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Über die große Wette an den Finanzmärkten S&P 500, Dax: Anleihemärkte oder Aktienmärkte, wer hat recht?

S&P 500 und der Dax Aktienmärkte

Ein verrücktes erstes Quartal ging gerade zu Ende, sowohl für Leitindizes wie den S&P 500 und den Dax 40 – aber auch für die globalen Rentenmärkte. Trotz eines der schnellsten Zinsanhebungsphasen aller Zeiten haben die Aktienmärkte eine überraschend positive Performance hingelegt. Wie das erste Quartal, so das Jahr, kann es das wirklich in der jetzigen Gemengelage geben? Die Anleihemärkte haben ein wildes Auf und Ab erlebt, natürlich ausgelöst durch eine plötzlich auftretende Bankenkrise – aber:

Egal was die US-Notenbanker an Statements von sich geben, die Anleihemärkte gehen weiter von einer baldigen Zinswende aus, mit einer Rezession im Anzug. Die Aktienmärkte hingegen rechnen noch immer mit einer weichen Landung für die Wirtschaft, bei einem stetigem Rückgang der Inflation. Letzteres ist alles andere als unwahrscheinlich, nach den letzten Daten. Aber dass eine Wirtschaft angesichts eines derartig heftigen Zinsanstiegs ungeschoren davonkommen sollte, dies wäre entgegen aller Erfahrungen nach den letzten 12 Zyklen seit dem Zweiten Weltkrieg schon außergewöhnlich. Eine Anlageklasse muss sich täuschen, oder tun es beide – zumindest im zeitlichen Verlauf?

S&P 500 und Dax: Aufwärts trotz massiver Sorgen

Wer hätte solche Börsenstände bei S&P 500 und Dax am Ende des ersten Quartals und nach einem so turbulenten Monat März erwartet? Wo nicht weniger als eine veritable Bankenkrise drohte, die die Kurse hätte auf große Talfahrt schicken können. Doch hingegen: Der Weltleitindex S&P 500 schloss am Ende des ersten Quartal mit einem Monatsplus von 2,65 Prozent und einem Quartalsplus von 7,02 Prozent. Sein kleiner Bruder hierzulande, der Dax 40, glänzte mit noch besseren Kennziffern: Plus 1,5 Prozent auf Monatssicht und plus 12 Prozent seit Jahresbeginn.

Da der DAX 40 als besonderer Exportindex gilt, als „Call auf die Weltwirtschaft“ sollte dies ein wenig zu denken geben. Besonders denjenigen, die mit einer baldigen globalen Rezession rechnen.

Besonders auffällig sind die Gewinne des Tech-Index Nasdaq Composite mit einem Plus von 16,77 Prozent seit Jahresanfang, (sechs Prozent im März), eine Entwicklung, die so überhaupt nicht zur vorherigen Marktmeinung gepasst hat.

Dabei plag(t)en die Investoren doch so viele Bedenken:

  • Ist die Bankenkrise wirklich schon vorbei oder gibt es an bei anderen Instituten noch Nachbeben?
  • Ist eine konjunkturschädliche Kreditklemme nicht unvermeidbar?
  • Was ist mit der Kerninflation, bleibt diese zäh und muss die Fed dann doch noch auf der Bremse bleiben?
  • Besteht die Gefahr einer Stagflation, also ein schwaches Wachstum bei erhöhter Inflation?
  • Wenn doch eine Rezession kommt, sind dann die Gewinnerwartungen für 2023 nicht doch viel zu hoch?
  • Gibt es noch eine Eskalation im Ukraine-Krieg?

Die Liste ließe sich bestimmt noch erweitern.

Was ist hingegen passiert? Die Märkte zeigten sich ausgesprochen resilient, die Kurse stiegen an einer Wall of Worries.

Die Heatmap des S&P 500 zeigt die großen Gewinner im bisherigen Jahresverlauf. Tech is back, mit all seinen möglichen Nebenerscheinungen und Klumpenrisiken, zuletzt dargelegt im Artikel „Das Klumpenrisiko – Dominanz von Big Tech ist zurück“.

