Die Investoren im S&P 500, Nasdaq und Dax kamen im heißen August 2023 bisher ordentlich ins Schwitzen. Die Märkte waren nach fünf Monaten ununterbrochener Kursanstiege „Priced for Perfection“, so dass initial der Anstieg der Kapitalmarktzinsen das Goldilocks-Szenario so richtig störte.
Geld wurde immer teurer, nicht nur weil die Konjunkturaussichten für die USA für das 3. Quartal in immer größere Höhen schossen und die Zinswende der Fed bis weit ins Jahr 2024 transferierte. Denn zugleich erhöhte sich parallel das Angebot an US-Staatsanleihen am Markt, durch die Not zur Refinanzierung des US-Staates, nach der langen Dürreperiode infolge des Streits um die Schuldenobergrenze. Was für eine Parallelwelt.
Während sich Europa und China in ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, sollen sich die USA davon abkoppeln und in einen Wachstumspfad schwenken, trotz des heftigsten Zinsanhebungszyklus seit Generationen? Die ökonomischen Ausblicke bis weit ins Jahr 2024 wirken reichlich realitätsfremd, hatte man vor acht Monaten nicht unisono mit der sichersten Rezession aller Zeiten für die USA gerechnet?
Der Echtzeitindikator der Fed von Atlanta, GDPnow, überrascht mit Wachstumsraten für das dritte Quartal mit hohen 5,9 Prozent, aber gleichzeitig rauschen die Frühindikatoren auch in den USA gen Süden. Die Kapitalmarktzinsen steigen, aber aus welchen Gründen? Aufgrund des Kapitalhungers der Biden-Regierung mit all den Konjunkturmaßnahmen oder weil sich doch ein Soft Landing der Wirtschaft andeutet? Keiner kann in dieser Gemengelage eine valide Prognose abgeben, selbst die Fed ist unsicher. Hätte man denn nicht ansonsten eine Zinserhöhung für September ankündigen müssen? Wenn man doch noch so weit entfernt ist vom Ziel der zwei Prozent Inflation?
Abseits der bisherigen Euphorie im Tech-Bereich sind die Investoren einfach sehr nervös, sowohl Bullen als auch Bären. Bei der Bekanntgabe der letzten Unternehmensergebnisse gab es zuletzt muntere Aussschläge nach beiden Seiten.
Überaus normal waren jedenfalls die bisherigen Korrekturen in den letzten vier Wochen bei S&P 500, Nasdaq und auch beim Dax. Denn diese waren auch ohne den Blick in die Glaskugel überfällig, zu heftig und korrekturlos die Anstiege in den letzten Monaten.
S&P 500: Kursentwicklung zurück zur Normalität?
Der Weltleitindex S&P 500 wird sehr dominiert von den Magnificient Seven, umsomehr muss es in einem Börsenjahr zu Marktphasen kommen, in denen Übertreibungen abgebaut werden.
In dieser Statistik von Bloomberg über 70 Jahre wird deutlich: Kursrückgänge von 10 Prozent gehören in einem Jahr zur Normalität, nach den bisherigen fünf Prozent minus im August wäre noch deutlich Luft nach unten. Selbst in der Bankenkrise im März (- 9,1 Prozent) hatte man noch den Absturz in die so genannte Korrekturphase (über 10 Prozent ) verhindern können:
Wir stehen vor dem Börsenmonat September. Unabhängig von allen prognostisch-statistischen Spielereien, eine Ausweitung der Korrektur ist recht wahrscheinlich.
S&P 500: Die Rede von Jerome Powell, ein Nothingburger
Obwohl mit großer Spannung erwartet, nicht nur von den Anlegern im S&P 500, brachte die Rede des Notenbankchefs der USA auf der Tagung in Jackson Hole eigentlich keine Neuigkeiten. Wie denn auch, hätte er seine Äußerungen von vor wenigen Wochen umkrempeln sollen, die Glaubwürdigkeit der Fed ein weiteres Mal aufs Spiel setzen? Allein die mediale Dauerbeschallung sorgte dafür, dass diese Wiederholung der Statements von Ende Juli zu keinen Marktverwerfungen führen sollte, man hatte sich schon weitgehend auf das Erwartbare eingestellt.
