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Der Aktienmarkt wollte nicht ein viertes Mal in die Falle laufen S&P 500, Nasdaq: Die seltsame Reaktion auf die Powell-Rede

S&P 500 Nasdaq Powell

Am gestrigen Abend werden sich nicht wenige Marktbeobachter die Augen gerieben haben, angesichts der gewaltigen Kursanstiege bei S&P 500 und vor allem dem Nasdaq (+4,5%) nach der Rede von Jerome Powell beim Brookings-Institute.

Aufgrund des Titels: „The economic outlook, inflation, and the labor market“ erhoffte man sich doch substanzielle Erkenntnisse über die weitere Geldpolitik der US-Notenbank. Also dem großen Wal an den Märkten und seinem monetären Klimawandel, der den großen Geldanlegern das bisher größte Verlustjahr in der kombinierten Assetklasse – Aktien inklusive Anleihen – gebracht hat.

Hier eine kurze, persönliche Einschätzung des Events und der Rallyx von S&P 500 und Nasdaq.

Powell-Rede, S&P 500 und Nasdaq: Eine Angst, die sich nicht bestätigte

Der Aktienmarkt wollte nicht ein viertes Mal in die Falle laufen, daher die vorherige Zurückhaltung mit Absicherungs-Positionen bei S&P 500 und Nasdaq. Es kam dann von Fed-Chef Powell nichts Neues, das war’s. Eigentlich hätte man es sich vorher denken können, dass die große Masse der Anleger aus den letzten Auftritten des Notenbankchefs nicht ihre Lehren gezogen hätte.

Es ist bereits Allgemeingut, dass es der Notenbank nicht gelegen kommt, wenn Aktien steigen und Zinsen fallen, wo man doch die sogenannten „Financial Conditions“ straffen will, um das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu regulieren. Dass das „sich-wohlhabender-Fühlen“ von Anlegern dazu führt, dass die Konsumenten weiter ihrer schuldenbasierten Shoppinglust frönen.

Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie wusste schon ein sehr sachkundiger deutscher Wirtschaftspolitiker vor mehr als 60 Jahren. Warum sollte dies nicht erst recht in der jetzigen Zeit gelten? Jerome Powell konnte gar nicht anders agieren, als zum einen die Zeichen der Wirtschaft zu realisieren, andererseits aber nicht in Optimismus zu schwelgen.

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Ein Spagat, der dazu geführt hat, dass Dow Jones (2,18 Prozent), der S&P 500 um drei Prozent und der Nasdaq gleich um 4,5 Prozent gestiegen sind. Sicherlich nicht vom Chef der US-Notenbank beabsichtigt – und im Gegensatz zur letzten Pressekonferenz nach dem letzten Zinsentscheid konnte er nicht einmal auf die unmittelbar einsetzende Aktienhausse verbal reagieren.

Die Fed als Getriebene der Märkte

Die FED bleibt eine Getriebene der Märkte. Diese wissen, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht (deutlich) über 5 Prozent anheben kann, in diesem Umfeld. Die Politiker der US-Demokraten scharren schon mit den Hufen, sollte es in absehbarer Zeit zu einer Rezession kommen – der Schuldige wäre schon gefunden.

Da können Bullard und Co noch so viel fabulieren. Wenn jetzt die Zinsschritte geringer werden, sollten die Wirtschaftsdaten dann bis Februar der Federal Reserve ihre Grenzen aufzeigen.

Das Thema der nächsten Zeit heißt in Bälde: Rezession. Aber wie stark wird diese sein?

Wenn der Index für das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan, der eine depressive Stimmgunder Konsumenten zeigt, nur ansatzweise in dramatisch weniger Konsum seine Umsetzung findet, ist Schluss mit „longer and higher“ bei den Zinsen. Dann wird endgültig der Spruch in Sachen Fed gelten: Höre nicht auf das, was sie tun wollen, sondern auf das, was sie tun können!

Welche Vorhersage der Fed ist in diesem Jahr bisher eingetreten – und hatte eine längere Halbwertszeit als zwei Monate? Vom Jahresanfang, von den Statements Ende März, vom Sommer, vom September? Jedes Mal musste die Notenbank anschließend nachregeln. Genau wie sehr wahrscheinlich auch wieder in den kommenden Monaten. Der Verbraucher kann in wenigen Tagen den Schalter umlegen, die Wirtschaft jedoch nicht so schnell.

Aber um die Wirtschaft geht es schlussendlich. Mit der eigentlich immer noch bestehenden Kausalkette von der Konsumnachfrage über die Arbeitslosigkeit, den Unternehmensgewinnen bis hin zur Geldpolitik.

Time will tell. Das gilt auch für die gestrige Rally bei S&P 500 und Nasdaq..



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