Die absoluten Knaller in Q1 waren:

Nvidia mit plus 90,07 Prozent

Meta, plus 76,12 Prozent

Tesla, plus 68,42 Prozent

Geradezu bescheiden muten dabei die Zuwächse von Apple (plus 26 Prozent), Amazon (plus 22 Prozent) und Microsoft (plus 20 Prozent) an.

Hier noch der übliche Chart mit dem Future auf den S&P 500. Wieder geht es in Richtung 4200 Punkte. Bärenmarktrally, die Wievielte?

 

Die Freitagsschlusskurse:

Dow Jones: plus 1,26 Prozent – 33.274 Punkte

S&P 500: plus 1,44 Prozent – 4109 Punkte

Nasdaq Composite: plus 1,74 Prozent – 12.221 Punkte

Russel 2000: plus 1,93 Prozent – 1802 Punkte

Dax 40: plus 0,70 Prozent – 15.621 Punkte (Xetra-Schluss)

Volatilitätsindex VIX: 18,69 Punkte – minus 1,74 Prozent, Vorwoche 21,74 Punkte

10-jährige US-Staatsanleihe: 3,479 Prozent – Vorwoche 3,376 Prozent

2-jährige US-Staatsanleihe: 4,0438 Prozent, Vorwoche 3,769 Prozent

S&P 500: Haben die Marktteilnehmer etwas missverstanden?

Die US-Notenbank musste einschreiten, um eine neue Finanzkrise zu verhindern. Durch das Bank Term Funding Program, was den klammen Banken die Möglichkeit gibt, ihre Anleihen zum Nenn- und nicht zum Zeitwert zu verkaufen. Lance Robert stellt die Frage, ob die Investoren dies als neues Quantitative Easing missverstehen?

Eigentlich müsste es doch deutlich zurückgehen bei den Aktienkursen. Wenn man an niedrigere Unternehmensgewinne glaubt, allein schon durch eine wahrscheinliche Kreditklemme durch Regionalbanken, die stark an eine solide Eigenkapitalausstattung denken müssen.

Dax 40: Warum der Index so stabil ist

Woche für Woche wird darüber gerätselt, warum der deutsche Leitindex Dax seit dem Herbst so eine besondere Performance abliefert. Er ist nicht nur um über 30 Prozent von seinem September-Tief bei 11.862 Punkten gestiegen, sondern befindet sich auch nur noch etwa vier Prozent von seinem Allzeithoch entfernt. Die bisherigen Gründe wurden schon wiederholt ausgebreitet, aber jetzt zeigt sich dies auch in der Entwicklung des zuverlässigsten Wirtschaftsindikators in Deutschland, dem Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser ist im März das fünfte Mal in Folge gestiegen, ab dreimal spricht man von einem Trend.

Man vergleiche den 5-Jahreschart des Ifo-Index in seiner Erwartungskomponente (hellblaue Linie) mit einem entsprechenden Dax-Chart. Eine deutliche Korrelation in der Entwicklung. Allerdings liegt das Niveau des Gesamtindex mit 93 Punkten noch sehr im unteren Bereich des langfristigen Durchschnitts. Was nur ein sehr schwaches konjunkturelles Wachstum in den nächsten Monaten erwarten lässt.

Unterstützt wird diese Aussichten mit dem letzten Anstieg des Sentiments im GfK-Konsumklima-Index. Sechs Verbesserungen in Folge bis auf allerdings noch bescheidene minus 29,5 Punkte.

Interessant war der Kursverlauf des DAX 40 im Verlauf des Monats März schon. Der Index tauchte von seinem Hoch mit 15.706 Punkten am 20. März um über 1200 Punkten im Tief nach unten. War es der berühmte Fehleinbruch, gefolgt vom berühmt-berüchtigten „From false moves come fast moves“? Durchaus möglich.