Die Kernaussage in Powells Rede war wohl:
„It’s the feds job to bring down inflation, and we will do so!“ Gleichzeitig betonte er „carefully“ zu sein. Was Vieles offen lässt, aber das vorzeitig Euphorische aus den Märkten vertreibt. Bei einem Hinweis auf ein definitives Ende der Zinsanhebung oder auch den vorgezogenen Beginn des Zeitpunktes von Zinssenkungen hätte es wohl einen Freudensprung an den Märkten zur Folge gehabt. Damit würde gleichzeitig die Arbeit der Fed zur nachhaltigen Verringerung der Inflation konterkariert. So bleibt eine gewisse Skepsis erhalten, man hangelt sich von Konjunkturdatum zu Konjunkturdatum, um das zweifelhafte Ziel eines Soft Landings zu erreichen.
Aber wissen kann es die Fed auch nicht, man lese nur immer wieder die Statements der Notenbank seit der Corona-Krise – und was sich ann tatsächlich anschließend ereignet hat.
Hier der Future auf den S&P 500. Nach drei Wochen fallender Notierungen schien in der vierten Woche eine wackelige Erholung angesagt:
S&P 500, Dax: Die aktuellen Krisensignale
Es dürfte auch der US-Notenbank nicht entgangen sein: Die globalen Einkaufsmanagerindizes befinden sich im Rückwärtsgang. Nach dem Teilsektor Verarbeitetendes Gewerbe, der sich schon länger auf Rezessionsniveau befindet, geht es nun auf mit dem Dienstleistungssektor nach unten. Die Ergebnisse der PMIs gesamt: Eurozone 47,0 Punkte, Deutschland 44,7 Punkte und auch die USA liegen mit 50,4 Punkten nur noch wenig über der Wachstumsschwelle. Hier kamen in dieser Woche auch noch schwache Daten zu den Auftragseingängen langlebiger Güter (minus 5,2%).
Am Freitag wurde die Schwäche des kranken Mannes in Europa, Deutschland, durch den Ifo-Index bestätigt. Dieser so aussagekräftige Indikator fiel überaus deutlich von 87,4 Punkten im Vormonat auf 85,7 Zähler, den vierten Monat in Folge und weit unter sein Aprilhoch von 93,6 Punkten. Der Dax und der ifo Index laufen in der Regel parallel.
Dazu gesellten sich stetige Schwächesignale aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, China, die mit ihren Exportpreisen sogar deflationäre Signale in die Welt versendet.
Völlig irrational wirkt hierbei der aktuelle Wirtschaftsindikator GDPnow, der Fed-Filiale von Atlanta, mit dem auf 5,9 Prozent hochgesetzten Wachstum für das dritte Quartal 2023.
Mittlerweile verdichten sich aber die Anzeichen, dass der US-Konsument zu schwächeln beginnt. Wie schon öfters dargestellt, ist dieser die entscheidende Größe für das Bruttoinlandsprodukt der USA, mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln, bei einer Größe von 17 Billionen Dollar. Die US-Einzelhändler berichten bei der Bekanntgabe ihrer Quartalsergebnisse, dass die Bonität der Kunden zu sinken beginnt.
Erschwerend für die Lage kommt hinzu:
Die Inflation wird derzeit etwas getrieben von der Entwicklung der Spritpreise in den USA, traditionell ein starkes Signal für Otto Normalverbraucher. Weil man ohne Warenkorb sofort beim Blick auf die Anzeigetafel eine Preisentwicklung ablesen kann. Tiefe Spritpreise waren und sind ein wichtiges Anliegen für jeden Präsidenten im Autofahrerland USA. Die Notierungen sind bereits sieben Wochen in Folge gestiegen, rührt von daher die große Toleranz Joe Bidens gegenüber dem Ölförderland Iran? Der Wahlkampf 2024 rückt langsam näher, hohe Spritpreise haben schon jedem Amtsinhaber geschadet. Hier die Langzeitentwicklung der Preise für die Sorten in den USA:
Die Freitagsschlusskurse:
S&P 500, Nasdaq und Dax konnten die dreiwöchige Verluststrecke beenden.
