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Momentum, Momentum.. S&P 500: Wie weit kann die Trump-Rally noch laufen?

Wall Street will Boni sichern

Trump Rally S&P 500
Foto: Bloomberg

Wie lange dauert die Trump-Rally bei S&P 500 und Co noch an? Elf US-Handelstage vor Weihnachten sind noch zu absolvieren und 16 bis zum Jahreswechsel, dann wäre nach heutigem Stand für Investoren wieder eine satte Ernte eingefahren.

Was zunehmend mulmiger macht nach einer opulenten Rally seit 26 Monaten, die schon langsam an den Hype von 1995 bis 1999 erinnert, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Bubble. Nach 26,3 Prozent plus in 2023 (inklusive Dividenden) nun schon 29,4 Prozent in diesem Jahr, welches noch nicht zu Ende ist. Dabei ist der Weltleitindex schon bei 57 Allzeithochs angelangt.

Fed-Chef Jerome Powell selbst hatte die vorweihnachtliche Hausse an den Aktienmärkten noch etwas befeuert: Die US-Wirtschaft hat sich nach seinen Worten besser entwickelt als noch im September erwartet. „Wir können es uns leisten, ein wenig vorsichtiger zu sein“, verdeutlichte Powell am letzten Mittwoch mit Blick auf mögliche weitere Zinssenkungen bei einer Veranstaltung der „New York Times“.

Hat sich der Chef der US-Notenbank an die Situation des Jahres 2018 erinnert, als mit seiner Bemerkung „ Bilanzreduzierung im kommenden Jahr auf Autopilot“ die Märkte in ein kleines Loch trieb, bis an den Rand eines Bärenmarktes (minus 19,72%)?

Was manche Beobachter als „hawkish“ interpretierten, weil dann die erwarten Zinssenkungen doch nicht so schnell kommen werden. Auf der anderen Seite wäre dann eine mögliche Rezession ein weiteres Mal in die Zukunft verschoben, die Zins-Fantasie bliebe aber dennoch erhalten.

Aber so stark dieses Momentum auch ist, wie sehr sich Big Money auch bemüht, die Gewinne bis zum Jahresende zu halten: Eine zu einseitige Positionierung der Anleger wird sich auflösen müssen, eine Korrektur wird folgen. Auch in einem starken Bullenmarkt gibt es immer die Phasen des größten „Schmerzes“ für die spekulativen Investoren. In diesem Herbst war es der Weg nach oben, demnächst dürfte es der Weg in die andere Richtung sein. Ohne jetzt gleich den großen Einbruch vorhersagen zu wollen.

Eines sollte man gegenwärtig nicht außer Acht lassen, etwas was derzeit fast nirgendwo zu lesen ist. Die Aussicht auf stark steigende Zölle ab Februar 2025 wird viele Unternehmen dazu veranlassen, Produkte aus den betroffenen Ländern wie China, Mexiko, aber auch der Euro Zone vorher zu ordern, die Lager zu füllen, wenn dies logistisch möglich und sinnvoll erscheint. Also eine Art kurzzeitigen Boom im Sinne der Reflexivität des Marktes erzeugen, weil sich Marktteilnehmer auf Künftiges einstellen. Sollten da die Konjunkturdaten in den nächsten Tagen und Wochen nicht sogar etwas überraschen?

Zunächst ein Rückblick auf die vergangene Börsenwoche.

S&P 500: Die Trump-Jahresendrally in ihrem Lauf, hält weder Ochs..

Diese Anlehnung an einen Spruch aus der deutschen Geschichte kommt einem fast in den Sinn, wenn man sich die Entwicklung des S&P 500 in den letzten Wochen betrachtet. Selbst beim Dax ging es seit dem 27. November um über 1100 Punkte nach oben. Die Marke von 20.000 Punkten ist schon längst überwunden. Ebenso die 6000 Punkte im S&P 500, oder auch die Marke von 45.000 beim Dow Jones. President-elect Donald Trump wird dies mit gemischten Gefühlen betrachten, schließlich ist er es, der die Entwicklung an der Börse gerne mit seiner eigenen Politik verknüpft. Und immer noch sind es sechs Wochen bis zu seiner Amtseinführung. Auch die gewohnt schwache Woche nach Thanksgiving brachte keine Kursrückgänge – entgegen des saisonalen Musters.