Inflationsrate 2023: Beginnt jetzt der große Rückgang?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Für die Headline, also die absolute Inflationsrate schon, denn schließlich wirkt hier der Basiseffekt ab den Aprildaten mit den großen Preissteigerungen. Ab Beginn des Ukrainekriegs bekamen die Vorjahresdaten noch einmal einen Schub, in den USA von 7,9 Prozent im Februar bis zum Juni mit 9,1 Prozent. Ohne externen Schocks müsste die allgemeine Inflationsrate in den USA jetzt rasch weiter fallen, zumindest bis zum Vergleichsgipfel. Hier eine Jahresgrafik für die USA:

Am besten wird dies deutlich an der Entwicklung der Rohstoffpreise als Ganzes, die ab Beginn des Krieges geradezu exponenziell in die Höhe geschossen waren. Ob Öl, Benzin, Gas, Getreide, Metalle, die Notierungen sprangen nach oben.

Diesen Basiseffekt kann man aber nicht bei der Kerninflation beobachten, speziell bei der Entwicklung im Dienstleistungssektor. Hier stiegen die Preise zuletzt auch noch, allerdings gab es am Freitag in den USA ein Signal der Entspannung. Anders als in Europa, wo noch einen Anstieg von 0,1 Prozent auf historisch hohe 5,7 Prozent gemeldet wurde. Ursachen für diese zähe Inflationsentwicklung sind natürlich in erster Linie die sehr stabilen Arbeitsmärkte und das Bestreben der Menschen sich nach der langen Coronaphase wieder etwas gönnen zu wollen. Aber wie lange wird dies noch andauern? In den USA sind es bereits 23 Monate in Folge, in denen das Lohnwachstum unter der Inflationsrate liegt.

Es ist mir auch ein wenig ein Rätsel wie stark doch eine kommende Rezession prognostiziert wird, aber man gleichzeitig mit weiter hohen Dienstleistungspreisen rechnet? Wie soll so etwas möglich sein – bei einem auch nur geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig historisch hoher Verschuldung dauerhaft hohe Dienstleistungspreise zu erwarten? Bei 1,3 Billionen Dollar Konsumentenschulden und 550 Millionen in der Regel stark überzogenen Kreditkarten.

Ein Phänomen sind die derzeitig großen Steigerungen bei den Lebensmittelpreisen, zuletzt über 15 Prozent in der Eurozone. Aber warum eigentlich? Haben wir eine Knappheit bei der Produktion?

Speziell in Deutschland, in dem am härtesten umkämpften Lebensmittelmarkt der Welt, mit der Konkurrenz von Lidl und Aldi heißt es bei sinkenden Einzelhandelsumsätzen normalerweise: Kampf um Kunden, in Form von Preisnachlässen.

Dass die allgemeinen Inflationsraten in den USA aufgrund des Basiseffekts ab März (veröffentlicht ab 12. April) zurückgehen müssten, wurde an dieser Stelle schon seit Monaten immer wieder prognostiziert. Jetzt wird es kommen: Einen ersten Hinweis bekamen wir schon am letzten Märztag mit den Märzdaten für die Eurozone. Ein großer Rückgang um 1,6 Prozent. Wann hat es dergleichen zuletzt gegeben?

Wie weit wird es in den USA beim CPI nach unten gehen, von sechs auf fünf Prozent?

Auch für Europa gilt der Basiseffekt, durch den Energiepreisschock sogar noch etwas zeitlich versetzt zu den USA. Woher sollen die nächsten Preissteigerungsraten kommen, um einen mathematischen Anstieg zum Vorjahr zu ermöglichen?

Warum ich dem Thema Inflation eine so große Bedeutung beimesse? Weil es so entscheidend ist für die weitere unmittelbare Geldpolitik der Notenbanken – und damit für S&P 500 und Dax. Auch wenn die Fed sehr stark auf die Kernrate blicken wird, kann sie die allgemeine Headline-Inflationsrate nicht ignorieren.