Dow Jones: plus 0,73 Prozent, 34346 Punkte, Vorwoche 34.500 Punkte
S&P 500: plus 0,67 Prozent, 4405 Punkte, Vorwoche 4369 Punkte
Nasdaq Composite: plus 0,94 Prozent, 13.590 Punkte, Vorwoche 13.290 Punkte
Russell 2000: plus 0,40 Prozent, 1853 Punkte, Vorwoche 1859 Punkte
Dax 40: plus 0,1 Prozent 15.631 Punkte, Vorwoche 15.574 Punkte
Volatilitätsindex VIX: 15,68 Punkte, minus 8,84 Prozent, Vorwoche 17,36 Punkte
10-jährige US-Staatsanleihe: 4,231 Prozent, Vorwoche 4,251 Prozent
2-jährige US-Staatsanleihe: 5,071 Prozent, Vorwoche 4,943 Prozent
Der Weltleitindex S&P 500 konnte in dieser Woche 0,82 Prozent hinzugewinnen. Er liegt in diesem Jahr damit noch 15,21 Prozent im Plus und insgesamt 8,15 Prozent unter seinem Allzeithoch vom 3. Januar 2022. Für eine Normalkorrektur gibt es noch einiges an Luft nach unten.
Warum es in den USA zu einer Rezession kommen wird
Bei der aktuell widersprüchlichen Datenlage, die täglich neue Narrative erzeugt und viele Anleger in die Märkte rein und raus zwingt (hin und her macht Taschen leer), gibt es doch einen überragenden Faktor, der sich mit der Zeit bemerkbar machen wird. Es ist der monetäre Faktor, die Versorgung mit Geld, die schlussendlich das Wohl und Wehe des Aktienmarktes (aber auch der Wirtschaft) bestimmt.
Wir haben in der Folge auf die Nullzinspolitik einen radikalen Wechsel bei den Notenbanken erlebt und eine Verknappung des Geldmengenwachstums, wie es sie nur in der Weltwirtschaftskrise nach 1929 gegeben hat. Auch in der Eurozone ist die Geldmenge um 8 Prozent geschrumpft, so viel die noch nie in Zeiten der EZB, aber auch noch 20 Jahre in die Vergangenheit gerechnet. Dies gilt auch etwas reduziert für die Vereinigten Staaten von Amerika.
Hier eine Langzeitgrafik über das Geldmengenwachstum in den USA:
Und diese Reduktion des Geldmengenwachstums wird über kurz oder lang zunächst die Bankmargen belasten. Dies wird aus historischen Daten deutlich, wann sich eine geringere Geldmengenausweitung in den Bankbilanzen bemerkbar gemacht hat – oft mit einen Timelag von sechs Monaten oder etwas mehr.
Wie ist die momentane Lage? Über 50 Prozent der US-Banken meldeten bereits eine Verschärfung der Kreditbedigungen. Dies führt zu einer schlechteren Versorgung der Wirtschaft, zu höheren Kosten und wird auch die Unternehmensbewertungen an der Börse tangieren. Wieso haben die Bankaktien in den letzten Monaten so nachgegeben? Wieso konnten sie trotz der guten Lage am Aktienmarkt nicht mithalten? Eben weil es Insider bei den Banken gibt, die gewiss nicht ins offene Messer in Kenntnis der Situation ihrer Institute laufen. Man könnte die kommenden Probleme nach und nach erkannt haben.
Stellt sich noch die Frage nach der Stabilität des Regionalbankensektors in den USA. Dem Bankenbereich, der sich während Corona mit langlaufenden Anleihen beladen hat. Aber die Duration (das Zinsänderungsrisiko) schlägt hier voll zu. Die Kurse der 30-Jährigen haben schon 40 Prozent verloren, sollte es bei den Renditen noch weitere 50 Basispunkte nach oben gehen, führte dies bis zur Halbierung des Kurswertes.
Und bedeutet die (temporäre) Rekordrendite bei den 3-Monatsanleihen von 5,55 Prozent in dieser Woche nicht schon wieder einen Abfluss bei den Bankeinlagen? Ein Zinssatz, auf dem Geldmarktfonds bepreist werden.
S&P 500: Wieder erwartet Big Money die Korrektur
In gut drei Wochen im August hat sich der Börsenhimmel für viele Börsianer im S&P 500, aber besonders im Nasdaq 100 verdunkelt – auch für die Großanleger bei den aktiven Fonds.
