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S&P 500 im Bärenmarkt – Chance auf Turnaround Tuesday?

S&P 500 im Bärenmarkt - Chance auf Turnaround Tuesday?

An den US-Börsen weiten sich die Kursverluste aus, der S&P 500 fällt dabei auf ein neues Jahrestief. Anleger reagieren damit auf Inflation, Zinssorgen und Rezessionsängste. Vor der jüngsten Veröffentlichung der Verbraucherpreise war die Hoffnung noch groß, dass die Inflation den Peak erreicht haben könnte. Die Inflation hat aber entgegen den Erwartungen nochmal auf 8,6 Prozent zugelegt – was dem höchsten Stand seit 40 Jahren entspricht. Kurz vor dem Treffen der Währungshüter am Mittwoch verpasste die Hiobsbotschaft den US-Börsen einen deutlichen Rückschlag. Seitdem sehen wir sogar eine Beschleunigung des Ausverkaufs im S&P 500 und Konsorten.

Der S&P 500 verbuchte am Montag erneut einen deutlichen Verlust von 3,88 Prozent und fiel dabei auf den tiefsten Stand seit März 2021. Die komplette Erholung in der zweiten Maihälfte ist damit verpufft. Aus technischer Sicht haben sowohl der Leitindex als auch der Dow Jones und Nasdaq ihre Abwärtstrendstruktur bestätigt. Gegenüber dem Rekordhoch im Januar verzeichnete der S&P 500 insgesamt einen Rückgang von mehr als 20 Prozent, womit sich der Leitindex laut offizieller Definition in einem Bärenmarkt befindet.

Die Unsicherheit vor der morgigen Fed-Entscheidung

Angesichts einer Inflationsrate von deutlich mehr als 8 Prozent nehmen die Zinssorgen vor dem morgigen Treffen der Fed weiter zu. Es ist bereits eine ausgemachte Sache, dass die US-Notenbank die Zinsen erneut erhöht. Bis vor der jüngsten Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise gingen die Marktteilnehmer von einem Zinsschritt in Höhe von 50 Basispunkten aus. Inzwischen gilt eine Leitzinserhöhung von sogar 0,75 Prozentpunkten als nicht ausgeschlossen.

Dabei handelt es sich um das Dreifache der üblichen Rate. Eine derart hohe Zinsanhebung hat die Fed seit 1994 nicht mehr durchgeführt. Laut Angaben der CME Group sehen Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit einer solchen Mega-Erhöhung inzwischen bei 28 %, während sie vor einer Woche noch bei 3 % lag. Die erhöhte Erwartung wurde direkt an den US-Börsen eingepreist, weshalb der S&P 500 seine Kursverluste ausgeweitet hat.

Inflation- und Konjunktursorgen gehen Hand in Hand

Aber es ist nicht nur die Inflation, die Sorgen bereitet. Neben der Inflationsdynamik treibt ebenfalls die Wirtschaftsentwicklung den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn. Die jüngsten Konjunkturdaten deuten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung an. Angesichts der Lieferkettenprobleme, den strengen Covid-Maßnahmen in China und den explodierenden Ölpreisen ist das keine große Überraschung. Wenn sich jetzt aber auch noch ein Konsumrückgang in den USA abzeichnet, dann dürfte sich die Lage weiter zuspitzen. Am Mittwoch sollten Händler neben der Fed-Sitzung zusätzlich die wichtigen Daten der Einzelhandelsumsätze um 14:30 Uhr im Auge behalten. Ein Konsumrückgang würde neben der Wirtschaft ebenfalls die US-Börsen unter Druck bringen. Die S&P 500 könnte in diesem Fall seinen Abwärtstrend ausweiten.

Es gibt aber auch Experten, die bei der morgigen Fed-Sitzung auf eine positive Überraschung setzen. Denn der Arbeitsmarkt und Konsum sind immer noch in einer guten Verfassung. Unterstützung könnte zudem aus China kommen. Sollte die chinesische Regierung die harten Restriktionen der Corona-Pandemie lockern und auf wirtschaftliche Stimulierungsmaßnahmen setzen, dürfte das den Aktienmärkten Auftrieb verleihen.

Blick auf den Leitindex S&P 500

Der S&P 500 hat mit dem jüngsten Rutsch unter sein Mai-Tief bei 3.859 Punkten den Abwärtstrend erneut bestätigt. Im gestrigen Handel fiel der Leitindex auf ein Tief bei 3.736 Punkten. Hier befindet sich eine horizontale Unterstützungszone – Tiefs vom 4. und 5. März 2021. Ausgehend von dem neuen Verlaufstief könnte der S&P 500 einen Boden ausbilden. Vorausgesetzt der Index verteidigt das jüngste lokale Tief und steigt anschließend über das außerbörsliche Hoch bei 3.803 an. Angesichts des tieferen Tiefs bleibt das Basisszenario aber abwärts gerichtet. Händler könnten demnach Erholungskorrekturen für neue Short-Einstiege nutzen.

Da die US-Börsen im kurzen Zeitfenster jedoch einen extrem überverkauften Zustand aufweisen, müssen Anleger einen Rebound einplanen. Dieser könnte schon im heutigen Handel am sogenannten „Turnaround Tuesday“ erfolgen. Es ist allerdings gut möglich, dass sich die Abwärtsbewegung zuvor noch ein wenig fortsetzt. Ein Rutsch unter das gestrige Tagestief bei 3.736 Punkten könnte ein Signal für tiefere Kurse sein. Im Bereich von 3.664 (Horizontale) und 3.638 (200-Wochen-Linie) wartet dann die nächste technische Unterstützungszone. Von dort aus sollte spätestens eine Gegenbewegung einsetzen.

US-Börsen: Ausverkauf im S&P 500 - Inflation, Zinssorgen, Rezession

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