Weil sich die Zentralbanken übergeordnet betrachtet auch gar keine zu starke Senkung der Inflation wünschen. Wie soll man sonst von den Schulden der Vergangenheit herunterkommen, wenn die Inflationsraten nicht für längere Zeit über dem Niveau liegen, was man für die Staatsschulden an Zinsbelastung aufbringen muss? Welche Ökonomen glauben denn tatsächlich, dass dies nur mit dem Wachstum von reifen Volkswirtschaften möglich sein soll? Nominales BIP-Wachstum von etwa ein bis zwei Prozent, darauf noch eine Inflationsrate von drei bis vier Prozent und dann Kapitalmarktzinsen, die deutlich unter dieser Summe liegen. Fertig ist die finanzielle Repression, der relative Schuldenabbau, auf Kosten der Geldsparer.

Nur noch einmal die aktuellen Zahlen zur US-Staatsverschuldung: Derzeit 31,42 Billionen Dollar, am Ende des Fiskaljahres 2021 waren es laut Finanzministerium noch 29,61 Billionen Dollar. Immer mehr Staatsanleihen laufen aus und müssen umgeschuldet werden. Die durchschnittliche Laufzeit der US-Staatspapiere beträgt etwa 6,5 Jahre. Dies nur noch einmal am Rande zum Thema Zinsen „Higher for longer“.

Stets wird von vielen Menschen davon gesprochen, dass die Preise doch hoch blieben und keine Ende der Inflation in Sicht sei. Finanzmathematisch ist dies jedoch irrelevant, es zählt nur die Veränderung zum Vorjahr. Es sollte nicht verwundern, wenn die Einschätzung der Analysten in den nächsten Tagen umschlagen wird. Zuletzt hieß es fast unisono: Der Rückgang der Inflation wird sehr langsam verlaufen. Könnte sein, dass sich dieses Narrativ demnächst ändern wird, zumindest bis zum Sommer.

S&P 500 und Dax: Kann der April seinem guten Ruf gerecht werden?

Das Quartal ist vorüber, und schon spekuliert man über den nächsten saisonalen Effekt.

Die Statistik spräche schon sehr für einen positiven vierten Monat. Hier dargestellt in einem Tweet von Ryan Detrick. Die bisherige positive Quote in Jahren vor Präsidentschaftswahlen (94 Prozent) ist überragend, nur das Jahr 1987 fiel aus dem Rahmen.

Für den Dow Jones, bei dem es noch viel längere Datenreihen gibt, ist der Monat April der beste des Jahres. Was könnte aus anderen Gründen für eine Fortsetzung des Trends bei Dax und S&P 500 sprechen?

Hier gibt es zum einen das Sentiment, welches in der vergangenen Woche noch einen deutlichen Überhang von 45,6 Prozent Bären zu 22,5 Prozent Bullen aufweist. Die Investitionsquote der Großinvestoren befand sich zuletzt im mittleren Bereich, ebenso wie das Angstbarometer von CNN, der Fear&Greed-Index. Mit 49 Punkte so ziemlich genau im neutralen Bereich.

Umschichtungen in Geldmarktfonds – und mögliche Folgen

Derzeit werden viele Statistiken herumgereicht, die aufzeigen, wie stark die Abflüsse von den Banken noch immer sind, über die Zuflüsse in Geldmarktfonds sowie die Mittelzuflüsse in kurz laufende Staatsanleihen.

Dies hat zwei Konsequenzen, kurzfristig negativ für die Stabilität des Bankensystems, aber mittelfristig auch (möglicherweise) positiv für die Aktienmärkte. Was würde denn mit dem Kapital in absehbarer Zeit geschehen, sollte es mit den Zinsen auch wirtschaftsbedingt wieder nach unten gehen? Gäbe es da nicht gewaltige Mittel, die wieder am Aktienmarkt angelegt werden könnten, speziell auch für den Fall, dass die Inflation erhöht bleiben sollte? Sind denn nicht auch die großen Adressen stark in Cash investiert, auf den großen Rückschlag, die Chance für einen billigeren Einstieg lauernd. Immerhin eine Summe von über fünf Billionen Dollar. Hier noch einmal die Gewichtung von großen Adressen, anhand der letzten Umfrage der Bank of America:

Natürlich läge man im Falle einer kommenden Rezession vollkommen richtig mit dieser Asset Allocation.