Der deutsche Leitindex steht als Beispiel für die aktuelle Entwicklung an den Börsen, an denen nicht nur schlechte Wirtschaftsdaten ausgeblendet, sondern immer mehr Anleger durch das Momentum an den Märkten angezogen werden. Zu Einbrüchen kommt es dann nur bei externen Schocks oder wenn das System als Ganzes plötzlich fragil wird. Gesehen zuletzt im August beim Carry Trade-Schock in Japan.

Die kurzzeitige Entwicklung von Aktienmärkten ist sicherlich nicht valide prognostizierbar, aber ich habe auf eine kleine Gesetzmäßigkeit in den letzten Wochen mehrfach hingewiesen:

Wenn ein Aktienjahr nach zehn Monaten eine derart starke Entwicklung vollzogen hat, wie im Jahr 2024, ist die Wahrscheinlichkeit der Fortsetzung einer zumindest milden Rally sehr hoch. Big Money will die Kursgewinne an das Jahresende bringen, wo viele Profiteure auf die großen Ausschüttungen warten. Hinzu kommen noch die gigantisch hohen Aktienrückkäufe in diesem Jahr. Ein riesiges Zusatzeinkommen für die an die Aktienkurse gekoppelten Gehälter der Vorstandsmitglieder bei großen US-Firmen. Dies könnte (und wird) im nächsten Jahr anders kommen.

Und im Dezember folgt dann regelmäßig auch noch das bekannte Window Dressing in der aktiven Fondsbranche. Das „ins-Fenster-stellen“ der Werte, die in einem Jahr besonders gut gelaufen sind. Welcher „teure“ aktive Fonds will denn in seinem Jahresbericht vorweisen, das er als Stockpicker die guten Aktien gerade nicht im Depot hatte?

Deshalb ist es auch relativ selten, dass eine Performance im Dezember angesichts der jetzigen Lage stark ins Negative dreht.

Wetten Sie nicht dagegen, sagt Ryan Detrick in einem Tweet mit dieser Statistik:

S&P 500 Jahresende Trump

Aber gleichzeitig sollte das Beste schon gelaufen sein, im Ausnahmejahr 2024:

December Is Historically A Solid Month S&P 500

Der Future auf den SMP 500 zeigt es. Eine kleine Schwäche zur Monatsmiete im November, seither schleicht sich der Leitindex nach oben:

Future S&P 500 Anfang Dezember

S&P 500 und das Sentiment: Rückkehr der Euphorie bei den Privaten

Nach einem deutlichen Rücksetzer im Sentiment der Privatanleger in der Vorwoche (37,1 Prozent), ging es in dieser Woche mit 48,3 Prozent schon wieder in Richtung großer Euphorie. Nicht mehr weit bis zum Jahreshöchststand der Zuversicht mit 52,9 Prozent. Steigende Kurse steigern eben meistens zugleich den Optimismus. Die Anzahl der bearish gestimmten Anleger liegt derzeit hingegen auf dem langjährigen Durchschnittsniveau.

Eine gewisse Vorsicht ist der Investitionsquote der aktiven Fondsmanager zu entnehmen. Mit 85,49 Prozent hat man doch deutlich zur Vorwoche abgegeben (98,93%). Ist es wegen der üblicherweise auftretenden technisch bedingten Schwäche zu Monatsbeginn (Steuertermine, Ausschüttungen, Tax Loss Selling) oder der Beginn einer vorsichtigeren Haltung zum Aktienmarkt?

Sollte dieser aber nicht den nächsten Tagen nicht deutlicher korrigieren, käme es fast automatisch wieder zum oben beschriebenen Phänomen eines Window Dressings.

Fehlt noch das Stimmungsbarometer von CNN, der Fear and Greed Index: Sein Wert von 53 Punkten, im Sektor des Neutralen, ist ebenso neutral wie zuletzt seine Aussagekraft zur Markteinschätzung. Zwei seiner sieben Unterindikatoren befinden sich im Bereich der extremen Gier, einer ist neutral und vier stehen im Sektor der Angst. Na dann.

