Konsolidierungs-Ziele befinden sich bei 4.254 (38,2% Fib) und 4.241 Punkten. Sollte er die Marken verteidigen, dann könnte der Index die nächste Aufwärtswelle einleiten, die mindestens bis 4.326 reicht.
Vorsicht ist geboten, wenn der S&P 500 Futures wieder unter die Zone von 4.205/4.185 fällt. Dann könnte sich der Ausbruch als Fehlausbruch erweisen. In diesem Fall drohen Abgaben bis 4.160 (SMA50) und zur horizontalen Unterstützung bei 4.112 Punkten.
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