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S&P 500: Notenbanken, Inflation und der Arbeitsmarkt

Thema Nummer zwei sind die nächsten Daten über die Entwicklung der Rohstoff-, Produzenten-, und Verbraucherpreise, die in vielen Frühindikatoren stecken und die zeitlich gestreckt über den ganzen Monat hinweg veröffentlicht werden.

Da können richtige Preisbomben kommen, aber auch schon erste Hinweise darauf, dass sich der Basiseffekt bereits abschwächt (Commodities?). Im Bloomberg Commodity Index hat Energie mit Erdöl und Erdgas einen Anteil von 30 Prozent, gefolgt von den Getreidesorten mit 22 Prozent. Der Preis für das US-Öl lag vor einem Jahr bei seinem Tief von 20 Dollar, aber schon nach fünf Wochen bei 30-35 Dollar, eine Spanne, die in der Folge nicht mehr unterschritten wurde.

Im Monat Juni finden auch die Treffen der drei größten Notenbanken der Welt statt, die allein schon fast 20 Billionen Dollar an Anleihen in ihrer Notenbankbilanz halten: Die Europäische Zentralbank am 10. Juni, die Federal Reserve am 16. Juni und die Bank of Japan am 17. Juni.

Von Seiten der EZB war man die letzten Tage sehr bemüht, die Diskussion über eine mögliche Reduzierung der Anleihekäufe nicht beginnen zu lassen.

Eine Debatte über den PEPP-Kaufrahmen ist aus Sicht der EZB-Direktorin Isabel Schnabel derzeit nicht erforderlich. „Der verbleibende Rahmen bis zu den 1,85 Billionen Euro ist ziemlich groß“, sagte sie. Das schränke gegenwärtig die Entscheidungen der Notenbank nicht ein. Außerdem sei es verfrüht über Dinge zu sprechen, die erst weit in der Zukunft relevant würden.

In den USA regen sich mehr und mehr Stimmen innerhalb und außerhalb der Zentralbank, die Hinweise für eine mögliche Rückführung der Anleihekäufe fordern. Aber man hat allenfalls anklingen lassen darüber nachzudenken, wann man sich Gedanken über ein Tapering machen wolle. Dieses Wort ist arg belastet, man erinnert sich an das Taper Tantrum von Ben Bernanke nach dem 22. Mai 2013. Mit dabei damals das neue Fed-Mitglied Jerome Powell, der zudem seinen Kommunikationsgau bei der Ankündigung von weiteren Schritten in punkto Bilanzreduzierung und Zinsanhebungen immer noch nicht verdaut zu haben scheint.

Einen weiterhin unnachgiebigen Kurs fährt die Bank auf Japan, die Berichten der Zeitung Nikkei zufolge plant, die Konjunkturhilfen für die heimische Wirtschaft sogar noch um sechs Monate über die Frist von September hinaus zu verlängern. Eine Entscheidung darüber könnte am 17. Juni erfolgen.

Allen Notenbankchefs dürfte klar sein, dass man keine unbedachte Äußerung von sich geben darf, die einen ein Sprung der Anleiherenditen nach sich ziehen könnte. Das gilt schon für den 4. Juni, an dem sowohl Jerome Powell, als auch Christine Lagarde eine Rede halten werden.

Fazit

Der Monat Juni wird einiges an Klarheit bringen. Es beginnt schon in dieser Woche mit diversen Einkaufsmanagerindizes, den Arbeitsmarktdaten und Reden der Notenbanker vor der Quiet-Period vor den kommenden Sitzungen.

Die Inflationsdaten werden auch im Monat Juni zweifelsohne weiter steigen, wegen der berühmten Basiseffekte. Auch könnte sich eine erhöhte Inflation auch über das ganze Jahr 2021 hinwegziehen. Aber was heißt das für den S&P 500 und die Aktienmärkte insgesamt?

Ist das Jahr 2021 nicht fast schon abgehakt – der Blick der Indizes richtet sich sechs bis neun Monate in die Zukunft und da ist man bereits im Jahr 2022 angelangt. Was werden bis dahin die Preise machen, gibt es dann bereits schon wieder die ersten Ausläufer eines „Schweinezyklus“, mit zu viel Produkten für weniger Käufer? Ich weiß nicht, ob man Cathie Wood in diesem Punkt ernst nehmen soll, wenn sie behauptet, dass die Unternehmen derzeit das Drei- bis Vierfache an Waren bestellen würden, um sich einzudecken, aber dann auf ihrer Ware sitzen bleiben würden.

Für die Aktienmärkte und den S&P 500 zählt in erster Linie aber immer noch der monetäre Faktor: Was machen die Kapitalmarktzinsen, die Renditen am Anleihemarkt als der Konkurrenz schlechthin für die eigene Performance und dem das Grundprinzip des Abdiskontierens von Gewinnen in der Zukunft zugrunde liegt?

Daher könnte es in diesem Monat (noch) einmal heißen: Donˋt fight the Fed, ECB or BoJ.



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