Die Konjunkturdaten der Woche – Alle Blicke waren auf den US-Arbeitsmarktbericht gerichtet

Nach der ruhigen Woche um Thanksgiving, im Hinblick auf Wirtschaftsdaten, kam diese Woche wieder deutlich Schwung in die Märkte. Zunächst ging es um die Veröffentlichungen der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor. Während die Industrie diesseits und jenseits des Atlantiks weiter mit Werten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten kämpft, achtete man umso mehr auf den Service-Sektor. Denn dieser bestimmt in den USA zu 70 Prozent das Bruttoinlandsprodukt, in Europa etwas weniger, aber auch dort im wesentlichen Umfang. Während sich der Eurozone der Dienstleistungssektor weiter knapp im Kontraktionsbereich bewegt (49,5 Punkte), enttäuschte der ISM PMI Manufacturing für den Monat November mit 52,1 Punkten (Vormonat 56,0 Punkte) doch recht deutlich. Die Wirtschaft in den USA scheint sich doch etwas abgekühlt zu haben.

Damit lag das große Augenmerk der Analysten auf dem großen Arbeitsmarkt vom Freitag, dem wichtigsten Wirtschaftsdatum für die USA überhaupt. Natürlich auch für die US-Notenbank, die diesem (nachlaufenden) Indikator sehr große Bedeutung beimisst.

Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag mit 227.000 über den Erwartungen (222.000), die Vormonate wurde mit 56.000 nach oben revidiert, die Löhne stiegen weiter mit 0,4 Prozent auf Monats- und um 4 Prozent auf Jahresbasis. Die Arbeitslosenquote kletterte von 4,1 auf 4,2 Prozent.

Der historische Schnitt bei den Löhnen ist 3,1 Prozent, der der Arbeitslosenquote bei 5,7 Prozent. Was soll’s, antwortete der Markt.

Aber hat das Ganze Auswirkungen auf die Zinspolitik der Federal Reserve? Wohl kaum, denn die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 18. Dezember, ablesbar im FedWatchTool, stieg sofort auf 87 Prozent. Wie bereits in der Vorwoche erwähnt: Was gäbe das für eine erste Dissonanz im Verhältnis US-Präsident zu Notenbankchef, wenn die Fed die Zinsen im Dezember senkt, aber kurz nach der Amtsübernahme des Neuen eine Zinspause einlegt!

Also auch von dieser Seite aus kein Störfeuer für den Aktienmarkt im weiteren Dezemberverlauf.

Die Freitagsschlusskurse

Die Woche um den Nikolaustag war bereits die dritte positive Woche in Folge für S&P 500 und Nasdaq, die großen Indizes schlossen zugleich auf neuen Allzeithochs. Für den Leitindex war es bereits das 57. in diesem Jahr.

Erstaunlicherweise wird der deutsche Leitindex Dax 40 immer stärker, trotz der negativen Konjunkturdaten. In dieser Woche hat er nicht nur die Marke von 20.000 überwunden, der Zuwachs auf Wochensicht beträgt 5,7 Prozent, seit Jahresbeginn steht ein Plus von 21,5 Prozent zu Buche.

Der Wochenschluss:

Dow Jones: minus 0,28 Prozent, 44.642 Punkte, Vorwoche 44.910 Punkte
S&P 500: plus 0,25 Prozent, 6090 Punkte, Vorwoche 6032 Punkte
Nasdaq Composite: plus 0,81 Prozent, 19859 Punkte, Vorwoche 19.218 Punkte
Russell 2000: plus 0,50 Prozent, 2408 Punkte, Vorwoche 2434 Punkte
Dax 40: plus 0,13 Prozent, 20.384 Punkte, Vorwoche 19.626 Punkte (Xetra-Schluss)
Volatilitätsindex VIX: 12,77 Punkte, Vorwoche 13,53 Punkte
10-jährige US-Staatsanleihe: 4,153 Prozent, Vorwoche 4,18 Prozent
2-jährige US-Staatsanleihe: 4,098 Prozent, Vorwoche 4,174 Prozent

Exkurs: Warum trennen sich Starinvestoren in der Rally von Bankaktien?