S&P 500 und Dax: Ein Kuriosum in der nächsten Börsenwoche

Am ersten Freitag im Monat kommen, wie üblich, die großen US-Arbeitsmarktdaten. Ein wirtschaftliches Datum, welches aktuell im Stadium der erwähnten „sticky“ Inflation für die Märkte besonders bedeutsam ist. Nur ist an diesem Freitag auch in den USA ein Feiertag (Karfreitag), die Daten werden aber dennoch veröffentlicht. Eine Reaktion darauf kann demnach erst nach dem Wochenende erfolgen, wie wird man vorher in ein langes und somit unsicheres Wochenende gehen? Noch diffiziler ist die Situation für deutsche Anleger, schließlich sind hierzulande auch noch am Montag die Börsen geschlossen.

Fazit

Das abgelaufene erste Quartal 2023 zeigt einmal mehr, dass sich dieser Wirtschaftszyklus grundlegend von den früheren Perioden unterscheidet. Wie können derart heftige Zinsmaßnahmen bei einer derart hohen Verschuldung der US-Gesellschaft noch so wenig Auswirkungen in der Wirtschaft haben? Am Beispiel eines wahrscheinlichen Wirtschaftswachstums von zwei Prozent im ersten Quartal, bei einer gleichzeitigen Arbeitslosenrate, die mit 3,6 Prozent in der Nähe ihres 60-Jahrestiefs verharrt?

Absurde Welt: Obwohl die US-Verbraucher schon seit fast zwei Jahren ein inflationsinduziertes, negatives Realeinkommen haben, steigen die Preise für Dienstleistungen stetig weiter an. Weil der Segen der Helikopterschecks immer noch nicht verflogen ist, aber die Menschen nach den langen Entbehrungen in der Corona-Zeit wieder etwas erleben wollen.

Absolut verkompliziert hat sich die Lage für die US-Notenbank: Aus einem dualen Mandat (Preisstabilität und Vollbeschäftigung) ist ein trielles geworden. Man muss auch für Finanzstabilität sorgen, eine Vertrauenskrise im Bankensystem hätte erheblich schwerwiegendere Konsequenzen als eine überhöhte Inflation.

Damit dürfte die monetäre Straffung bald an ihrem Ende angekommen sein, auch sind es bis zur nächsten Zinsentscheidung noch fünf Wochen. Eine lange Periode, in der noch einiges passieren kann: Bei einem Nachbeben in der Bankenkrise, bei den Inflationsraten, die in ihrer Headline stark nachgeben werden. Wenn dies schon in Europa zu sehen ist, was wird erst in den USA geschehen, die im Zyklus vor den anderen Nationen liegen? Auch ein Rückgang von einem ganzen Prozent?

Die große Unbekannte ist aber die Konjunktur mit der am besten antizipierten Rezession aller Zeiten.

Wobei wir wieder bei der Eingangsfrage wären – einer muss irren, der Aktien- oder der Anleihemarkt. Also Dax und S&P 500 gegen die Welt der Risikomanger. Ist es der Rentenmarkt, der doch aus historische Erfahrung immer etwas zuverlässiger (smarter) war, durch seine konservativeren Akteure? Dann käme eine Rezession, mit erheblichem Anpassungspotenzial für die Dax und S&P 500. Im Falle von irrenden Aktienmärkte hätten wir das Zyklustief im Oktober vermutlich noch nicht gesehen.

