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Michael Wilson: "Hoffnung auf Zinssenkung überzogen" S&P 500: Rüttelt eine hawkische Fed die Aktienmärkte auf?

Die Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche ihre Rallye wieder aufgenommen, nachdem es zwischenzeitlich so ausgesehen hatte, als ob es zu einer größeren Konsolidierung kommt. Der marktbreite S&P 500 schloss die Woche bei 4.169 Punkten, womit er wieder in der Nähe seines Jahreshochs von 4.195 Zählern notiert. Einerseits hat eine besser als befürchtete Berichtssaison die Kurse angetrieben. Aber auch die Hoffnung auf eine Zinspause spielt eine Rolle. Angesichts der anhaltenden Bankenkrise sowie den jüngst durchwachsenen Konjunkturdaten nahm die Hoffnung zu, dass die US-Notenbank Fed eine Zinspause einlegt, beziehungsweise die Zinsen schon bald senken wird. Ob es tatsächlich so kommt, ist derzeit jedoch noch alles andere als sicher. Michael Wilson von Morgen Stanley ist da auch etwas skeptischer. Seiner Meinung nach, könnten Börsenanleger, die an der Hoffnung festhalten, dass die US-Notenbank in der zweiten Jahreshälfte die Zinsen senken wird, im Laufe dieser Woche enttäuscht werden.

Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer am Mittwochabend auf die Zinsentscheidung der Fed und erhoffen sich neue Hinweise zur künftigen Geldpolitik. Laut dem FedWatch Tool der CME rechnet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von 86% mit einer Anhebung um 25 Basispunkte. Trotz wachsenden wirtschaftlichen Risiken ist es sehr wahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen erhöht. Daher blickt der Markt vor allem auf die anschließende Pressekonferenz von Jerome Powell.

Nächste Zinserhöhung durch die Fed

Wie Bloomberg berichtet, erwarten die Marktteilnehmer, dass die US-Notenbank am Mittwoch die Zinssätze anhebt und damit die zehnte Zinserhöhung in Folge seit März letzten Jahres durchführt. „Sollte die Botschaft bei dieser Sitzung eher aggressiv ausfallen, könnte dies kurzfristig eine negative Überraschung für Aktien bedeuten und den S&P 500 ausbremsen“, schrieb Wilson in einer Notiz.

Die Anleihemärkte werden wahrscheinlich die Erwartungen für Zinssenkungen später in diesem Jahr zurückschrauben, wenn die Äußerungen von Jerome Powell dies rechtfertigen, so Wilson, der im letzten Jahr den Ausverkauf der Aktien im richtig vorhergesagt hatte. „Das könnte letztlich eine negative Überraschung für Aktien sein, vor allem angesichts der Kursrallye in den US-Indizes im Vorfeld der FOMC-Sitzung.

US-Indizes: S&P 500 legt zu - laut Wilson könnt die Fed hawikish sein
S&P 500 legt zweiten Monat in Folge zu

US-Indizes: Leitindex S&P 500 legt zu

Der Leitindex S&P 500 ist in den letzten zwei Monaten trotz der Turbulenzen im Bankensektor und der Rezessionssorgen gestiegen, da sich die Anleger mit den besser als befürchteten Gewinnen trösten und davon ausgehen, dass ein etwaiger Abschwung mild ausfallen wird. Dennoch hält Wilson die große Hoffnung auf eine Erholung der Unternehmensgewinne in der zweiten Hälfte dieses Jahres und im Jahr 2024 für übertrieben.

David Kostin, Chefstratege für US-Aktien bei Goldman Sachs sagte, dass, obwohl diese Woche wahrscheinlich das Ende der Zinserhöhungskampagne der Fed markieren wird, der Abschluss dieses Zyklus vom historischen Muster abweichen könnte.

„Steigende Bewertungen sind in der Regel die Ursache für die Aktienrallye am Ende der Zinserhöhungszyklen, aber der S&P 500 wird bereits deutlich über dem Multiplikator am Ende eines jeden Zyklus gehandelt“, so Kostin.

FMW/Bloomberg

S&P 500: Rüttelt eine hawkische Fed die Aktienmärkte auf?
New York Stock Exchange (NYSE) in New York, US. Photographer: Michael Nagle/Bloomberg


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4 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Noch ist der Arbeitsmarkt der Amerikaner stabil – auch durch das neue Angebot ab Subventionen.

    Noch nie in der Geschichte gab es Zinssenkungen – wenn die Arbeitslosenquote bei nur 3,5 Prozent lag, was defacto Vollbeschäftigung entspricht, weil alle Arbeitslosen wird man nie vermittelt bekommen.

    Auch die Marktkapitalisierung ist mit über 180 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt relativ hoch, auch wenn die alten Höhen von 215 Prozent noch nicht erreicht sind.

    Historisches Mittel sind im Übrigen nur 60 Prozent .

    Ja wenn die FED wieder einknickt…..Aber knickt sie denn wieder ein und wenn ja, wann….

    Das kann heute oder morgen sein, keine Frage, aber es ist unwahrscheinlich das es so schnell passiert, vor allem nicht so bald.

    1. „…Das kann heute oder morgen sein, keine Frage, aber es ist unwahrscheinlich das es so schnell passiert, vor allem nicht so bald…“

      Schweigen wäre die bessere Option gewesen.

  2. Ist doch klar, dass Mike Wilson so argumentiert. Weil sein Institut so investiert ist und er schon über ein halbes Jahr danebenliegt.

    1. Mike Wilson liegt ja nicht daneben…er ist für sein Haus verantwortlich und für die macht er alles richtig…also für Morgan Stanley…und dort wollen die Big Player ihre Aktien möglichst zu Höchstständen verkaufen…also muss dem Kleinanleger gesagt werden, dass es nochmal Tiefststände geben wird…das wird dann auch irgendwann so kommen…aber man sagt das so zeitig und immer wieder, dass immer mal wieder Leute short gehen…die Shorts kann man dann „aufsammeln“ und so langsam und sukzessive den Ballast abwerfen…wie beim Heißluftballon…und irgendwann, wenn der Ballast abgeworfen wurde, wird die Heißluft entlassen…da sind aber schon viele Shortseller nicht mehr dabei und für die die auf steigende Kurse gesetzt haben geht es oft sehr schnell, manchmal zu schnell bergab…die haben dann zwar noch etwas davon, aber eben auch nicht mehr so viel, wie sie anfangs dachten…am Boden wird man dann wieder Weltuntergangsszenarien spielen…wie war der alte Spruch…höre nicht auf das was sie sagen, sondern schau auf das was sie machen….

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