Es wirkt schon etwas seltsam, wenn sich erfolgreiche Investoren seit längerer Zeit von Banktiteln verabschieden, die in diesem Jahr zu den großen Outperformern beim Leitindex zu zählen sind. Mit zuletzt über 40 Prozent Kursanstieg, wie bei JP Morgan, Bank of America, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Citigroup und weiteren Finanztiteln. Der langjährige Chef der größten Bank der USA, Jamie Dimon, hatte schon zu Beginn des Jahres eine riesige Position an eigenen Aktien bei JP Morgan auf den Markt geworfen. Es war überhaupt das erste Mal für ihn, seit er die Leitung des Instituts übernommen hat. Warren Buffet hat sich fast von all seinen Banktiteln getrennt, bei seiner einst größten Position, Bank of America, reduzierte er seine Position in jedem Monat bis unter die Meldeschwelle von 10 Prozent. Auch Ray Dalio befindet sich unter den Verkäufern von Bankaktien.

Warum dieser Schritt bei Aktien, die eine so starke Performance abgeliefert haben und bei denen die Quartalszahlen nicht enttäuschen? Der Grund könnte mit der Verschuldungssituation der USA zu tun haben, mit der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen und eventuell mit einer künftig höheren Inflation. Auch die US-Großbanken haben in der Nullzinsphase riesige Summen an Anleihen in ihre Portfolios aufgenommen und sitzen damit nach den gestiegenen Zinsen auf großen unrealisierten Verlusten . Bei der Bank of America waren dies beispielsweise 500 Milliarden Dollar an langlaufenden Anleihen und damit zuletzt etwa 86 Milliarden Dollar an solchen Verlusten.

Ist dies etwa ein Grund, warum Warrren Buffett sich so extrem von seiner einst größten Position im Portfolio trennt? Weil er natürlich als einer der wenig aktiven Geldverwalter die Situation in den 1970-er-Jahren mit dem zweiten Inflationsanstieg miterlebt hat. Und was waren damals die Hauptverlierer? Bankaktien.

Es ist schon ungewöhnlich: Seit die US-Notenbank ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt hat, sind die Kapitalmarktzinsen im Gestalt der zehnjährigen US-Treasury deutlich angestiegen.

Das trifft die Geschäftsbanken: Der Spread bei den Zinsen als Geschäftsgrundlage verringert sich, es gibt kaum Deals für die Investmentbanken, die Zahl der Börsengänge ist derzeit sehr gering und die US-Wirtschaft schwächt sich ab. Und dann gibt es eben das Thema mit den schlummernden Verlusten in den Bankbilanzen.

Es wird sicherlich keinen Crash im Bankensystem geben, hierzu haben sich die Banken nach 2009 besser aufgestellt. Aber die nächste Krise könnte eine Staatsschuldenkrise werden, die natürlich auch die großen Banken treffen wird. Wie schon oft an dieser Stelle dargelegt, ist das Thema Kapitalmarktzinsen und der Refinanzierung der US-Schulden vermutlich ein großes im kommenden Jahr. Nicht umsonst emittiert der US-Staat ständig kurzlaufende Anleihen, um sich nicht die hohen Zinsbelastungen langfristig ins Budget zu holen. Versucht deshalb President-elect Donald Trump, einen echten Finanzprofi, wie Scott Bessent, als Finanzminister ins Kabinett zu holen?

Ergo: Großinvestoren wie Warren Buffett dienen häufig nicht als Timingindikator, sie kommen oft zu früh mit ihren Entscheidungen. Aber sie riechen regelmäßig große Entwickungen, wie vielleicht gerade die mit den Bankaktien und dem schlummernden Thema US-Schuldenbombe.

Fazit

Bevor die Hoch-Zeit der Bankprognosen für das Jahr 2025 beginnt, sei an dieser Stelle noch einmal erinnert, wie unsinnig diese Art des „in-die-Glaskugel-blickens“ durch Analysten der Geldbranche eigentlich ist. Der Bankanalyst, der mit seiner Prognose am nächsten liegt, wird in der Zunft als bester Forecaster gefeiert und für Monate in den Medien hofiert. Wer erinnert sich nicht an Michael Hartnett, Marco Kolanovic oder Mike Wilson? Schnell verblasst der Ruhm, weil dies eben aus vielfach dargelegten Gründen seriös nicht auf Dauer möglich ist. Die Börse ist ein soziales Konstrukt, ein Organismus, in dem kleine Veränderungen überraschende Reaktionen nach sich ziehen können.