Auf die Prognosen der Volkswirte bei den Notenbanken sollte man sich in nächster Zeit nicht zu sehr verlassen, der Modell-verliebte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat diesbezüglich sein Waterloo schon erlebt. Für die jetzige Situation gibt es kein historisches Vorbild.

Aber wenn die angekündigte Rezession nicht bald eintritt, steht ein Ereignis bevor, welches sehr großen Einfluss auf die Notenbankpolitik haben wird: Die nächsten US-Präsidentschaftswahlen im November 2024. Nichts fürchtet eine amtierende Regierung mehr, als eine vorher ansteigende Arbeitslosigkeit, eine Abwahl wäre in einem solchen Fall fast gesichert.

Sollte das eine „unabhängige“ Federal Reserve unbeeinflusst lassen?

Kurzfristig könnte allerdings die Wall of Worry weiter wirken, sogar so etwas wie eine kleine Osterrally folgen. Wenn sich so viele Akteure nach den Ereignissen um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse etwas in Sicherheit gebracht haben und in den Markt gespült werden. Vor allem wenn die allgemeinen Inflationsdaten in den USA (CPI) am 12. April mit einer positiven Überraschung aufwarten sollten. Es sind die ersten Daten für die Zeit nach Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2022. Hinzu kommt auch noch ein kleiner Effekt zu Monatsbeginn, wenn Abermillionen an Sparraten bei den immer populärer werdenden Sparplänen auf ETFs umgesetzt werden müssen.



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2 Kommentare

  1. Ich finde es immer wieder erstaunlich mit welcher Einseitigkeit versucht wird jeder Situation etwas positives abzugewinnen.
    Es herrscht eine regelrechte Notgeilheit im Markt nach steigenden Kursen. Die Märkte haben sich schon lange von den Realwirtschaft abgekoppelt und sehen überall nur Wunder. Das Wort „Blase“ wird mittlerweile ganz normal im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet ohne die damit einhergehende Problematik zu realisieren. Also Blase in der Blase? Blase auf der Blase? Es ist eine riesen überteuerte Blase und es ist unübersehbar, es sei denn man hat long only fantasiehen und Scheuklappen auf!
    Schlimm das immer nur Argumente nach oben gesucht und auch ausgedacht werden. Oft hört man „Märkte sind überverkauft, jetzt einsteigen, buy the Dip, to the moon…“, nie lese ich „Märkte überkauft“, denn überkauft zu sein scheint der allgemein akzeptierte Normalzustand zu sein.

    Die Leute sollten lernen zu verstehen das man nicht nur mit steigenden Aktien gewinne einfahren kann. Dann würde sich der Markt vielleicht tatsächlich regulieren und nicht der Schwachsinn umsich greifen als gebe es kein Morgen.

    Der Dax anstieg ist lediglich ein Zeichen für die Ignoranz im markt alles auszublenden was einem nicht gefällt. Es spiegelt keine starke Wirtschaft wieder, da es nicht die wirtschaftsleistung wiederspiegelt und die Leute auch ohne Grund kaufen. 30% seit September und keiner hinterfragt dieses Wirtschaftswunder? Oder gab es etwa kein Wunder und nur buy the Dip?

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Der DAX ist ein Performance Index und kein Kurs- Index. Während allen anderen Indizes, die international relevant sind,zu den reinen Kurs- Indizes gehören.

    Der DAX Kursindex wiederum befindet sich ,seit dem Jahr März 2000 ,in einer großen Seitwärtsbewegung. Das Hoch aus dem März 2000,6266 Punkte, konnte bisher nicht signifikant nach oben durchbrochen werden.

    Da nützt es auch nichts das die Deutsche Börse AG die besten 10 MDax Werte in den DAX aufgenommen hat.
    Denn bisher reagierte der mittelgroße Index deutscher Werte immer als so eine Art Durchlauferhitzer für den großen Bruder.
    Mit deutlicher Outperformance gegenüber dem Dax.

    Trotzdem: Wenn dann müsste man den Dax mit dem Dow Jones Total Return Index vergleichen!

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