Anleihen

S&P: Griechenlands Banken werden auch nach Referendum geschlossen bleiben

Von Markus Fugmann

Nach Ansicht der amerikanischen Ratingagentur S&P würden die Banken Griechenlands auch in dem Fall geschlossen bleiben, wenn die griechische Bevölkerung beim Referendum über den Plan der Institutionen mit „Ja“ stimmen würden. So sagte der Chief Rating Officer Moritz Krämer von S&P:

„Auch nach einem ‚Ja‘ würden die Griechen versuchen, ihre Geld von den Konten zu holen, und deshalb müssen die Banken weiter geschlossen bleiben“.

Heute hat S&P eine Sonderveröffentlichung herausgebracht über Zahlungstermine des Landes, die zu einem „default“, also zu einem technischen Zahlungsausfall des Landes, führen dürften. So weist S&P auf die am 10. und 17. Juli fällig werdenden T-Bills über 2 Milliarden und 1 Milliarden Euro hin, am 14.Juli wird darüber hinaus eine in Yen begebene Anleihe von 83 Millionen Euro fällig. Am 17.Juli muss Griechenland dann eine nach britischem Recht begebene3-jährige Anleihe bezahlen. „Das sind alles Gelegenheiten für einen technischen Default“, so Kramer.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat auf die nächsten Zahlungstermine Griechenlands hingewiesen, die zu einem förmlichen Zahlungsausfall des Landes führen könnten. Wie aus einer aktuellen Veröffentlichung hervorgeht, handelt es sich um die am 10. und 17. Juli fällig werdenden T-Bills über 2 Milliarden und 1 Milliarden Euro. Außerdem wird am 14. Juli eine Yen-Anleihe über 83 Millionen Euro fällig. Zudem müssen am 17. Juli 71 Millionen Euro Zinsen auf eine nach britischem Recht begebene dreijährige Anleihe gezahlt werden.

Nicht erfasst sind von S%P hingegen die Zahlungen an die EZB, die im Juli und August im Umfang von über sieben Milliarden Euro fällig werden – S&P klassifiziert nur den Ausfall von Forderungen privater Gläubiger als „default“. Gestern hatte die Agentur auf Grund des zu erwartenden Zahlungsausfalls an den IWF jedoch das Land von „CCC“ auf „CCC-“ abgestuft.

Für den IWF wiederum ist ein wahrscheinlicher Zahlungsausfall kein „default“, sondern wird mit dem Terminus „in arrears“ („im Rückstand“) bezeichnet. Sollte Griechenland den IWF nicht bezahlen, wäre dies der erste Fall einer „entwickelten Wirtschaft“, die die Zahlungen an den IWF nicht leistet – zuvor gab es Zahlungsausfälle nur bei Zimbabwe, Sudan und Somalia. Damit wäre dann Griechenland von weiteren Zahlungen des IWF abgeschnitten, noch dramatischer aber ist, dass der EFSF dann die sofortige Rück-Zahlung seiner gesamten Kredite verlangen könnte (oder zumindest einen Teilbetrag: „the whole or any part of the undisbursed amount“ gemäß dem „Master Financial Assistance Facility Agreement“ zwischen dem EFSF und Griechenland).



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