In diesem Jahr dürfte der Glückliche Tom Lee von Fundstrat heißen, der als Dauerbulle im US-Fernsehen auch Dauerinterview-Partner ist. Deshalb noch einmal die bereits zigfach herumgereichte Grafik mit der letztjährigen Gesamtvorhersage.

Bilello Bankprognosen für 2024 S&P 500 Trump

Knapp daneben, könnte man sagen. Und jetzt kommen die großen Zielanhebungen beim S&P 500 für das neue Jahr bis auf über 7000 Punkten hinaus, da man sich für 2024 doch so getäuscht hat. Wetten, dass das Börsenjahr 2025 anders verlaufen wird, als sich dies die meisten gerade vorstellen!

Normalerweise legen die Analysten 8 bis 10 Prozent Zuwachs auf das Vorjahr drauf, das entspricht dem langjährigen Durchschnitt und dann fühlt man sich wohl im Kreise anderer und fällt nicht zu arg durch eine Fehlprognose auf.

Aber diese 10-Prozent-Prognose ist nur der Durchschnitt. In der Realität sind die Abweichungen doch deutlich größer, wie diese Übersicht über fast ein Jahrhundert beim S&P 500 schön verdeutlicht:

S&P 500 Annual Returns 1928-2024

Zunächst geht es in diesem Jahr also sehr wahrscheinlich noch um den Erhalt der Performance der ersten elf Monate, die, wie oben dargestellt, außerordentlich erfolgreich verlaufen sind. Die Wall Street, in Gestalt aktiver Fondsmanager, möchte sicher nicht das bisher erzielte Ergebnis so einfach aufgeben. Und ewig locken die Boni!

Was heißt das für 2025? Muss nicht sofort ein Ausgleich stattfinden, im Sinne einer Rückkehr zum Mittelwert bei der Aktienmarktentwicklung (Reversion to the Mean)?

Optimisten können jetzt einwenden: Der aktuelle Bullenmarkt ist 26 Monate alt und der Durchschnitt der letzten Bullenmärkte in den letzten sieben Jahrzehnten betrug immerhin satte fünf Jahre. Wenngleich ein 70 Prozent Anstieg im S&P 500 seit Herbst 2022 bei älteren Anlegern sofort Erinnerungen wachruft – an die Zeit vor gut 25 Jahren.

Aber Korrekturen von 10 Prozent gehören eben auch zu einem Bullenmarkt, vor allem wenn dieser über viele Monate so schwankungsarm verlaufen ist.

Die Erwartung eines baldigen Kursrutsches ist natürlich wiederum eine Spekulation, aber dass das Jahr 2025 viel volatiler werden könnte, ist keine große Weissagung.

Dass dies Realität wird, dafür sollte allein schon die Personalie Donald Trump sorgen, ein Mann, der für seine erratischen Ausbrüche bekannt ist. Und ein überaus ambitioniertes wirtschaftliches Programm ansteuert – Zölle, Deregulierung, Steuersenkungen, Migration. Allein schon seine „Immigration Plans“ sorgten am Freitag für Aufsehen, schließlich waren die Einwanderer in die USA billige Arbeitskräfte in der US-Landwirtschaft. In Kalifornien hatte von 2021 bis 2023 ein Drittel der Arbeitskräfte in diesem Bereich einen solchen Status. Deren Ausweisung würde nicht ohne ökonomische Folgen bleiben.

Zunächst geht es um den Jahresausklang in Verbindung mit einer Santa Claus Rally und dann um die Vorbereitung auf die neue Amtszeit des alten und neuen Präsidenten.

Wenngleich die Trump-Trades bereits durchgeführt werden, an der Börse wird nicht zum Einstieg geklingelt. Umstrukturierungen gehen zunächst relativ lautlos vonstatten, bis diese von der Masse erkannt werden. Gemäß dem Motto von Warren Buffett: „If you wait for the robins, spring will be over.“



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