Wenn jetzt gelegentlich behauptet wird, dass das große Geld die Masse der Anleger zur Schlachtbank führen würde, so sollte man bei dieser Feststellung hellhörig werden. Zu oft war in jüngster Vergangenheit das Gegenteil der Fall und es endete gelegentlich in einer Zwangslage für die aktive Fondsbranche, inklusive der Hedgefonds. Muss sich nicht schon wiederholen, aber eines ist klar.
Die Investitionsquote von Big Money lag Mitte der Woche wieder unter dem Niveau bei der Bankenkrise vom März 2023:
Auch die Bärenquote in der Sentiment-Erhebung der Privatinvestoren AAII ist wieder deutlich angewachsen.Kein Vergleich mehr zur Euphorie im Juli nach fünf Monaten steigender Kurse. Spricht nicht für den großen Einbruch.
Auch das Put/Call-Ratio deutet auf große Absicherung hin. Mit der bekannten Folge, wenn die Positionen wieder aufgelöst (eingedeckt) werden (müssen).
Zum Schluss noch das Angstbarometer Fear&Greed. Mit aktuell 48 Punkten steht dies im neutralen Bereich, vor einem Monat befand man sich noch mit 82 Punkten im Zustand extremer Gier.
Ergo: Klar häufen sich die Bremsfaktoren für die Aktienmärkte, allein schon durch die riesige Konkurrenz am Geldmarkt mit üppigen Renditen bei ganz kurz laufenden und risikolosen Papieren.
Aber die Psychologie könnte auf kurzer Sicht wieder einmal zuschlagen. Besonders für die aktive Fondsbrache, die sich im Wettlauf mit der Benchmark und damit auch mit den passiven ETFs befindet und teilweise diesen stark hinterherläuft. Aufholen geht hier nur, wenn man sich gegen den Markt stellt, um in den letzten 90 Börsentagen des Jahres noch Zusatzrendite einzufahren. Zum Beispiel durch Leerverkäufe oder dem Einsatz von Verkaufsoptionen. Gibt es hier kurzfristig wieder eine zu eindeutige Positionierung als Kontraindikation? Eine erneute Gegenbewegung nach oben trotz so eindeutiger Schwächeanzeichen?
Noch ist nicht aller Tage Abend und eine echte Korrektur beim S&P 500 (von über 10%) liegt absolut im Bereich des Wahrscheinlichen.
Fazit
Das große ökonomische Verwirrspiel geht weiter. Da gibt es große Volkswirtschaften, die sich deutlich im Abwärtstrend befinden, ob in Ost (China) oder in West (Europa) und als Gegenpart die USA, die gerade scheinbar einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben. Getrieben durch die letzten Auswirkungen der Corona-Stützungsmaßnahmen, aber auch durch die schuldenfinanzierten Konjunkturprogramme der Biden-Regierung.
Dies führt nicht nur zu einem andauernden Druck auf die Kapitalmarktzinsen, sondern auch zu einem Wiederaufflammen einzelner Inflationsparameter, welche die Ökonomen schon dazu veranlassen, die Wende in der US-Geldpolitik ein ganzes Jahr und mehr in die Zukunft zu verschieben. Obwohl keiner wissen kann, was die gigantische Zinsanhebung von 525 Basispunkten in den Monaten 18 bis 30 – nach Beginn des monetären Straffungszyklus anrichten wird. In einer Gesellschaft, die schon mit über 102 Billionen Dollar verschuldet ist und immer höhere Finanzierungskosten schultern muss: Ob beim Staat, bei den Unternehmen oder bei den Verbrauchern mit ihren mannigfaltigen Zinsarten.
Steigende Refinanzierungskosten müssen irgendwann beginnen die Wirtschaft ernsthaft zu belasten. Das Staatsdefizit explodiert gerade wieder, gleichzeitig schrumpfen die Steuereinnahmen. Wie soll so etwas funktionieren?
Es dürfte in die Geschichtsbücher eingehen, sollte Jerome Powell tatsächlich den Spagat zu einem Soft Landing hinkriegen! Den schnellsten Zinsanstieg in der Nachkriegsgeschichte ohne Rezession und dabei die Zinsen über viele Monate hochzuhalten. Wo es bisher durchschnittlich nur sechs Monate bis zur ersten Zinssenkung nach dem letzten „Hike“ gedauert hat.
Die niedrigsten Kapitalmarktzinsen gab es im August 2020 bei einer Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe von 0,52 Prozent. In der letzten Woche wurde an den Anleihemärkten mit dem 15-Jahreshoch von 4,35 Prozent gerungen. Für den Kapitalmarkt muss dieser Anstieg eine Belastung bedeuten, die sich von Monat zu Monat auch im Land des unbegrenzten Konsums und der Sucht nach Dienstleistungen mehr und mehr bemerkbar macht.
Über den Wert langfristiger Prognosen sollte man sich nach den Erkenntnissen der letzten drei Jahre keine zu großen Gedanken machen.
Aber was bedeutet dies für die Börsen, für S&P 500 und Dax?
Vermutlich ein ziemliches Hin und Her, mit einer ständigen Neubewertung von Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten. Kommt sie, oder kommt sie nicht, die Rezession und wenn ja wie stark wird sie ausfallen? Aber wenn diese dann offiziell ausgerufen wird, stehen die Aktienkurse tiefer, und in der Regel passiert dann Seltsames.
Soweit sind wir noch nicht, jetzt geht es erst einmal darum, ob sich die Inflation im Rest des Jahres tatsächlich in Richtung fünf Prozent aufmachen wird. Die Frage ist nur, welche Konsumenten diese Preise mit ihren geschrumpften Budgets und den ausgeuferten Schulden dann bezahlen sollen? Dann wäre sie garantiert. die Rezession – und alle Zinsprojektionen für 2024 Makulatur.
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Lesenswerter, treffend zusammenfassender Artikel mit solider Datenbasis untermauert. Großes Lob!
Danke @LW, für diese Wertschätzung.
Die Marktkorrektur ist schlicht überfällig, denn es kann nicht sein, das die mikirigen Dividenden bei diesen Aktienkursen noch interessant sein sollen. Entweder erhöhen die Unternehmen die es können die Dividenden nun drastisch oder die Aktienkurse müssen drastisch runter auf ein Niveau, das Investoren wieder interessieren könnte. Ob die Korrekturen dann im Sprachgebrauch der Börse als Krise dargestellt wird, ist eigentlich eher ein Wordingproblem.
Über 13 Jahre Niedrigzinspolitik haben halt ihre tiefen Spuren hinterlassen. Zusätzlich liegen in den Depots, der weltweit führenden Notenbanken, noch Staatsanleihen in mehrfacher Billionen- Höhe.
Es ist schon ein Wunder, das sie sich überhaupt entschlossen haben, die Inflation zu bekämpfen. Ursprünglich ging der Markt vom Gegenteil aus.
Jetzt wird aber die Ernsthaftigkeit dahinter infrage gestellt und wie lange man gedenkt noch durchzuhalten. …? !
Die Bullen spekulieren im Grunde auf ein neuerliches Einknicken der Notenbanken. Sie sind über viele Jahre so konditioniert worden.
Der letzte Versuch Powells scheiterte 2018 ja phänomenal ! Stichwort: „Autopilot “ !
Danke für diesen guten Artikel Herr Müller.
Eine Frage: „Die Investitionsquote von Big Money lag Mitte der Woche wieder unter dem Niveau bei der Bankenkrise vom März 2023“
Der S&P500 hat seit Ende Juli etwas über 4% nachgegeben, während im gleichen Zeitraum die Investitionsquote von „Big Money“ von über 100% auf unter 40% gefallen ist.
Wie kann dies sein? Hätte der S&P500 bei einem so deutlichen Rückgang des Investitionsquote von „Big Money“ nicht deutlich stärker fallen müssen, oder ist der Anteil von „Big Money“ am Gesamtmarkt überschätzt?
@Tim. Die Investitionsquote ist nicht absolut zu betrachten, weil es sich nur um die verfügbare Quote geht, mit der ein aktiver Fondsmanager agieren kann. Manche Fonds habe eine Untergrenze in der Aktienquote von 51 Prozent andere von 80 Prozent. Mit dem Rest kann allokiert werden, z.B. in Cash und bei Mischfonds natürlich in Anleihen. Da wären die Fondsanleger nicht erfreut, bei dem Gedanken, dass der Fondsmanager alle Assets verkaufen kann, zum Zwecke eines Market-Timings.
Ergo: Die Quote ist nur ein Teilindikator.
Grüße